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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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entschuldigen würdet ... « Sie stand auf. »Letzte Nacht habe ich schlecht geschlafen.«
    »Bist du krank?« fragte Gawain.
    »O nein, nur müde.«
    Alistair erhob die Brauen und musterte sie forschend. Vor ihm musste sie sich in acht nehmen, denn er kannte sie am besten. Sie floh in ihr Zimmer, wo ein helles Feuer im Kamin loderte.
    Auf der Steppdecke ihres Betts lag ein frisches Nachthemd. Sanftes Mondlicht schien durch die offene Balkontür herein. Im Winter hing ein schwerer Teppich vor diesem Torbogen, um die Kälte abzuhalten. Ansonsten musste man ihn nicht verschließen, da auf diesem Weg keine Feinde eindringen konnten - es sei denn, sie kletterten die senkrechten Festungsmauern herauf. Von außen war der Balkon nur über die Geheimtreppe zu erreichen, und die kannte normalerweise niemand außer dem DouglasErbe .
    Aber David hatte ihr vor Jahren davon erzählt, als ihr Vater gestorben und sie so verzweifelt gewesen war. Nach der Bestattung in der Gruft von Castle MacGinnis saß er bei ihr und versuchte sie mit Geschichten aus alter zeit von ihrem Kummer abzulenken. Er berichtete von den Jakobiten im Hochland, die sooft katholische Flüchtlinge, Priester und Thronanwärter aus dem Hause Stuart versteckt hatten. Aus jenen Tagen stammten die zahlreichen Geheimgänge und Schlupfwinkel in den schottischen Festungen. Stets hatte sie ihren attraktiven Oberherrn bewundert, aber ihre Gefühle verborgen, aus Angst, er würde sie, das blutjunge Mädchen, nicht ernst nehmen. Und in jener traurigen Nacht, in der sie ihren Vater bestattet hatte, wuchs Shawnas Zuneigung zu* David.
    Vielleicht war sie deshalb so bereitwillig auf Gawains Plan eingegangen, den Laird aus der Festung in den Stall zu locken. O ja, gestand sie sich bedrückt ein, ich wollte die Gelegenheit nutzen und die Sirene spielen. An die möglichen Konsequenzen hatte sie damals nicht gedacht.
    Sie trat auf den Balkon und lauschte in die stille Nacht. Irgendwo dort draußen musste er sein. »Wo bist du?« fragte. sie leise.
    Nur der flüsternde Wind gab ihr eine Antwort. Sie kehrte ins Zimmer zurück, spähte hinter den Wandschirm und unter das Bett. Nervös kleidete sie sich aus, schlüpfte in ihr Nachthemd und erwartete jeden Augenblick, David würde aus einer dunklen Ecke auftauchen. Aber er ließ sich, nicht blicken.
    Als sie im Bett lag, starrte sie angespannt ins Dunkel. Voller Sorge fragte sie sich, ob wirklich niemand außer David und ihr die geheime Treppe kannte. Oder hatte auch ihr unbekannter nächtlicher Verfolger Bescheid gewusst?
    Kurz entschlossen stand sie auf, nahm ein Taschentuch aus ihrer Kommode und öffnete die Geheimtür. Dann steckte sie das Tuch ins Metallgewinde des Mechanismus und schloss die Tür. Nun konnte der Hebel nur mehr vom Schlafzimmer aus betätigt werden, aber nicht auf der anderen Seite. Beruhigt kroch sie wieder- unter die Decke und schloss die Augen.
    Doch dann erhob sie sich noch einmal, um den Riegel der Flurtür vorzuschieben. Jetzt konnte niemand mehr in ihr Zimmer gelangen. Trotzdem lag sie noch lange wach, bis sie endlich in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung fiel.
    In plötzlichem Entsetzen erwachte sie und richtete sich auf. Sie hatte beide Türen versperrt, niemand konnte das Zimmer betreten. Und doch - sie war nicht allein. Ein schwarzer Schatten neigte sich zu ihr herab, eine kräftige Hand erstickte ihren Schreckensschrei.
     

Kapitel 7
     
    »Pst, ich bin's. « Die Hand löste sich von ihrem Mund, und David Douglas streckte sich neben ihr aus.
    Zitternd rang sie nach Luft. »Wie bist du hereingekommen?« fragte sie, auf einen Ellbogen gestützt.
    »Ich habe meine Methoden.«
    »Aber ... «
    »Geister können sogar durch Wände gehen, nicht wahr?« unterbrach er sie und stieg aus dem Bett.
    In dieser Nacht trug er keine Hochländertracht, sondern schwarze Kleidung - ein Baumwollhemd, eine enge Hose, hohe Stiefel und einen langen Umhang mit Kapuze. Ein Schauer rann über Shawnas Rücken. jetzt sah er so aus wie die schemenhafte Gestalt, die ihr bei den Druidensteinen gefolgt war. »Was - ist mit dem Toten geschehen?«
    »Den habe ich mit Steinen beschwert und im See versenkt.«
    »Warum?«
    »Sollen die anderen erfahren, dass du über den Mordversuch Bescheid weißt, der an dir verübt wurde? Das läge sicher nicht in deinem Interesse. Genausowenig dürfen die Leute herausfinden, wer dich gerettet hat.«
    »Wenn meine Familie die Gefahr nicht kennt, in der ich schwebe, kann sie mich wohl kaum

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