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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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er würde nie etwas mit mir zu tun haben wollen.«
    »Mein Vater hat dich geliebt.«
    »Aye, das hat er. Aber er war ein grimmiger Krieger, fast doppelt so alt wie ich, und ich nur die Tochter eines einfachen Schäfers. Es gab genug Menschen wie Aster, der sich große Mühe gegeben hat, ihn von mir fern zu halten.«
    Diese Eröffnung überraschte sie. Sie konnte sich nicht an ein einziges Mal erinnern, da Aster Morna anders als respektvoll und freundlich begegnet war. Ganz im Gegenteil, sie wusste noch genau, wie Aster Morna mit offenen Armen in der Familie willkommen geheißen hatte. »Aster?«
    »Aye, der dachte, ich wäre nur hinter dem Geld deines Vaters her und seiner Stellung, und dass dein Vater ein blinder Narr wäre, einem Mädchen hinterherzulaufen, das kaum mehr als ein Kind war. Er hat alles getan, was ihm möglich war, um uns zu entzweien. Und es gab andere, die meinten, der Witwer einer vornehmen Adeligen königlicher Abstammung hätte nichts bei jemandem wie mir verloren.«
    Callie war entsetzt angesichts solcher Eingebildetheit. Wie konnte jemand nur so etwas über einen Menschen sagen, der so freundlich und liebevoll war wie Morna?
    Morna reichte ihr eine Form für ihren Brotlaib. »Eine gewisse kleine Prinzessin namens Caledonia wollte mich nicht hier haben.«
    Callie errötete, als sie an das erste Jahr dachte, in dem Morna bei ihnen gelebt hatte. In Wahrheit war sie selbst ein unhöflicher kleiner Rüpel gewesen. Aber ihr war damals fast das Herz gebrochen bei der Vorstellung, dass ihr Vater sie und ihre Mutter vergessen könnte. Sie war außer sich vor Angst gewesen, dass er Morna mehr lieben könnte und sie selbst in die Wälder schicken würde.
    Das waren natürlich alles dumme Ängste gewesen, aber als kleines Kind waren sie ihr begründet erschienen. Glücklicherweise hatte Morna die Stärke und die Geduld einer Heiligen besessen und Callie schließlich für sich gewonnen. »Das tut mir Leid.«
    Morna tätschelte ihr begütigend die Hand. »Das muss es nicht. Ich bin nur froh, dass du mich schließlich doch zu mögen gelernt hast.«
    »Ich habe dich sehr lieb, Morna. Ich könnte dich nicht mehr lieben, wenn du meine Mutter wärst.«
    Morna umarmte sie herzlich. »Und ich fühle ebenso für dich.«
    Callie drückte ihrer Stiefmutter die Hand, als Morna sie losließ. »Ich bin froh, dass du geblieben bist, aber ich fürchte, Sin wird das nicht. Er hat Verpflichtungen in England, die ihn von hier fortrufen werden.«
    »Möchtest du denn, dass er bleibt?«
    »Aye.«
    Morna musterte sie prüfend. »Warum?«
    Callie widmete ihre Aufmerksamkeit ganz dem Brotlaib, den sie gerade formte. Bilder von Sin schössen ihr durch den Kopf. Seine Sanftmut mit Jamie, seine Halsstarrigkeit mit Draven. Sie musste daran denken, wie sich seine Arme anfühlten, wenn er sie hielt. Wie sich seine festen Muskeln unter ihren Händen spannten.
    Seine Lippen auf ihren.
    Am deutlichsten aber musste sie an seinen Gesichtsausdruck denken, als sie das erste Mal nett zu ihm gewesen war. Die Mischung aus Schreck und Unglauben in seinen Augen.
    »Er ist ein guter Mann, der jemanden braucht, der ihn liebt.«
    Morna ging zum Ofen und schob ihre Brotlaibe hinein. »Ich will tun, was immer ich kann, um dir zu helfen. Wenn es nötig wird, kann ich auch Asters Rücken mit dem Stock bearbeiten.«
    Callie lachte. Das würde s ie liebend gerne mit ansehen.
    Mit einer Entschuldigung wischte sich Callie das Mehl von den Händen, tat ihre Brotlaibe ebenfalls in den Ofen und begab sich dann zu der Vorratskammer, die von der großen Halle abging. Ihr war wieder eingefallen, dass Sin das Honigbrot gemocht hatte, das er für Jamie in London gekauft hatte, und sie wollte ihn mit einer Kostprobe davon heute Abend überraschen.
    Doch als sie die Halle betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Ungehalten entdeckte sie dort Aster, umringt von einer Gruppe Männer. Es waren wenigstens zwanzig. Sie besprachen sich mit gedämpften Stimmen, doch was sie davon hören konnte, machte ihr Angst.
    »Wir wollen keinen von diesen englischen Teufeln in unserer Mitte. Ich sage, wir schicken ihn in Stücken zu ihnen zurück.«
    Callie sah rot.
    »David MacDaniel«, rief sie und ging quer durch den Raum, bis sie vor dem großen Mann mit den braunen Haaren stand, der diese Worte ausgesprochen hatte. Er war etwa gleich groß wie sie und trug ein rot und schwarz gemustertes Plaid. Er mochte zwar ganz gut aussehen, war für ihren Geschmack aber viel zu sturköpfig.

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