Die Schokoladendiät
einem Faible für Leopardenfellunterwäsche. Was darauf hinausläuft, dass ein scheußlich hoher Anteil von uns Single-Frauen ab einem gewissen Alter überhaupt nicht mehr heiraten wird, es sei denn, wir fliegen nach Alaska oder an irgendeinen anderen Ort, wo Mädels Mangelware sind. Ich würde jetzt am liebsten in Tränen ausbrechen, dabei sollte ich doch überglücklich sein.
«Ich habe Mr. Sexy geliebt», erkläre ich den anderen. «Aber manchmal reicht das einfach nicht. Wir haben keine fünf Minuten durchgehalten. Als es hart auf hart kam, fehlte uns letztlich die Substanz.»
«Vielleicht gibst du ihn allerdings trotzdem ein bisschen überstürzt auf», wagt Autumn sich vor. «Du musst ihn sehr verletzt haben.»
«Das weiß ich.» Ich spüre, wie ich in mich zusammensinke. «Aber er redet nicht einmal mehr mit mir», rufe ich ihnen in Erinnerung. «Er weigert sich, Schokolade von mir anzunehmen.» Jetzt schauen sie wirklich fassungslos drein. «Wie sollte ich mir da noch Hoffnung auf eine Versöhnung machen?»
Meine Freundinnen sagen nichts. Darauf hat also ausnahmsweise mal keine eine schlaue Antwort parat. «Ich habe mich entschieden. Ich habe Marcus’ Bett gewählt und werde nun auch darin liegen. So wird es sein. Von euch will ich nur, dass ihr mich bei meiner Entscheidung unterstützt», schniefe ich.
Das bringt sie auf einmal in Gang. «Wir unterstützen dich ja», erklärt Nadia. «Wir alle.» Sie schaut die anderen an, und die nicken wie wild.
«Wir werden dir zur Seite stehen, wo wir nur können», versichert mir Autumn.
«Ich möchte, dass ihr alle meine Brautjungfern seid», sage ich mit zittriger Stimme.
Wieder nicken alle so heftig, dass man Angst bekommt, die Köpfe könnten ihnen abfallen. «Sehr gerne», antwortet Nadia für alle.
«Und ihr müsst versprechen, dass ihr die Brautjungfernkleider tragt, die ich aussuche. Selbst wenn sie total beschissen sind.»
«Das machen wir», versichern sie einstimmig.
«Darf ich auch Brautjungfer sein und ein beschissenes Kleid tragen?», fragt Clive.
Wir brechen alle in Gelächter aus, und die Spannung löst sich.
«Wenn das also wirklich dein Wunsch ist, Lucy, wirst du von uns so viel Unterstützung bekommen wie nur irgend möglich», sagt Autumn. «Das weißt du doch.» Wir halten uns um den Tisch herum an den Händen.
«Danke», schluchze ich, weil mir jetzt wirklich die Tränen kommen.
«Für wann ist denn diesmal die Hochzeit geplant?», fragt Autumn.
«Es ist nach wie vor der alte Termin», erzähle ich. «Marcus hatte ihn noch gar nicht storniert. Irgendwie hat er gewusst, dass wir bis dahin wieder zusammen sind.»
«Ach», durchfährt es jetzt alle einstimmig.
«Dann heißt es also, zurück nach Trington Manor», sagt Chantal mit schiefem Lächeln.
Ich weiß. Natürlich muss meine Hochzeit genau dort stattfinden, wo damals unser brillanter Juwelenraub gelaufen ist. Geht in meinem Leben eigentlich niemals etwas glatt?
«Das ist ja gar nicht mehr so lange hin», stellt Autumn fest.
«Nur noch ein paar Wochen.» Ich werde mich hüten, die exakte Zeitspanne auszurechnen, das würde mir eine Heidenangst einjagen.
«Du solltest einen Hochzeitsmanager engagieren», sagt Chantal. «Ich kann dir sogar einen ganz großartigen Weddingplaner empfehlen.»
«Danke.» Im Moment überfordert mich sogar diese Entscheidung. «Ich denke darüber nach.»
«Nur noch ein kleiner Rat», sagt Nadia. «Kauf die Kleider am besten erst in letzter Minute. Nur so für alle Fälle.»
«Hey, so was sagt man aber nicht!» Wir kichern los. Und obwohl meine Freundinnen anderer Meinung sind, bin ich diesmal wirklich überzeugt, dass Marcus und ich es zusammen schaffen werden.
34
Nadia
hatte sich im Bett in Tobys Arme gekuschelt. Sie und ihr Sohn waren inzwischen seit einer Woche wieder zu Hause, und sie hätte nicht glücklicher sein können. Lewis war ohne Murren wieder in sein eigenes Zimmer eingezogen, und sie hatte sich mit frischer Energie in ihre Rolle als Hausfrau gestürzt. Und Toby versuchte ihr mit Leib und Seele zu beweisen, dass sie das Richtige getan hatte. Es war schön, wieder bei ihm zu sein.
Er schaute auf die Uhr. «Ich muss zur Arbeit.»
«Mmm.» Nadia rekelte sich an seiner Seite. «Nimm mich doch noch einmal in die Arme.»
Doch Toby schlug bereits die Bettdecke zurück. «Ich komme zu spät.»
Sie lächelte ihn an. «Findest du nicht, es wird allmählich Zeit, ein zweites Kind zu zeugen? Ich möchte nicht, dass Lewis als
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