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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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sich die Ledermappe unter den Arm. »Warum kümmert es dich überhaupt, was das Weibsbild über dich denkt?«
    Sin sandte Henry einen Blick zu, der ihn wissen ließ, dass er zu weit gegangen war. »Die Dame ist zufälligerweise meine Gattin. Es wäre gut, wenn Ihr ihr den nötigen Respekt entgegenbringt.«
    Henry verdrehte die Augen. »Nicht schon wieder! Ich tue dir einen Gefallen, und du führst dich auf wie ein gereizter Löwe. Bitte, sag jetzt nicht, dass du ein zweiter Thomas Becket wirst und dich auch noch gegen mich wendest.«
    »Ihr kennt mich besser.«
    »Ich dachte auch, ich würde ihn besser kennen, und sieh dir an, wie sehr ich mich geirrt habe.« Henry betrachtete ihn mehrere Augenblicke lang nachdenklich. »Übrigens, wenn du immer noch vorhast, diese Ehe durch eine List zu umgehen, überleg es dir besser noch einmal. Morgen früh wünsche ich einen Beweis für den Vollzug der Ehe.«
    Sin hob eine Augenbraue. »Sagt jetzt nicht, Ihr wollt dem Ereignis als Zeuge beiwohnen.«
    »Wohl kaum. Ich habe ihre Jungfräulichkeit bereits feststellen lassen. Wenn morgen früh kein Blut auf den Laken zu sehen ist, dann werde ich sie von meinen Ärzten noch einmal untersuchen lassen. Und dann sollte besser kein Zeichen ihrer Unberührtheit zu finden sein.«
    Sin erwiderte seinen Blick ausdruckslos. »Ihr sprecht, als kümmerte es mich, ob ich lebe oder sterbe. Ihr habt keine wirkliche Macht über mich, Henry, das wisst Ihr. Alles, was mich an Euch bindet, ist mein Treueschwur.«
    »Du und ich«, entgegnete Henry aus schmalen Augen, »sind uneins, seit ich diese Angelegenheit aufgebracht habe. Ich will nicht mit dir streiten. Ich möchte nur, dass die Sache erledigt ist. Ich benötige einen starken, leidenschaftslosen Arm in Schottland. Du bist perfekt dafür, das Vertrauen ihrer Leute zu erringen und für Frieden zu sorgen. Du und die MacAllister, ihr werdet zusammen meine nördlichen Grenzen sichern, sodass es mir freisteht, Philipp ein für alle Mal loszuwerden. Wenn diese Ehe nicht vollzogen wird, dann kann sie die Vereinbarung brechen, sobald sie zu Hause ist.«
    »Ich weiß, Henry.«
    »Warum also machst du die ganze Angelegenheit so viel schwieriger, als sie sein müsste?«
    Das wusste Sin auch nicht. Er hatte einfach nur tief im Innern das Gefühl, dass, wenn er diese Ehe mit Caledonia vollzog, sie von Dauer sein würde. Und das Letzte, was er wollte, war, eine Frau wie sie an einen Mann wie sich zu binden. Das erschien ihm irgendwie grausam und gemein.
    »Nun gut«, gab Sin nach. »Morgen früh erhältst du den Beweis, dass es geschehen ist.«
    Henry lächelte. »Dann überlasse ich dich jetzt deiner jungen Braut.«
    Als der König ging, starrte Sin sehnsüchtig auf die Urkunden, die Henry unter dem Arm trug. Wie sehr er sich wünschte, er könnte diesen Tag ungeschehen machen.
    In Wahrheit scherte es ihn nicht im Mindesten, was die anderen von ihm dachten. Aber es war ihm wichtig, was Callie glaubte. Er wollte ihre strahlenden Augen nicht von Misstrauen oder - schlimmer noch - Hass umschattet sehen.
    Tief Luft holend, schritt er zur Tür und wappnete sich für ihre Verdammung.
     
    Callies Herz klopfte wild, als sie sich nur wenige Momente, bevor Henry sie aufriss, von der Tür abstieß. Sie knickste hastig, als der König an ihr vorbeieilte, dann wartete sie voller Sorge auf ihren Gemahl.
    Sin war an dem Mord unschuldig.
    Die Nachricht erleichterte sie weit mehr, als sie es für möglich gehalten hätte. Er war ganz gewiss kein Unschuldslamm, aber mit dieser Sache hatte er nichts zu schaffen.
    Als er durch die Tür kam, bedachte sie ihn mit ihrem strahlendsten Lächeln.
    Verwirrung verfinsterte seinen Mitternachtsblick, mit dem er die Umstehenden musterte, die ihn wiederum anschauten, als wäre er die niedrigste Kreatur, nicht wert, die Erde mit ihnen zu teilen. Aber ihr war es gleich, was die anderen dachten. Sollten sie doch ruhig alle Narren sein.
    Das Herz blieb ihr fast stehen, als sie das getrocknete Blut auf Sins Wange sah. Die schartige Wunde war schon dunkelpurpur angelaufen und musste ihm Schmerz verursachen. Es war ein hässlicher Makel auf einem sonst so schönen Gesicht.
    Sie hob die Hand. »Lasst mich ...«
    Er zuckte vor ihrer Berührung zurück und verließ mit ausholenden Schritten die Halle.
    Callie musste angesichts seiner Barschheit den Kloß in ihrer Kehle herunterschlucken. Warum benahm er sich so?
    Entschlossen, das herauszufinden, folgte sie ihm.
    Auf dem Gang draußen holte sie

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