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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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aussieht wie sie.
    «Plötzlich habe ich wahnsinnige Lust, einfach ganz allein mit dir an einen Strand auf den Bahamas zu entschwinden.»
    «Die Hochzeit wird phantastisch», verspricht mir Marcus und küsst mich zärtlich auf die Lippen. «Man wird noch in Jahren daran denken.»
     
    Doch erst einmal müssen wir das Abendessen überstehen. Marcus sitzt an dem einen Ende des Tisches, ich an dem anderen. Meine zerstrittenen Eltern sind einander gegenüber platziert. Es gibt einfach keinen perfekten Sitzplan für Leute, die sich bis aufs Blut hassen. Das hier könnte durchaus der längste Abend meines Lebens werden, und plötzlich wünsche ich mir, Mr.   Sexy und ich könnten uns noch einmal zusammen auf dem Damenklo verstecken, um ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen. Dann nehme ich meine ganze Kraft zusammen, verdränge alle Gedanken an Aiden Holby und lächele in die versammelte Gästeschar.
    Ich weiß, dass das Gesicht meiner Mutter unter der Sonnenbräune bleich und angespannt ist. Auch mein Dad wirkt erschöpft, und ich glaube kaum, dass das am zu ausgiebigen Golfspielen liegt.
Die Friseuse
– Myleen – sieht aus wie eine Nutte. Sie trägt ein weißes Top, das nur mit Müh und Not ihre Brustwarzen verhüllt. Diese Riesenmöpse können doch unmöglich echt sein, oder? Ertränken könnte man sie damit jedenfalls nicht, so viel ist klar.
Der Millionär
ist fasziniert von ihr. Er wiehert vor Lachen bei allem, was sie von sich gibt – und das ist nicht gerade viel. Hin und wieder zuckt er zusammen, vermutlich weil meine Mutter ihn mal wieder gegens Schienbein tritt. Mein Dad sieht meine Mum über die weißen Rosen hinweg finster an.
    Na super, seufze ich innerlich. Dabei sind wir erst bei der Vorspeise. Wie zum Teufel sollen wir auf diese Weise bis zum Nachtisch durchhalten? Und glauben Sie mir, den werde ich mir nicht entgehen lassen. Diesen ganzen Horrorohne den Trost eines Schokoladendesserts am Ende, das kommt nicht in Frage. Es könnte für mich überdies die
allerletzte
Gelegenheit sein, als Single noch einmal Schokolade zu essen.
    Marcus gibt sich alle Mühe, ein nettes Gespräch aufrechtzuerhalten. «Hattet ihr beide eine gute Fahrt?»
    «Wunderbar», schwärmt mein Dad. «In einem Bentley ist jede Kurve ein Vergnügen.»
    Warum nur habe ich den Eindruck, er redet hier nicht allein vom Straßenverkehr.
    Meine Mutter spielt mit ihrem Champagnerglas herum. «Howard hat einen Privatjet gechartert.»
    Dad spuckt fast sein Getränk aus. Ich würde sagen, ein Privatjet sticht jedes Auto aus – selbst einen Bentley. Eins zu null für Mum.
    Marcus lässt nicht locker. «Das Hotel ist großartig, nicht wahr? Haben Sie schöne Zimmer bekommen?»
    «Wir sind in der Honeymoon-Suite abgestiegen», antwortet mein Vater, ohne die Augen von meiner Mutter zu nehmen.
    «Presidential-Suite», kontert diese. «Einfach riesig.»
    Hmmm. Da bin ich mir jetzt nicht so sicher. Die Flitterwochen-Suite weckt Assoziationen an jede Menge Sex. Bei der Presidential-Suite dagegen denkt man an Geld wie Heu, aber keinen Sex ohne Viagra. Dieser Punkt dürfte an Dad gehen. Meine Mum denkt das wohl auch, denn plötzlich hält sie ihre Champagnerflöte so fest umklammert, dass der Stiel zu zerbrechen droht.
    Der Abend ist ein Albtraum. Fast wünschte ich, wir hätten auch noch Marcus’ Eltern eingeladen. Dann könnte ich mich wenigstens damit ablenken, etwaige Annäherungsversuche von Dave, dem Grapscher, abzuwehren, und diegrässliche Hilary wäre eine angemessene Gegnerin für meine Mutter. Zweifellos hätten die beiden eine erbitterte Diskussion über Hutmode oder so was vom Zaun gebrochen.
    Mein Verlobter wirft mir einen gequälten Blick zu. Ich erwidere ihn mit mitfühlendem Lächeln. Ich bin stinksauer auf meine Eltern – da bemüht Marcus sich nach Kräften, dass es ein netter Abend wird, und sie benehmen sich dermaßen daneben. Warum nur bringen Hochzeiten und Beerdigungen immer das Schlechteste im Menschen zum Vorschein? Meine Eltern müssten doch nur ein paar Stunden lang höflich miteinander umgehen und könnten sich dann wieder aus dem Weg gehen, bis ihr erstes Enkelkind zur Welt kommt. So läuft das doch heutzutage, oder? Ich schaue mich am Tisch um, sehe die vor der Brust verschränkten Arme und düsteren Gesichter und werde immer mutloser. Diese Hochzeit hat viel Geld und Mühe gekostet; da kann ich nur hoffen, dass meine Eltern sich wenigstens so lange zusammenreißen, dass es für uns ein Tag wird, an den man gerne

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