Die Schokoladendiät
Teil schwappt in der Untertasse herum, aber das ist nicht Aidens Schuld. «Ich hab uns auch Schokomuffins besorgt», sagt er.
Obwohl das Café so schmuddelig ist, sehen die Muffins sehr lecker aus. Sie sind selbst gebacken. Mit Chocolate Chips. Aber ich kriege keinen Bissen herunter, und auch Mr. Sexy kommt über einen halbherzigen Versuch nicht hinaus.
Der Kaffee ist gar nicht so schlecht. Allerdings habe ich mir auch drei Päckchen Zucker hineingekippt, mit der Ausrede, dass ich einen Energieschub wirklich bitter nötig habe. Die Tasse ist heiß, und ich genieße das Brennen in meinen Handflächen. Gedankenlos nehme ich Diadem und Schleier ab und lege beides neben mich mitten in eine Kaffeelache.
«Und was machen wir jetzt?», frage ich.
«Ich möchte nicht, dass du einen Fehler begehst, Herzchen», sagt Mr. Sexy schließlich.
«Und du glaubst, dass ich das tue?»
«Du nicht?»
«Bis vor wenigen Minuten hätte ich wahrscheinlich gesagt, dass du dich irrst.»
«Und jetzt?»
Ich schüttele den Kopf. «Jetzt weiß ich es nicht mehr.»
«Marcus ist nicht der Richtige für dich», wagt sich Mr. Sexy vor.
Ich riskiere ein Lächeln. «Du aber schon?»
«Das glaube ich, ja.»
«Aber wir haben es doch versucht, Aiden, und es hat nicht funktioniert.»
«Ich finde, wir sind zu schnell auseinandergegangen», sagt er. «
Ich
bin zu schnell gegangen.» Er greift über den schmutzigen Tisch hinweg nach meiner Hand. «Das, was wir hatten, war etwas ganz Besonderes.»
«Und ich hab es kaputt gemacht.»
«Wir hätten uns nicht trennen sollen. Ich war schrecklich verletzt und habe überreagiert.»
«Genau das habe
ich
neulich zu
meiner
Entschuldigung vorgebracht.»
Er schüttelt den Kopf. «Ich weiß.» Er versucht zu lächeln. «Das war eine ausgezeichnete Entschuldigung.»
«Und?» Ich merke, dass ich mit meinem Verlobungsring herumspiele, und höre damit auf. «Bittest du mich, dich zu heiraten?»
«Nein», antwortet Mr. Sexy. «Ich dachte einfach nur, wir sollten es noch einmal mit unserer Beziehung versuchen.»
«Du möchtest, dass ich zwei Tage vor meiner Hochzeit alles abblase, weil eventuell die Hoffnung besteht, dass wir eine halbwegs brauchbare Beziehung zuwege bringen könnten?»
«Es geht um mehr», sagt er leise. «Das weißt du.» Er streicht mir mit dem Daumen über den Handrücken. «Und ich weiß, dass das viel verlangt ist, Lucy.»
«Da hast du allerdings recht.» Es soll schnoddrig klingen, doch das misslingt.
Geistesabwesend wische ich mit meinem Schleier die Kaffeepfütze auf. Soll ich die Hochzeit abblasen, weil eine gewisse Chance auf eine Beziehung mit Mr. Sexy besteht, von dem ich anscheinend einfach nicht loskomme? Oder soll ich bei Marcus bleiben, der zwar alles andere als vollkommen ist, mich aber heiraten möchte?
57
Wie
es sich nach einem ordentlichen Junggesellinnenabschied gehört, bin ich am nächsten Tag grauenhaft verkatert. Im Kreise meiner Freundinnen hänge ich im Chocolate Heaven auf einem Sofa. Die anderen haben ebenfalls einen Kater. Außer Chantal – die aber so mitgenommen aussieht, dass man den Unterschied gar nicht merkt.
Ich presse die Hände auf Kopf und Bauch und weiß nicht, was mir mehr wehtut. Tapfer beiße ich mich durch ein Stück Käsekuchen mit Schokoladen- und Banoffee-Pie-Füllung hindurch, um mein Gleichgewicht wiederherzustellen. Schokolade ist ein altbewährtes Mittel gegen Kater – und übrigens auch gegen Erkältung, Regelschmerzen, Nasenbluten und vielleicht auch Warzen. Die einzigen Leiden, die sich durch Schokolade nicht kurieren lassen, sind Akne und Fettleibigkeit. Außerdem sind in Banoffee-Pie Bananen enthalten, und die sind voller gesunder Proteine.
«Wie wirst du dich entscheiden?», fragt Nadia. Sie liegt völlig erschöpft neben mir auf dem Sofa, und ihre Stimme erinnert an das kratzige Timbre von Bonnie Tyler.
«Ich sehe mit Vergnügen, meine Lieben, dass das rauschende Fest auch ohne mich weitergegangen ist, obwohl ich euch ja auf dem Höhepunkt im Stich gelassen habe.»
«Wir dachten, du würdest vielleicht zurückkommen», sagt Autumn.
«Und weil wir nicht wussten, ob wir deinetwegen feiern dürfen oder unsere Sorgen ertränken müssen, haben wir beides gemacht», fügt Nadia hinzu.
Ich lasse den Kopf hängen. «Was soll ich nur tun?»
Die Mädels werfen mir nervöse Blicke zu, und Chantal übernimmt die Rolle der Sprecherin. «Genau das wollen wir ja von dir wissen, Schätzchen.»
«Mr. Sexy hat mich
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