Die Schokoladendiät
ihn.
«Nicht schlecht», erwidert er vorsichtig. «Wir gehen wieder Hand in Hand. Behandeln uns freundlich. Reden miteinander, wenn es Probleme gibt.»
«Wie schön.» Sieht so aus, als würde Clive nun doch auf kostenlose Frisuren verzichten und Darren so einige großartige Schokoladenkreationen versäumen müssen. So ist das Leben nun mal.
«Es gibt da was, was wir beide dich fragen wollten», sagt Clive zu mir, und wie auf ein Stichwort kommt jetzt auch Tristan von hinten mit einer Flasche Schokoladenwodka und ein paar Schnapsgläschen zu uns.
«Hey, lecker», freut Nadia sich bei diesem Anblick.
«Ist es nicht noch ein bisschen früh für Wodka? Ich dachte, es heißt, kein Alkohol vor Sonnenuntergang», frage ich.
«Im Februar scheint ohnehin keine Sonne», erläutert Clive. «Also braucht man sich auch nicht um den Sonnenuntergang zu scheren.»
«Wir hoffen nämlich, dass wir gleich auf etwas anstoßen können», mischt Tristan sich ein.
Meine Neugierde ist geweckt. «Dann also eine Runde Wodka für alle», sage ich.
Chantal hebt die Hand. «Nicht für mich, bitte. Das hier schwangere Frau, trinkt nix als Wasser bei großes Besäufnis.»
«Ich hol dir stattdessen eine Schokoladenmilch», schlägt Tristan vor und geht hinter die Theke, um ihr ein Glas einzuschenken.
«Und noch was von diesem Erdnusskrokant im Schokomantel», ruft Nadia ihm nach.
Als er zurück ist, sagt Clive: «Wir würden gerne nach Frankreich verreisen.» Er sieht Tristan zärtlich an. «Seit der Eröffnung des Ladens hatten wir keinen richtigen Urlaubmehr. Und obwohl das Café uns Spaß macht, sind wir doch beide erschöpft und haben das Gefühl, dass wir einmal etwas Zeit nur für uns brauchen.»
«Super Idee», pflichte ich ihnen bei. «Darauf lasst uns einen trinken.» Ich hebe erwartungsvoll das Schnapsgläschen.
Clive versteht meinen Wink und schenkt ein. Ich kippe den Wodka herunter. Clive schenkt nun auch den anderen ein und mir noch einmal nach. Er und Tristan wechseln einen unbehaglichen Blick. «Die Sache ist die, Lucy», fährt er fort. «Du weißt ja, wie gern wir dich mögen …»
«Natürlich.» Ich grinse albern. Der Drink zeigt schon die erste Wirkung.
«Wir würden gerne für einen Monat verreisen, vielleicht auch länger.»
Ich zucke fröhlich die Schultern. «Klingt phantastisch.»
Er schenkt mir noch einmal Wodka nach. «Und wir hatten gehofft, dass du dich in dieser Zeit um den Chocolate Heaven kümmerst.»
«Ich?»
«Wir wissen, wie gern du hier im Café bist, und wir dachten, dass dir die Herausforderung vielleicht gefallen würde.»
Eine Herausforderung wäre es wahrhaftig. «Ich weiß nicht das Geringste über Schokolade», rufe ich den beiden in Erinnerung. «Außer wie man sie in großen Mengen vertilgt.»
«Bevor wir gehen, bekommst du einen Crash-Kurs», verspricht Clive.
Einen Crash-Kurs. «Mit dem Wort ‹Crash›, sollte man bei mir vorsichtig umgehen», warne ich. «Sonst kommt es wirklich noch zu einem ‹Crash›, und alles mögliche geht zu Bruch.»
«Du wirst deine Sache großartig machen», bedrängt mich Tristan. «Die Kunden werden ganz vernarrt in dich sein. Wir könnten unser Café nicht in besseren Händen zurücklassen.»
«Ich weiß nicht recht», gebe ich zögernd zurück. «Als ich euch letztes Mal meine Hilfe angeboten habe, hattet ihr Sorgen, dass ihr da den Bock zum Gärtner macht.»
«Inzwischen sehen wir das ganz anders», versichert mir Clive. «Du schaffst das. Das wissen wir.»
Sie scheinen den Urlaub wirklich bitter nötig zu haben. Aber was, wenn ich den ganzen Gewinn auffuttere und sie bei ihrer Rückkehr plötzlich mit leeren Händen dastehen? Möglich wäre das durchaus.
«Mach es», fordert mich Chantal auf. «Was hast du denn zu verlieren?»
«Los», schließt Nadia sich an. «Das hier ist dein Traumjob.»
Das stimmt tatsächlich, oder? Vielleicht ist es genau das, worauf ich mein ganzes Leben lang gewartet habe.
«Und du bist ein Naturtalent», fügt Autumn hinzu.
Ich merke, dass Clive und Tristan den Atem anhalten.
«Leute, dann wird ja jetzt schon wieder nichts aus meiner Diät.»
Beide atmen auf, und Clive fragt: «Heißt das, dass du es machst?»
Ich lächele breit. «Ich denke schon.»
Clive stößt die Faust in die Luft. «Juhuu!» Die Jungs nehmen sich selig in die Arme. Dann umarmen sie mich und bedecken mich mit Küssen. Wollen wir hoffen, dass sie in ein paar Monaten noch genauso glücklich über ihre Entscheidung sind. Ich brauche
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