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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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auf. « Menzies, Shawna dürfte die Mine nicht betreten. «
    »Doch!« erklärte sie energisch und drückte Alarics Hand. »Wenn ich Angst hätte, dort hineinzugehen, dürfte ich ‘s von unseren Leuten auch nicht verlangen.«
    »Es gibt gewisse Unterschiede«, erwiderte er. Fast zehn Jahre älter als Shawna, versuchte er ihr den geliebten, vor einigen Jahren verstorbenen Vater zu ersetzen. Die Mutter hatte sie schon als kleines Kind verloren. »Du bist Lady MacGinnis, und die Männer sind Bergarbeiter. Im Gegensatz zu dir kennen sie die Mine, kleine Kusine.«
    »Eben weil ich Lady MacGinnis bin, muss ich dort hinuntergehen. « Ehe er sie zurückhalten konnte, schlüpfte sie an ihm vorbei und eilte in den Schacht.
    Schale, stickige Luft wehte ihr entgegen. Trotz des Laternenlichts konnte sie zwischen den dunklen, mit Kohlenstaub bedeckten Wänden kaum etwas sehen. Mark Menzies und ein paar Bergleute folgten ihr. Auch Alistair begleitete sie. Ihr Lieblingsvetter fürchtete weder Tod noch Teufel.
    Wie gern hätte sie ihm anvertraut, David sei zurückgekehrt, um sich für die Katastrophe zu rächen, die Alistair verursacht hatte ... Aber das wagte sie nicht. Wenn der Laird herausfände, dass sie ihr Schweigen gebrochen hatte, würde ihr Vetter ebenso bitter dafür büßen wie sie selbst.
    Jetzt betete der Reverend hastig und atemlos. Offenbar wollte er den Schacht so schnell wie möglich wieder verlassen. »Amen!« hörte Shawna ihn rufen, dann flüchtete er ins Freie.
    Sie spürte Alistairs Hand auf ihrem Rücken. »Gehen wir?«
    Zögernd wandte sie sich zu ihm. Dies war vermutlich der einzige Ort, wo sie unter vier Augen sprechen konnten. »Wenn der nette kleine Anderson dein Sohn ist, musst du die Verantwortung für ihn übernehmen.«
    »Aber ich versichere dir, du irrst dich. Frag doch meinen noblen Vetter Aidan oder meinen guten Bruder! Außerdem - halb Craig Rock ist mit Hochländern bevölkert, die blaue MacCinnis-Augen und schwarze Haare haben. Und die andere Hälfte erkennt man an den grünen Douglas-Augen und den kastanienbraunen Haaren ...«
    Als er diesen Namen erwähnte, senkte sie bedrückt den Kopf, und sein Lächeln erlosch. »Verzeih mir, Shawna, ich weiß, ich sollte dich nicht an David erinnern. Ich schwöre dir, ich werde immer dankbar sein - für alles, was du mir zuliebe getan hast. Seit jener Nacht bemühe ich mich, die Tragödie wiedergutzumachen, wenigstens einigermaßen. Ich führe die Bücher so gewissenhaft wie nur möglich. Wenn Andrew Douglas nach Schottland kommt wird er keinen Grund zur Klage finden. Und ich begleite die Männer oft genug in die Minen, um nach dein Rechten zu sehen.«
    »Ja, Alistair, und das rechne ich dir auch hoch an. Seit damals hast du dir nichts mehr zuschulden kommen lassen. Du warst immer ehrlich.«
    »Weil ich Buße tun will. Für das Unglück, das David widerfahren ist. Eigentlich hatte ich keine Angst vor der Strafe, die er mir zudachte. Am liebsten hätte ich selbst mit ihm gesprochen, denn er war mein Freund. «
    »Warum hast du's nicht getan?« fragte Shawna verwirrt.
    »Vater hat's mir verboten. Wegen der MacGinnis-Ehre . Du kennst ihn ja.«
    »O Gott, Alistair, wenn ich nur wüsste , was wirklich passiert ist!«
    »Es ist wohl besser, wenn wir die Vergangenheit begraben.«
    Plötzlich erschauerte sie. »Komm, Alistair, gehen wir.«
    Mit schnellen Schritten verließen sie den Schacht. Am Eingang standen Gawain, Lowell, Aidan und Alaric. Inzwischen waren die Frauen in ihre Häuser zurückgekehrt, und die Männer bereiteten sich auf ihr Tagewerk vor.
    »Shawna!« rief Gawain in strengem Ton. »Wir halten eine Besprechung in der großen Halle von Castle Rock ab. Sofort!«
    »Aye, Onkel«, erwiderte sie, fest entschlossen, ihre Stellung zu behaupten. Nie wieder würde sie sich seinem Willen beugen, so wie damals in jener verhängnisvollen Nacht. »Wir werden eine Besprechung abhalten. Aber wie du siehst, bin ich mit Kohlenstaub beschmiert. Ich möchte erst einmal ein Bad nehmen und mich um einige Angelegenheiten kümmern. Am frühen Abend treffen wir uns in der Halle.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte sie zu ihrem Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt zum Schloss zurück.
     

Kapitel 6
     
    Gegen Abend trafen sie sich in der großen Halle. Gawain nahm an einem Ende des langen Tisches Platz, Lowell am anderen. An einer Seite saßen Alistair und Alaric, gegenüber von Aidan und dem Stuhl, der für Shawna bestimmt war. Was für eindrucksvolle Männer,

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