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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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ihren Gemahl ein. Die Diener liefen sich fast gegenseitig über den Haufen, um ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. »Wo wollt Ihr hin?«
    Sin blieb stehen, als hinter ihm die melodische Stimme erklang. Sie war ihm nachgegangen?
    Er drehte sich um und entdeckte sie dicht hinter sich, die Röcke gerafft, sodass sie seinen viel größeren Schritten besser folgen konnte. Ihre zierlichen Knöchel waren seinem Blick preisgegeben, und der Anblick erhitzte sein Blut. Noch nicht einmal das Plaid, das sie trug und das ihn an seine verhasste Abstammung erinnerte, konnte sein Verlangen, sie für sich zu fordern, dämpfen.
    Seine Frau.
    Die Bedeutung dieser zwei Worte wurde ihm schlagartig in ihrem ganzen Ausmaß klar.
    »Ich möchte alleine sein«, erwiderte er gereizter, als er es wollte.
    »Ach ja?« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. »Heute ist unser Hochzeitstag und Ihr wollt ihn alleine verbringen. Gut, dann erklärt mich doch gleich hier und jetzt zu Schuhleder, dann haben wir es wenigstens hinter uns.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie bitte? Euch zu was erklären?«
    »Schuhleder.« Sie zeigte auf seine Schuhe. »Ihr wisst, die unbedeutende Tatsache, dass Ihr ohne lange darüber nachzudenken darauf herumtrampelt. Das ist es doch, was ich für Euch bin, oder etwa nicht?«
    Er hätte nicht verblüffter sein können, wenn sie ihn angespuckt hätte. Wie konnte sie so etwas behaupten, wenn sie für ihn doch die Essenz des Himmels war? Er konnte sich keine Frau vorstellen, die vornehmer war, oder die er mehr achtete, selbst wenn sie ein oder zwei lästige Angewohnheiten hatte. »Ich muss Euch erst noch behandeln, als wäret Ihr bedeutungslos für mich.«
    »Noch, sagt Ihr. Was heißt, dass die Zeit kommen wird, da ihr das tun werdet.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    Sie schaute ihn an. Ein leises Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, und ihre hellgrünen Augen funkelten übermütig. »Also besitze ich einen Wert für Euch.«
    Mehr, als sie je ahnen würde. »Das war alles gespielt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht gespielt. Ich wollte nur, dass Ihr mit mir sprecht.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu und berührte ihn am Arm.
    Sin starrte auf die zarte Hand, die auf seinen festen Muskeln ruhte, und es bedurfte all seiner Willenskraft, dass er sie nicht einfach an sich riss und sie mit den Lippen zu der Seinen machte, sie nicht auf die Arme nahm und sie in sein Zimmer trug, um sich in der süßen Weichheit ihres Körpers zu verlieren.
    »Ich weiß, dass Ihr einen Großteil Eures Lebens allein verbracht habt«, sagte sie leise. »Aber jetzt sind wir verheiratet. Egal, wie diese Ehe zustande gekommen ist, bin ich fest entschlossen, mein Gelöbnis zu ehren. Ich werde Euch eine gute Gemahlin sein, Sin, wenn Ihr mich lasst.«
    Darin lag das Problem. Er wusste nicht, ob er das konnte. Jedes Mal, wenn er sich jemandem geöffnet hatte oder auf jemanden zugegangen war, war er verletzt worden. In all den Jahren hatte er gelernt, sich in sich selbst zurückzuziehen, niemandem noch einmal solche Macht über sich zu geben.
    Er hatte sein Herz und seine Gefühle verschlossen und sich angewöhnt, nicht weiter darauf zu achten.
    Es war die einzige Möglichkeit, Frieden zu finden.
    Und jetzt wollte sie alles ändern. Er hatte so lange nach Liebe und Bestätigung gehungert, dass er sich nicht traute, wieder zärtliche Empfindungen zuzulassen. Es könnte ihn zerstören.
    »Ich muss eine Weile allein sein«, sagte er erneut, diesmal aber freundlicher. »Bitte.«
    Sie ließ ihre Hand fallen. »Ich werde auf Euch warten, bis Ihr bereit seid.«
    Das war die größte Freundlichkeit, die ihm je jemand erwiesen hatte. So tief berührt, dass es sich jeder Erklärung entzog, drehte er sich um und machte sich langsam auf den Weg zu den Ställen.
    »Ich weiß nicht, ob Ihr ihn je erreichen werdet, Mylady.«
    Mit einem erschreckten Atemstoß fuhr Callie herum und sah Simon hinter einer Säule hervortreten. »Ihr habt gelauscht?«
    »Nur ein wenig.«
    Seine Ehrlichkeit entlockte ihr ein Lächeln. »Wo ist Jamie?«
    »Aelfa hat ihn auf Euer Zimmer gebracht. Sie und ich werden heute Nacht zusammen auf ihn aufpassen.«
    »Danke.«
    Er nickte.
    Als er sich zum Gehen wandte, hielt sie ihn auf. »Simon, gibt es irgendetwas, das Ihr mir verraten könnt, was mir bei Sin helfen könnte?«
    »Er ist ein harter Mann, aber gerecht. Niemand, ich eingeschlossen, kennt Euren Gemahl wirklich, Mylady. Sin ist einfach Sin. Er bittet um

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