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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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noch ganz in Schwarz gekleidet gab er eine eindrucksvolle Erscheinung ab. Er war frisch rasiert und trug sein Haar glatt aus dem Gesicht gekämmt. Es wärmte ihr das Herz, dass er sich die Zeit genommen hatte, sich für sie zurechtzumachen.
    Sie lächelte ihn an.
    »Verzeiht die Verspätung, Mylady«, sagte er und verneigte sich höflich. »Eine Erledigung in der Stadt hat länger gedauert, als ich angenommen hatte.«
    Ein leiser Schauer rann ihr über den Rücken, als er ihre Hand an seine Lippen hob und einen ritterlichen Kuss darauf hauchte.
    »Euch ist verziehen«, erklärte sie und bemerkte selbst, wie atemlos sie klang.
    Was war an diesem Mann, dass ihr in seiner Nähe so heiß wurde und gleichzeitig so kalt? So zittrig und gleichzeitig so erwartungsvoll?
    Bei seinem Lächeln wurde ihr ganz schwach in den Knien. Er stand ihr nun so nahe, dass sie seinen frischen, sauberen Duft riechen konnte, und sie spürte, wie die Hitze seines Körpers sie angenehm wärmte. Seine Kraft und Stärke drohten ihre Sinne zu überwältigen.
    Sie rief sich in Gedanken zur Ordnung und verbot sich, weiter darüber nachzudenken, wie gerne sie diesen Mann küssen und seine Arme um sich fühlen wollte. »Ich hoffe, Ihr mögt, was ich mitgebracht habe.« Dabei deutete sie auf die Schüsseln auf der Decke, die sie auf dem Boden ausgebreitet hatte. »Wir haben versucht, jemanden zu finden, der uns sagen konnte, was ihr gerne esst, aber niemand scheint in der Lage zu sein, etwas vorzuschlagen, das nicht schrecklich klingt.«
    »Hm«, sagte er, »lasst mich raten. Ich trinke am liebsten das Blut Unschuldiger, verspeise vorzugsweise die Eingeweide tapferer Ritter und esse die Herzen von Kindern.«
    »Aye, das war die allgemeine Meinung.«
    Ein seltsames Funkeln trat in seine tiefblauen Augen, kurz bevor er seinen Blick abwandte. »Nun, ich hoffe nur, Ihr habt Euch nicht allzu große Mühe gemacht, mir etwas Schmackhaftes vorzusetzen. Ich fürchte, es ist nicht die rechte Zeit für gutes Blut, und Ritter können ziemlich bitter werden, wenn man sie enthauptet.«
    Es erstaunte sie, dass er darüber scherzen konnte. Was sie an diesem Nachmittag erfahren hatte, drückte ihr das Herz ab. Von all den bestimmt hundert Menschen in dieser Burg wusste niemand etwas über den Mann vor ihr. Noch nicht einmal der König.
    Henry hatte ihr nicht sagen können, was Sin gerne tat, welche Lieder ihm gefielen, und er kannte noch nicht einmal seine Lieblingsfarbe.
    Und selbst Simon wusste das nicht.
    »Ich befürchte, ich muss Euch enttäuschen«, sagte sie mit einem wehmütigen Seufzen und fuhr fort ihn aufzuziehen, »aber alles, was wir hier haben, sind gebratener Fasan, gesottene Apfel und Lauch in Zwiebelsoße und dazu Wein. Wenn Ihr aber auf dem anderen beharrt...«
    Er lächelte sie an. »Wie kommt es eigentlich, dass Ihr meinen Sinn für Humor versteht, während das sonst keiner kann?«
    »Ich habe keine Ahnung, außer dass mein Bruder auch einen Hang zum Morbiden hat. Und manchmal übertreibt er.«
    »Ihr denkt, ich habe einen Hang zum Morbiden?«
    »Habt Ihr das nicht? Ihr kleidet Euch völlig in Schwarz, und es macht Euch Spaß, anderen Angst einzujagen. Ist das denn nicht morbide?«
    »Vermutlich schon.«
    Callie führte ihn zur Decke, auf die er sich setzen musste. Sie schenkte Wein ein und sah über seine Schulter hinweg zu Aelfa, die ihr durch ein Zeichen zu verstehen gab, dass sie auf der anderen Seite der Mauer warten würde. Ihr zunickend reichte Callie Lord Sin einen Becher. »Also sagt, außer dass ihr morbide seid, was tut Ihr sonst noch gerne?«»
    Sin zuckte die Achseln. »Ich reite viel.«
    »Und?«
    »Das ist alles.«
    Callie musterte ihn mit gekrauster Nase. »Das ist eine kurze Liste.«
    »Anders als bei Euch. Ich wette, Eure Liste ist ellenlang.«
    Er schäkerte mit ihr, und sie genoss es über die Maßen. Zum ersten Mal begriff sie, dass er sich ihr gegenüber anders verhielt als sonst. Er neckte niemanden sonst, und er schien auch etwas entspannter, weniger wachsam.
    Diese Vorstellung gefiel ihr. »Genau genommen ist meine Liste unendlich lang.«
    »Wahrscheinlich tanzt und singt Ihr gerne.«
    »Aye. Ihr auch?«
    »Ich habe es nie versucht. Keines von beidem.«
    »Nicht ein einziges Mal?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    Er nahm einen tiefen Schluck und stellte dann den Becher beiseite. »Als Junge hatte ich nie Zeit und als Mann keine Lust.«
    »Oh. Ich nehme nicht an, Ihr lest?«
    »Nein.«
    »Also, was tut Ihr, wenn

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