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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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Passiert das alles wirklich mir?
    Als ich aufblicke, sehe ich plötzlich Mr.   Sexy vor mir stehen und akzeptiere, dass ich nun wirklich ins Reich der Halluzinationen geraten bin. Meine Gabel erstarrt auf dem Weg zum Mund.
    «Tu es nicht», sagt er düster.
    Mein Mund öffnet sich, aber kein Wort kommt heraus.
    «Heirate nicht.»
    Als ich mich am Tisch umschaue, sehe ich, dass auch meine Freunde mitten in der Bewegung mit der Gabel in der Hand erstarrt sind.
    In diesem Moment tänzelt mit unfehlbarem Timing Showmaster Raunchy Roberta an unseren Tisch.
    «Oh, wen haben wir denn da?» Er legt Aiden die tadellos manikürten Finger um den Arm und drückt theatralisch seinen Bizeps. Der Scheinwerfer richtet sich auf unseren Tisch. All die angetrunkenen Frauen im Publikum stoßen hingerissene Rufe aus. Ich würde am liebsten im Boden versinken. Mr.   Sexy blinzelt im gleißenden Licht, und ich versuche aufzustehen und der Sache Einhalt zu gebieten. Aber vergebens. Irgendwie schafft mein Kopf es nicht, die Herrschaft über Beine oder Mund zu gewinnen oder sich sonst irgendwie nützlich zu machen. «Du bist mir aber ein hübscher junger Bursche.»
    Mr.   Sexy wirkt überrumpelt und scheint sich im Rampenlicht grässlich unwohl zu fühlen.
    «Bist du der glückliche Bräutigam?»
    «Nein», antwortet er schlicht.
    «Du siehst aber so aus, als ob du es gerne wärst.» Das Publikum jubelt. Mr.   Sexy sagt gar nichts.
    «Für so eine alte Dragqueen ist der Typ ganz schön hellsichtig», flüstert Chantal mir ins Ohr.
    «Bring sie heim und fick sie nochmal richtig durch», rät ihm der Showmaster. «Das könnte deine letzte Chance sein!» Und damit geht er zum Nachbartisch, an dem eine Braut sitzt, die mindestens im sechsten Monat sein dürfte, da ihr Bauch etwa doppelt so dick ist wie Chantals. Doch erist noch nicht mit Aiden fertig und ruft über die Schulter: «Wenn sie dich nicht will, kannst du ja vielleicht mich mal ranlassen.»
    Chantal nimmt mir die Gabel aus der Hand und legt sie auf meinen Teller zurück. «Ihr solltet beide von hier verschwinden», sagt sie zu mir und Mr.   Sexy. «Es sieht so aus, als hättet ihr eine Menge zu bereden.»
    Meine Freundin hievt mich irgendwie vom Stuhl hoch, und meinen Beinen fällt wieder ein, wie das mit dem Gehen funktioniert. Mr.   Sexy nimmt mich bei der Hand und führt mich aus dem Club. Ich bin vollkommen aufgelöst, was man schon daran erkennt, dass ich nicht nur meine Freundinnen, sondern auch noch ein halbes Stück Schokoladenkuchen zurücklasse. Doch das fällt mir erst viel später wieder ein.

56
    Irgendwo
in den Tiefen Sohos finden Mr.   Sexy und ich einen Coffee Shop, der noch so spät in der Nacht geöffnet hat. Es dürfte so ziemlich das schmuddeligste Lokal der Welt sein. Der Boden ist rissig und verdreckt. Die Fenster sehen aus, als hätten sie seit Jahren kein Putzwasser mehr gesehen. Und die Tische zieren leere Kaffeetassen und die Reste von Puffern und Keksen. Beim Fenster finden wir einen Tisch, der verhältnismäßig sauber ist, und ich setze mich.
    Die Gäste, einige Penner und ein paar Jungs in finsteren Kapuzenshirts mustern mein Outfit neugierig und versuchen gar nicht erst, ihr blödes Grinsen zu verbergen. Wenn ich die Kraft dazu hätte, würde ich ihnen sagen, dass sie sich verpissen sollen, aber ich halte den Mund.
    «Trinkst du einen Kaffee?»
    Ich nicke. Das sind Aidens erste Worte, seit wir den Club verlassen haben. Er zieht seine Jacke aus und legt sie mir um die Schultern. Sie riecht nach seinem Aftershave, und ich wickle sie enger um mich. Dann geht er zur Theke und wartet, während unser Kaffee von einer mürrischen jungen Polin zubereitet wird, die eindeutig überall lieber wäre als hier. Ein Teil von mir kann das sogar gut nachvollziehen.
    Durch meinen Körper jagt Adrenalin, und ein warmesGefühl kribbelt in mir. Mir ist schwindlig, und das liegt nicht an dem vielen Sekt, den ich intus habe. Aiden ist mir gefolgt. Er hat mich während meines Junggesellinnenabschieds gesucht und gefunden und mir die Ehe versprochen – möglicherweise. Aber es gibt auch einen Teil in mir, der dem jetzt bevorstehenden Gespräch lieber aus dem Weg gehen würde. Übermorgen heirate ich Marcus, und ich möchte deswegen wahnsinnig glücklich sein. Einerseits bin ich das auch. Aber andererseits spüre ich nichts als nackte Angst. Sollte eine junge Braut sich wirklich so fühlen?
    Mr.   Sexy bringt unseren Kaffee zum Tisch. Zwei Latte macchiato. Der größte

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