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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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ich mir längst abgeschminkt.
    Langsam überqueren Autumn und ich den holprigen Platz. Ich weiß, dass unsere beiden Freundinnen unseren Gang mit entsetzter Miene verfolgen, habe aber selbst zu viel Angst, um mir auch noch Gedanken über deren Sorgen zu machen.
    Die Männer erwarten uns mit zu Boden gerichteten Schrotflinten, was ich versucht bin, als gutes Zeichen zu deuten. Als wir näher kommen, sehe ich, dass sie außerdem ein bisschen verdattert dreinschauen. Wie im Krimi tragen sie schwarze Lederjacken, schwarze Jeans, klobige schwarze Stiefel und schwarze Baseball-Kappen. Außerdem haben sieschwarze Sonnenbrillen auf, obwohl der Himmel recht bewölkt ist. Vielleicht hatten sie nicht mit vier Frauen im farblich aufeinander abgestimmtem Hochzeitsoutfit gerechnet. Wir stolpern auf unseren hochhackigen Pumps vorwärts.
    Als wir in Sprechweite sind, herrscht einer der Männer Autumn an: «Du hattest Anweisung, alleine zu kommen.»
    «Ich bin nur ihr Leibwächter», sage ich. Das sollte ein Witz sein, um die Spannung etwas zu lösen, aber keiner scheint das besonders lustig zu finden.
    Er deutet mit einem Kopfnicken auf mich. «Was sollen die Klamotten?»
    «Ich heirate heute», erkläre ich mit einer Stimme, die selbstsicherer klingt, als ich mich fühle. «Das heißt: Nur, wenn wir hier einen Zahn zulegen, sonst komme ich nämlich zu spät.»
    «Wirf die Tasche auf den Boden», fordert er Autumn auf. «Mir vor die Füße.»
    Autumn schwingt die Tasche vor, und sie landet in einer kleinen Staubwolke bemerkenswert treffsicher vor den Füßen des Gangsters. «Ich checke die Ware», sagt er. «Und dann bekommt ihr eure Tasche.»
    Unsere Tasche? Ich riskiere einen Seitenblick auf Autumn. Die schaut ebenfalls verständnislos.
    Einer der Typen geht in die Hocke und öffnet den Reißverschluss. Er holt einen echt süßen Teddybären heraus. Der Bauch ist aufgeschlitzt. «Der da ist geöffnet worden.»
    «Ich musste die Ware prüfen», erklärt Autumn ruhig. «Es ist alles da.»
    «Das will ich auch hoffen», knurrt der Typ. Er schlitzt eines der Päckchen auf, steckt den Finger hinein und kostet. Dann lächelt er. «Dein Bruder ist ein braver Junge.»
    «Das ist Ansichtssache», antwortet Autumn.
    «Bleibt, wo ihr seid», befiehlt uns der Typ, während er mit seinem Komplizen zu ihrem Kofferraum geht. Gleich darauf kommen sie mit einer ganz ähnlichen Tasche zurück, die sie Autumn vor die Füße werfen. Sie steht wie erstarrt da.
    «Du solltest nachzählen», weist er sie an.
    «Wir vertrauen euch.»
    Darüber lachen beide los, was mir als schlechtes Zeichen erscheint.
    «Ich schau rein», erkläre ich, drücke meiner Brautjungfer den Blumenstrauß in die Hand und trete vor. Mein Herz hämmert laut in der Brust. Ich bücke mich, sehr behutsam, damit mein Kleid nicht schmutzig wird, und öffne den Reißverschluss der Tasche. Vor Schreck, Überraschung oder was auch immer reiße ich die Augen auf. Ich wende mich zu Autumn um, lasse den Brautschleier vor mein Gesicht fallen und flüstere: «Die Tasche ist voller Geld.»
    «Das will ich nicht», gibt sie zurück.
    «Wir müssen es nehmen. Sonst wirkt es verdächtig.»
    Einen Moment lang zögert meine Freundin, dann beschließt sie: «Okay.»
    «Scheint alles in Ordnung zu sein», sage ich zu den Gangstern und hebe die Tasche auf. Sie ist verdammt schwer. Wer hätte gedacht, dass Papier dermaßen viel wiegt – aber andererseits ist es ja auch ziemlich viel Papier.
    «Das war’s dann wohl, Ladys», meint der eine der beiden Typen.
    «Das ist unser Stichwort. Jetzt nichts wie weg hier.» Ich packe Autumn bei der Hand und eile mit ihr zu unserem Wagen zurück.
    Die Ganoven lachen hinter uns her. «Und herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit», ruft einer. «Du wirst bestimmt eine reizende Ehefrau!»
    Ha ha, sehr witzig. Wenn ich mir nicht fast vor Angst in die Hosen machte, würde mir bestimmt eine schlagfertige Antwort einfallen. Aber im Moment habe ich das Gefühl, dass wir ganz schön Gas geben müssen, damit aus mir überhaupt noch irgendeine Art von Ehefrau wird.

67
    Autumn
und ich steigen wieder in die zum Fluchtwagen umfunktionierte Hochzeitslimousine. Mir zittern die Knie, und Autumn dürfte es wohl kaum besser gehen.
    Ich reiche Chantal die mit Geld vollgestopfte Tasche. «Alles okay?», fragt sie.
    Ich stoße einen langen, bebenden Seufzer aus und antworte: «Die Sache ist in trockenen Tüchern.»
    «Gut gemacht», lobt uns Nadia. Sie hält Autumn bei der Hand und

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