Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
Vom Netzwerk:
Demütigungen, denen Richard sie unterzogen hatte, überlebt hatten – etwa die regelmäßigen Flüge auf den Rücken von Feuerwerkraketen. Gott allein wusste, warum ihre Eltern das ganze Zeug aufhoben. Wahrscheinlich war es einfach nur einem Mangel an Interesse geschuldet sowie der Tatsache, dass die Räume nicht für irgendetwas anderes gebraucht wurden. Obwohl RichardsSammlung furchtbar veraltet war, gab es bestimmt irgendwo benachteiligte Kinder, die sich über dieses Spielzeug sehr gefreut hätten.
    Autumn legte sich auf das Bett, starrte an die Decke und versuchte, eine Verbindung zu dem Jungen herzustellen, der ihr Bruder einst gewesen war. Doch sosehr sie sich auch bemühte, es fiel ihr schwer, eine Brücke zu schlagen zwischen dem Mann, der Richard jetzt war, und dem Jungen, der viele Jahre lang in diesem Zimmer gelebt hatte. Diesen Jungen gab es schon lange nicht mehr.
    In der Ecke des Zimmers stand Richards schwerer Mahagonikleiderschrank. Wie sehr sich dieser Raum doch von heutigen Teenagerzimmern unterschied – so ganz ohne Flachbildfernseher, PlayStation, iPod und Computer. Sie hievte sich vom Bett, ging zum Schrank hinüber und zog die Türen auf. Sein alter Schulblazer und einige andere Kleidungsstücke hingen noch darin, doch davon abgesehen war der Schrank leer. Für den Fall, dass sie für die anstehende Aufgabe rohe Gewalt anwenden musste, hatte Autumn in ihrer Handtasche einen Schraubenzieher und einen Hammer mitgebracht, doch sie hätte sich keine Sorgen machen müssen. Am Boden des Kleiderschranks war ein fingernagelgroßes Loch, und das Brett ließ sich leicht herausheben. Darunter befand sich zusammengeknautscht eine weiche, schwarze Puma-Sporttasche, die Autumn jetzt herausholte. Sie hatte Richard versprechen müssen, nicht in die Tasche hineinzuschauen. Und wahrscheinlich hatte er recht: Je weniger sie wusste, desto besser. Nachdem sie die Nummer angerufen hatte, die Richard ihr gegeben hatte, hatte ihr der Mann am anderen Ende der Leitung nur gesagt, sie würden sich wieder bei ihr melden. Jetzt konnte sie nichts anderes tun, als mit ihrer illegalen Frachtabzuwarten. Sie wuchtete sich die Tasche über die Schulter, sah sich noch einmal im Zimmer um und schloss die Tür hinter sich.
     
    «Was hast du denn da?» Autumn erschrak. Als sie in die Werkstatt kam, wartete dort bereits Addison auf sie. Er wies mit einem Nicken auf die Sporttasche in ihrer Hand. «Willst du abhauen?»
    Autumn spürte, dass ihr Gesicht zu glühen begann. «Das sind nur ein paar Sachen, die ich für Richard aus dem Haus unserer Eltern holen sollte.» Es war ihr zu riskant erschienen, die Tasche in ihrer Wohnung zu lassen, und aus irgendeinem Grund hatte sie gedacht, es sei sicherer, sie bis zum Zeitpunkt der Ablieferung irgendwo in der Arbeit zu verstecken. Doch jetzt kam ihr das plötzlich wie eine ziemlich dumme Idee vor.
    «Warum hast du mir das heute Morgen nicht gesagt? Ich hätte mit dir kommen können.» Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und lachte. «Ich bin hier, weil ich tolle Neuigkeiten habe.»
    Sie brachte keinen Ton heraus.
    «Sieht ganz so aus, als hätte ich ein bisschen Geld aufgetrieben, um Tasmin zu ihrem Stand auf dem Camden Market zu verhelfen. Ich kann ihr einen Zuschuss zahlen, mit dem sie Material für ihr erstes Sortiment kaufen und einen regelmäßigen Stand eröffnen kann.»
    «Wow», brachte Autumn heraus, doch sie wusste, dass das nicht den Grad der Begeisterung ausdrückte, den sie wirklich empfand.
    «Ich dachte, du würdest vor Freude durchs Zimmer tanzen.» Addison neigte verdutzt den Kopf zur Seite. «Was ist los? Du siehst aus, als hättest du etwas auf dem Kerbholz.»
    «Nein, nein», sagte sie.
    Sein Blick wanderte wieder zu der Sporttasche. «Hat es etwas damit zu tun?»
    «Damit?»
    Er nickte.
    «Das sind nur ein paar Klamotten und Sachen drin, glaube ich   … ich weiß nicht so genau.»
    Addison zog die Augenbrauen zusammen. «Ich arbeite schon so lange mit Drogensüchtigen, dass ich auf hundert Meter sagen kann, ob jemand sich verdächtig benimmt.»
    «Es ist nichts. Wirklich.»
    «Lass mich schauen, was in der Tasche ist», sagte er ruhig. Und sie widersprach nicht, als Addison den Reißverschluss öffnete.
    Er hielt einen Teddybär hoch. Er war süß, trug eine Fliege und ein sehr dummes Grinsen. In der Tasche waren Dutzende dieser Bären. «Stofftiere?»
    Autumn zuckte die Achseln und versuchte sich an einem unbekümmerten Lachen. «Du kennst doch

Weitere Kostenlose Bücher