Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
Vom Netzwerk:
Welt.
    Sie brachte ihr Gepäck in das schmuddelige Zimmer und eilte zurück zum Strip. Hier erstrahlte alles in Glanz und Glamour. Alles war sorgfältig darauf abgestimmt, einem so viel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen. Nadia war sich sicher, Toby in einem der riesigen Themenkasinos zu finden, von denen er nach seinem ersten Besuch in dieser Stadt so geschwärmt hatte – den Monsterkasinos, die seine Spielsucht ursprünglich ausgelöst hatten. Aber in welchem? Es gab so viele.
    Sie nahm ein Taxi zum südlichen Ende des Strip und startete ihre Suche in dem riesigen Mandalay Bay Resort & Casino. Energischen Schrittes ging sie an den Wasserfällen, Palmen und dem Haifischaquarium vorbei direkt ins Kasino. Allein um zu seinem Zimmer zu gelangen, musste man hier mehrere Gänge umschiffen, die zahllose Möglichkeiten zum Spielen boten.
    In dem Kasino versperrten massenhaft Spielautomatenden Blick zum Horizont und lauerten gierig auf den nächsten Besucher. Die Tische waren umringt von Menschen, die Craps, Bakkarat, Blackjack, Roulette und Poker spielten, während Croupiers und Sicherheitspersonal mit kaltem Blick sämtliche Bewegungen beobachteten. Wenn sie nur Tobys besondere Schwäche kennen würde, dann könnte sie ihn vielleicht leichter finden. Sie hatte gewusst, dass es schwierig werden würde, war sich aber nicht im Klaren darüber gewesen, dass es wie die sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen war. Wo zum Teufel steckte ihr Mann? Hier war er auf jeden Fall nicht.
    Gleich nebenan lag das Luxor Resort – eine riesige schwarze Pyramide, die mit einer Sphinx die Skyline beherrschte. Selbst die Lobby mit ihren Statuen und Götterbildnissen erinnerte an die Tempel des alten Ägypten. Doch der einzige Gott, dem hier gehuldigt wurde, war das Glücksspiel. Wieder eilte Nadia geradewegs ins Kasino, das dem vorigen ziemlich ähnlich sah. Sobald sie einmal drin war, war es nahezu unmöglich, wieder den Weg nach draußen zu finden. Unvorsichtige Menschen würden in diesem Treibsand untergehen. Essen und Getränke standen durchgehend zur Verfügung, sodass die Spieler die Tische nicht verlassen mussten, und klimatisierte Räume sorgten für das persönliche Wohlbefinden. Da musste man sich gar nicht mit der schrecklich heißen Sonne draußen abgeben. Es gab kein natürliches Tageslicht, keine Uhren, keine Schilder, die zum Ausgang wiesen. Sobald man einmal drin war, saß man in der Falle.
    Nadia hatte die unterschiedlichen Säle ein Dutzend Mal durchquert, doch keine Spur von Toby entdeckt. Wie lange würde es wohl dauern, ihn zu finden? Kasinos wie dieses erstreckten sich den ganzen Strip entlang. Nie zuvor hättesie ihre Freundinnen vom Schokoclub so sehr gebraucht. Sie vermisste sie verzweifelt und hatte sich, trotz der wuseligen Menschenmenge um sie herum, noch nie so einsam gefühlt.
     
    Stunden um Stunden verstrichen, und irgendwann waren ihre Beine müde vom vielen Gehen. Die Nacht war hereingebrochen, und die Lichter auf dem Strip blinkten verführerisch. Sie war in einem mittelalterlichen Schloss gewesen, in einem Nachbau von New York mit Indoor-Achterbahn, im größten Hotel der Welt mit Tausenden von identischen Zimmern, und jetzt war sie in einer Mini-Nachschöpfung von Paris gelandet, einschließlich des Eiffelturms und des Arc de Triomphe.
    Trotz der wilden Vielfalt nach außen waren die Kasinos im Inneren alle gleich. Unendliche Korridore mit Spielautomaten, umgeben von einer Pariser Straßenszene, einem tropischen Paradies oder Flussszenen am Nil. Unendliche Möglichkeiten, riesige Summen zu verlieren. Nadia schwirrte der Kopf. Diese Stadt hatte den Titel «Disneyland für Erwachsene» wahrlich verdient. War sie denn wirklich die Einzige, die sich der dunklen Seite dieser protzigen Spielwiese bewusst war?
    Nadia war müde und hungrig und verlor von Minute zu Minute mehr den Mut. Vielleicht hätte Lucy sie doch begleiten sollen? Sie hatte das Angebot ihrer Freundin wortgewandt abgelehnt, weil sie gedacht hatte, sie käme allein zurecht. Jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher. Sie hatte erst so wenige Kasinos abgeklappert. Das Ziel, das sie sich gesetzt hatte, kam ihr auf einmal noch bombastischer vor als die Kasinos, die sie umgaben.
    Nadia stand in dem feinen Nebel, der in die Straße gesprühtwurde, um den Passanten ein wenig Abkühlung zu verschaffen, und hielt ihr Gesicht dem Wasser entgegen. Es war noch lange hin bis zum Hochsommer, doch selbst bei Nacht kletterten die

Weitere Kostenlose Bücher