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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley Macgregor
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Sassenach über deinen eigenen Bruder stellen?«
    »Das will ich nicht, aber ich werde auch nicht zulassen, dass ihm ein Leid geschieht. Und jetzt verrat mir, wer gestern mit dem Pfeil auf ihn geschossen hat.«
    Er schob trotzig sein Kinn vor, und an dem Funkeln seiner Augen konnte sie erkennen, dass er die Antwort wusste, aber eher sterben würde, als sie ihr zu sagen. »Das war nur eine Warnung. Das nächste Mal werden sie sein Herz nicht verfehlen.«
    Callie bemühte sich um einen Ton, dem man ihren Zorn nicht anhörte, und versuchte, ruhiger auf ihn einzuwirken. Sie liebte ihren Bruder mehr als alles andere, und das Letzte, was sie wollte, war, dass er wegen so einer Dummheit zu Schaden kam.
    »Dermot, bitte. Warum musst du dich da hineinziehen lassen? Wenn du mir die Namen derer nennst, die da mit drinstecken, dann schwöre ich, werde ich sie nicht ausliefern, aber ich muss mit ihnen sprechen. Wir müssen Frieden schließen.«
    »Frieden? Unser Vater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dich so reden hörte. Er hat die Engländer gehasst, und wenn du wahrhaft seine Tochter wärst, würdest du es nicht ertragen, mit dem Mann ins Bett zu steigen, geschweige denn, ihn darum anzubetteln.«
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Callie den Wunsch, ihrem Bruder eine Ohrfeige zu geben. Ihr juckte es in der Hand, so sehr wünschte sie sich das. »Nenn mir den Namen des Rebellen.«
    »Oder was?«, höhnte er. »Wirst du deinem kostbaren Sassenach-Gemahl verraten, dass ich einer derjenigen bin, die sich an den Überfällen beteiligen?«
    Sie war von der bloßen Vorstellung entsetzt. »Ich habe dich nie verraten.«
    »Und das solltest du auch jetzt besser nicht.« Die kalte Wut in seinen Augen jagte ihr Angst ein. Sie hatte ihn nie zuvor so gesehen.
    »Drohst du mir etwa?«
    Der Ausdruck in seinen Augen wurde kaum merklich weicher. »Ich würde dir nie wehtun. Aber ich werde auch niemals sie verraten. Sollte dein Gemahl je herausfinden, dass ich einer der Rebellen bin, wird er mich so lange foltern, bis ich die Namen der anderen preisgebe. Willst du mich hingerichtet sehen?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Dann werde ihn los.«
    Dermot konnte wirklich unerträglich stur sein. Und selbstsüchtig. Wie konnte er es wagen, dort zu stehen und solche Forderungen zu äußern? Es war eindeutig Zeit, ihm ihren Standpunkt in der Angelegenheit deutlich zu machen. »Ich bin seine Gemahlin. Wenn er geht, muss auch ich gehen.«
    »Dann lass uns ihn töten.«
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt war er vollends irrsinnig. »Könntest du das allen Ernstes tun?«
    Er zuckte lässig die Achseln. »Hast du eine Vorstellung, wie viele Männer er umgebracht hat? Jamie sagt, er habe die englischen Ritter seinen Namen verfluchen und die Geschichten seiner Gräueltaten erzählen gehört. Er behauptet, dein Gemahl war dafür bekannt, seinen Opfern die Kehle durchzuschneiden, während sie schliefen. Es wäre nur gerecht, ihn zu töten.«
    »Ich glaube nicht, dass das etwas mit Gerechtigkeit zu tun hätte«, hauchte sie. »Verzweifelte Menschen begehen Verzweiflungstaten. Du weißt doch so gut wie ich, was Vater immer gesagt hat. Was mein Gemahl getan hat, tat er, um zu überleben. Ich werde es ihm nicht vorwerfen - außerdem war er kaum mehr als ein verängstigter Knabe.«
    »Ein verängstigter Knabe, der viele Menschen das Leben gekostet hat.« Er war selbstgerecht und unbarmherzig, und sie fragte sich, wann er sich so verändert hatte. Der Dermot, an den sie sich erinnerte, war ein lieber Junge, der leicht lachte und noch leichter verzieh. Dieser halb erwachsene Mann vor ihr war ein Fremder.
    »Sin hat Fehler gemacht«, beharrte sie.
    »Er hat Verbrechen begangen, und dafür sollte er zahlen.«
    »Du bist nicht sein Richter.«
    Dermot starrte sie finster an. »Hast du so lange bei den Engländern gelebt, dass sie dir den Verstand um nebelt und dein Herz eingenommen haben?«
    »Das weißt du selbst besser.«
    »Ach ja?«
    Langsam machte der junge sie wirklich wütend. Wenn sie nicht bald ging, würden sie sich gegenseitig Sachen sagen, die sie später bereuen würden.
    »Du bist selbstsüchtig, Dermot. Du musst erwachsen werden und lernen, dass wir manchmal Kompromisse schließen müssen für das Wohl anderer.«
    »Kompromisse? Du sprichst davon, einen Feind mit offenen Armen zu empfangen, den zu bekämpfen mein Vater mit dem Leben bezahlt hat.«
    »Dermot, bitte. Sei vernünftig. Wir leben heute in einer anderen Welt. Wir müssen

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