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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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starrte auf den Computer vor sich. Eine kalte Furcht packte ihren Magen. Was um alles in der Welt war mit Toby passiert? Instinktiv sah sie sich den Internetverlauf an. Welche Seiten hatte er besucht? War er zu seinen alten Gewohnheiten zurückgekehrt? Doch sie fand nichts, was darauf hindeutete, dass ihr Mann wieder Online-Kasinos besucht hatte. Und jetzt? Da ihr nichts Besseres einfiel, sah sie sich die E-Mails an, die er in letzter Zeit bekommen hatte.
    Beim Anblick der ersten E-Mail wurde es ihr innerlich übel. Im Grunde wollte sie sie gar nicht lesen, doch sie wusste, dass sie das tun musste. Nadia klickte mit der Maus auf die E-Mail , und sie öffnete sich in einem neuen Fenster. Es war ein E-Ticket auf den Namen ihres Mannes. Der Platz war erst am Vortag gebucht worden, und das Flugzeug bereits am Morgen gestartet: nach Las Vegas.

35
    Autumn
streichelte ihrem Bruder die Hand. Er lag immer noch reglos und mit blauen Flecken übersät in seinem Krankenhausbett. Eine ganze Phalanx von Apparaten piepste um ihn herum und übernahm die Aufgaben, die Richard in seinem bewusstlosen Zustand nicht ausführen konnte. Sie hatte auf einem Klappbett neben ihm geschlafen oder, genauer gesagt, wach gelegen und ihren Bruder in der Hoffnung auf leise Anzeichen für eine Besserung angestarrt.
    Richard hatte schon sehr oft in der Klemme gesteckt, doch so schlimm wie diesmal war es noch nie gewesen. Wenn er ihr doch nur erzählen könnte, was passiert war. War er schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, oder war es etwas viel Schlimmeres? Alles, was sie tun konnte, war, dazusitzen und darauf zu warten, dass ihr Bruder aufwachte.
    Autumn hatte ihre Eltern angerufen, doch sie waren beide geschäftlich unterwegs. Daddy war in Genf, und Mummy auf einer Menschenrechtskonferenz in New York. Sie waren schockiert, als sie hörten, dass Richard im Krankenhaus war, doch nicht so schockiert, dass sie in ein Flugzeug gestiegen und an das Krankenbett ihres Sohnes geeilt wären. Es war typisch für sie – sie waren großzügig mit Geldund geizig mit Mitgefühl. Das war ihr ganzes Leben lang schon so gewesen, warum sollte sich jetzt etwas ändern? Autumn schaute in das blasse Gesicht ihres Bruders, und es tat ihr im Herzen weh. Wenn ihre Eltern sehen könnten, wie schlecht es Richard ging, würden sie ihn doch sicher nicht so alleine lassen, oder?
    Es war Mittag, als Addison auftauchte. Solange ihr Bruder in diesem Zustand war, hatte man ihr im Stolford Suchtzentrum Sonderurlaub gegeben, doch der Gedanke, dass sie sich nicht um Fraser, Tasmin und ihre anderen Schüler kümmern konnte, schmerzte sie. Aber daran durfte sie jetzt nicht denken. Richard brauchte ihre volle Aufmerksamkeit.
    Ihr Freund setzte sich auf den Stuhl neben sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. «Wie läuft’s?»
    «Unverändert», erklärte sie ihm müde. «Die Ärzte haben gesagt, dass er zumindest keine allzu starken Schmerzen mehr hat, aber viel mehr kann man im Augenblick wohl nicht erwarten.»
    «Warum gehst du nicht für zwei Stunden nach Hause?», schlug Addison vor. «Du siehst ziemlich fertig aus. Nimm ein schönes heißes Bad und schließ für ein Weilchen die Augen. Im Moment kannst du nichts für Richard tun.»
    «Ich muss hier sein, wenn er aufwacht», sagte sie.
    «Das Krankenhaus ruft dich doch an, sobald es Neuigkeiten gibt», versicherte Addison ihr. «Sie kümmern sich hier bestimmt vorzüglich um ihn. Ich mache mir nur Sorgen, dass du auch noch krank wirst.»
    «Ich kann mir nicht verzeihen, dass ich nicht ans Telefon gegangen bin, als er mich angerufen hat», sagte sie gequält. «Das war das einzige Mal, dass ich nicht für ihn da war, und sieh dir an, was passiert ist.» Sie konnte das Bild einfach nicht verscheuchen, wie Rich in einer dunklen Gasselag und verzweifelt versuchte, sie anzurufen. Und sie hatte nicht reagiert und ihr eigenes Vergnügen an erste Stelle gesetzt. Welche Schwester machte so etwas?
    «Gibst du mir dafür die Schuld?»
    Sie stieß einen unglücklichen Seufzer aus und fuhr mit den Händen über ihre müden Augen. «Ich weiß es nicht», sagte sie. «Ich weiß nur, dass Richard mich gerade mehr braucht als du.»
    «Du kannst aber nicht die ganze Zeit den Hüter deines Bruders spielen», sagte Addison. «Du hast ein Recht auf dein eigenes Leben, Autumn.»
    «Aber nicht jetzt», beharrte sie. «Richard braucht mich, und nichts wird mich daran hindern, für ihn da zu sein.»
    Sie sah, dass Addison enttäuscht die

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