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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Ihr zu Hause seid und nicht gerade etwas für den König erledigen müsst?«
    »Ich trainiere.«
    »Und wenn Ihr nicht trainiert?«
    »Dann denke ich ans Trainieren.«
    »Und wenn Ihr das einmal nicht tut?«
    »Dann ruhe ich mich aus, sodass ich trainieren kann, wenn ich aufstehe.«
    Angesichts dieses Trainingseifers schnitt sie eine Grimasse. »Stimmt das oder wollt Ihr mich nur reizen?«
    »Ich bin immer aufrichtig, Mylady, und, wie man mir versichert, meistens aufreizend.«
    Ihr Herz schlug heftig, weil er das so gelassen sagte. Er nahm einfach hin, wie andere ihn behandelten.
    »Immer aufrichtig, was? Ich denke nicht, dass ich je einen Mann getroffen habe, der das von sich behaupten konnte.«
    Seine dunklen Augen bohrten sich in ihre. »Ich habe viele Dinge in meinem Leben getan, die ich wünschte, nicht getan zu haben, aber ich habe nie gelogen.«
    Das tröstete sie irgendwie.
    »Sagt mir, Lord Sin ...«
    »Sin«, unterbrach er sie.
    »Wie bitte?«
    »Nennt mich einfach Sin. Mir bedeuten Titel nichts.«
    »Aber Ihr seid doch ein Earl, oder nicht?« Das hatte sie einen Höfling sagen gehört. Der Mann hatte ihr erzählt, dass Lord Sin Ländereien in ganz England, der Normandie und im Heiligen Land besaß.
    »Ich bin ein Mann, Caledonia. Ich bin kein Titel, und das Einzige, über das ich die Herrschaft besitzen möchte, bin ich selbst.«
    Es war das erste Mal, dass sie ihren Namen von seinen Lippen hörte. Ein Prickeln überlief sie. An der Art und Weise, wie er den Namen ausgesprochen hatte, war etwas sehr Vertrauliches. »Tragt Ihr darum kein Wappen?«
    Sin antwortete nicht. »Warum erzählt Ihr mir nicht von Euch, Mylady?«
    Das war ein geschicktes Ausweichmanöver, aber sie hatte nicht vor, ihn damit davonkommen zu lassen. »Ich weiß alles über mich; Euch dagegen möchte ich kennen lernen.«
    »Aye, doch ich weiß nichts von Euch. Nichts außer der Tatsache, dass Ihr furchtlos seid.«
    Sie rieb sich besorgt den Hals. »Weit gefehlt - ich bin alles andere als furchtlos. Ich bin starr vor Angst seit dem Tag, an dem mein Vater gestorben ist.« Sie konnte nicht glauben, dass sie ihm das verraten hatte. Nie zuvor hatte sie jemandem davon erzählt.
    »Warum?«
    »Er bedeutete dem Clan alles. Er hielt sie zusammen, wenn die eine Hälfte die Engländer überfallen wollte, während die anderen Frieden verlangten.«
    Sin nickte, als verstünde er, und sie fühlte sich plötzlich mit ihm verbunden, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum sie so empfand. »Euer Onkel ist jetzt der Laird?«
    »Aye. Sie wollten mich wählen, aber ich habe es abgelehnt. Ich wusste, dass es meinen Halbbruder Dermot kränken würde. Er ist schon sehr eifersüchtig auf mich wegen unserer Mütter. Da hatte ich nicht den Wunsch, es für ihn schwerer zu machen.«
    Sin biss ein Stück von dem gebratenen Fasan ab. »Was ist mit Euren Müttern, dass er deswegen eifersüchtig ist?«
    »Meine Mutter war eine Cousine König Davids.« Callie sah den Hass in seinen Augen bei der Erwähnung des früheren schottischen Königs. »Ihr mögt ihn nicht?«
    »Lasst uns sagen, das eine Mal, als ich ihn getroffen habe, sind wir nicht gut miteinander ausgekommen.«
    »Aber er war doch ein so guter Mann.«
    Sin wich ihrem Blick aus.
    Callie schluckte ihre Besorgnis hinunter. Würde sein Hass auf ihren Verwandten sich auf sie ausdehnen? Es gab keinen Zweifel daran, dass Sin nichts für David übrig hatte, aber sie konnte sich nicht vorstellen, warum. David war ausnehmend freundlich zu ihr gewesen, solange sie an seinem Hofe gelebt hatte.
    »Und Dermots und Jamies Mutter?«, fragte er.
    »Sie war eine ganz junge Schäferin. Ich war etwa so alt wie Jamie jetzt, als mein Vater sie kennen lernte. Er verliebte sich und heiratete sie innerhalb eines Monats.«
    Sin schaute auf sein Essbrett hinab. »Erinnert Ihr Euch an Eure Mutter?«
    Callie lächelte, und in ihr wallte Freude auf. Das geschah jedes Mal, wenn sie an ihre Mutter dachte. »Aye. Sie war wunderschön und freundlich. Ein Engel. Ich war erst fünf, als sie starb, aber ich erinnere mich noch gut an sie.«
    Der traurige Ausdruck seiner Augen entging ihr nicht.
    »Was ist mit Euch? Erzählt mir von Eurer Mutter.«
    »Was ist mit Eurer Stiefmutter?«, erkundigte er sich, statt auf ihre Frage zu antworten. »War sie gut zu Euch?«
    Was für eine merkwürdige Frage; wenn man jedoch bedachte, in welchem Licht die meisten Leute Stiefmütter betrachteten, war sie vielleicht doch nicht so weit hergeholt.

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