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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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zurückdenkt.

60
    Marcus
begleitet mich zu meiner Zimmertür. Er presst mich gegen die Wand und gibt mir einen langen und leidenschaftlichen Kuss. «Hmm», flüstert er mir ins Ohr. «Ob es wohl Unglück bringt, die Braut in der Nacht vor der Hochzeit bis zum Umfallen zu vögeln?»
    «Wahrscheinlich schon.»
    «Willst du das Risiko eingehen?», fragt er und umfängt meine Pobacken mit den Händen. Sein Kuss wird noch inniger. «Am liebsten hätte ich dir im Restaurant die Hand unter den Rock gesteckt, so wie neulich im Alfonso’s.»
    Ich reiße mich aus seiner Umarmung. «
Du
warst das?»
    Marcus lacht. «Wer denn sonst?»
    «Dein Dad» kann ich jetzt wohl schlecht sagen, oder? Wenn ich gewusst hätte, dass da nur Marcus an meiner Cellulitis herumfummelte, wäre ich nicht aufs Damenklo abgehauen und hätte am Ende auch nicht Mr.   Sexy geküsst. Hinter meinen Augen macht sich ein Kopfschmerz bemerkbar, und ich spüre, dass eine Schokoladenkrise naht. «Wir müssen morgen sehr früh aus den Federn», sage ich. «Da sollten wir lieber gleich ins Bett gehen.»
    «Genau das war doch mein Vorschlag», meint Markus und zwinkert mir zu.
    «Morgen», verspreche ich und küsse ihn. Aber die Stimmung ist jetzt irgendwie futsch. «Sparen wir uns das auf, bis wir Mann und Frau sind. Dann ist es noch aufregender.»
    «Wirklich? Ist die Ehe nicht der wahre Sexkiller?»
    Ich zucke die Schultern. «Bei meinen Eltern ja anscheinend nicht.»
    Marcus tritt zurück. «Ja, aber die sind beide zum zweiten Mal verheiratet», wendet er ein. «Waren die auch so, als sie noch ein Paar waren?»
    «Natürlich nicht!»
    Marcus lässt meine Hand los. «Genau das meinte ich.»
    «Sie waren einfach normal», erzähle ich. «Sie haben sich gestritten, sie haben geschmollt und hatten wahrscheinlich nur alle Jubeljahre einmal Sex. Aber sie sind trotzdem im Großen und Ganzen ganz leidlich miteinander klargekommen.»
    Mein Verlobter schaut plötzlich sehr ernst drein. «Und das wünschst du dir für uns? Dass wir im Großen und Ganzen ganz leidlich miteinander klarkommen?»
    «Nein», antworte ich. «Ich möchte mehr. Ich möchte, dass du mein Mann bist und mein bester Freund, mein Lover und ein super Dad für unsere Kinder.»
    «Das möchte ich auch alles.»
    Ich lächele ihn an. «Dann werden wir sehr glücklich miteinander sein.»
    Marcus fingert an meiner Armbanduhr herum und fährt geistesabwesend mit dem Daumen darüber. «Warum haben deine Eltern sich eigentlich getrennt?»
    «Ich glaube, der Hauptgrund war letztlich einfach Langeweile», erkläre ich. Über die schmutzige Wäsche habe ich eigentlich nie so richtig mit ihnen geredet. Macht man ja als Tochter irgendwie nicht, oder? Höchstwahrscheinlich würdemeine Mutter sich sofort über die sexuellen Unzulänglichkeiten meines Vaters ergehen, und so viel Information brauche ich offen gesagt gar nicht. Ich liebe meine Eltern, aber alles möchte ich auch wieder nicht über sie wissen. Und was soll ich Marcus sagen? Ich entscheide mich für: «Sie hatten eine schwierige Phase.»
    Meine Mum hatte es satt, dass mein Dad wie eine Reliquie aus den Achtzigerjahren aussah, und überredete ihn zu einem modernen Erscheinungsbild. In dem Friseursalon veränderte
Die Friseuse
– Myleen – seinen Stil dann noch ein bisschen grundlegender als ursprünglich geplant. Was sie an seinen halb ergrauten Schläfen fand, werde ich nie begreifen. Aber man kann seine eigenen Eltern wohl einfach nicht als Objekt sexuellen Begehrens wahrnehmen, oder? «Dann hat Dad eine andere kennengelernt. Meine Mum wollte sich nicht ausstechen lassen und hat gleichgezogen.»
    Mein Verlobter wirkt sehr beunruhigt über diese Enthüllungen. Vielleicht denkt er an seine eigenen Fehltritte zurück.
    «Uns muss es doch nicht genauso ergehen.» Ich drücke ihm beruhigend die Hand. «Aber wir müssen uns Mühe geben, Marcus. Eine gute Ehe fällt einem nicht in den Schoß.»
    «Da hast du recht», stimmt Marcus mir zu, aber ich spüre, dass irgendetwas in seinen Augen wie ausgeknipst ist. Er fährt mir mit den Fingern durchs Haar und küsst mich zum letzten Mal. «Wir sollten früh zu Bett gehen.»
    Damit zieht er davon, und ich sehe ihm durch den Korridor nach. «Bis morgen in der Kirche», verabschiedet er sich über die Schulter zurück.
    «Ich liebe dich», rufe ich laut, aber ich glaube nicht, dass er mich noch hört.

61
    Ich liege schlaflos im Bett und starre zur Decke. Das Schokotäfelchen, das auf meinem Kopfkissen lag, habe

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