Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
sie seine Aktivitäten, seinen Entschluß, ihre Familie anzuprangern, und eine weitere Begegnung - andererseits wollte sie ihn wiedersehen.
    Eine seltsame Sehnsucht nach David quälte ihr Herz, und sie musste unentwegt an ihn denken.
    Auf der Turmtreppe näherten sich Schritte, Shawna wandte sich zur Bürotür. Sichtlich erregt, stürzte Alistair herein. »Ein Unfall! In der Mine!«
    »O Gott, was ist passiert? Wie viele Männer sind unten?«
    »Drei wurden im Schacht verschüttet. Und die anderen versuchen sie auszugraben. Sie kommen gut voran ... « Unbehaglich verstummte er.
    »Ist noch etwas geschehen? Was verschweigst du mir?«
    »Daniel kroch in einen Korridor.«
    »Daniel?«
    »Der kleine Anderson.«
    »Um Himmels willen!« Sie schob sich an ihrem Vetter vorbei und stürmte die Stufen hinab.
    Vor dem Haupttor holte er sie ein und hielt sie an den Schultern zurück. »Die Pferde stehen schon bereit. Aber nimm dich in acht! Wenn du in halsbrecherischem Galopp zum Bergwerk reitest und abgeworfen wirst, kannst du dem Jungen nicht mehr helfen.«
    Shawna nickte, und sie schwangen sich in die Sättel. Seite an Seite sprengten sie über die Felder. Als sie vor dem Mineneingang abstiegen, eilte Mark Menzies heraus. »Mylady, dort drin sind Lowell, Gawain, Alaric und Aidan. Bleiben Sie draußen. Sie dürfen nicht graben. Das ist Männersache.«
    »Wo ist der Junge, Mark?«
    »Immer noch drinnen. Die Leute versuchen, ihn zu erreichen.«
    »Halten Sie Shawna fest, Mark!« rief Alistair und rannte zum Eingang. »Wenn's die Männer nicht schaffen, soll sie die Frauen trösten.«
    »Mark, lassen Sie mich vorbei!« befahl sie dem Aufseher, der ihren Arm festhielt.
    »Mylady ... «
    »Sofort!«
    Widerstrebend gehorchte er, und sie lief in den Schacht, wo die Laternen ein unheimliches Licht spendeten.
    Aidan, der einen Verletzten stützte, kam ihr entgegen, über und über mit Kohlenstaub bedeckt. »Verschwinde, Shawna!« herrschte er sie an. »Wir haben den Schacht geöffnet. Bald holen wir die Männer raus.«
    »Und der Junge?«
    Der Bergarbeiter, der soeben gerettet worden war, schüttelte den Kopf. »Leider sind die Leute noch nicht an ihn herangekommen. Er sitzt in einem natürlichen Stollen fest.«
    »Oh, mein Gott!« Ohne Aidans Warnruf zu beachten, eilte sie weitet. Die Männer entfernten den Schutt mit Stützbalken, und alle beschworen Shawna, sie möge umkehren, doch sie hörte nicht.
    Endlich erreichte sie ihre beiden Großonkel, die kraftvoll am Kohlengestein zerrten und soeben einen weiteren Mann befreiten. »Mein Bein!« klagte er.
    Alaric bückte sich und zog ihn vollends aus dem Geröll.
    »Verdammt, Mädchen, willst du mit aller Macht sterben?« Stöhnend strich Gawain über seine geschwärzte Stirn. »Alistair, ich sagte doch, sie soll draußen bleiben.«
    »Das habe ich ihr auch befohlen, Vater. Nun, du weißt ja, wie eigensinnig sie ist.«
    »Bring deine Kusine hinaus, Alistair ... « , begann Lowell.
    »Nein«, fiel Shawna ihm ins Wort. »Wo steckt der Junge?«
    »Angus, wo sind Sie?« fragte Alistair.
    »Hier!«
    Lowell und Alistair krochen zum letzten der drei Verunglückten und holten ihn aus dem Schutt.
    Jetzt musste nur mehr das Kind geborgen werden. Shawna bahnte sich einen Weg zu einem schmalen Korridor, direkt oberhalb der Stelle, an der ihre Verwandten den letzten Bergarbeiter ausgegraben hatten.
    Solche Gänge konnte kein Mann nach Kohle absuchen. Das schaffte nur ein kleiner Junge. Oder eine Frau. Shawna war schlank genug, um sich in den Tunnel zu zwängen. Hinter sich hörte sie Onkel Gawain fluchen.
    »Daniel?« rief sie leise. Auf keinen Fall durfte sie schreien, denn nach dem Einsturz des Hauptschachts war dieser Nebenkorridor sehr verletzlich. Zu starke Schallwellen konnten Erschütterungen 'und eine Katastrophe heraufbeschwören.
    »Komm sofort zurück, Shawna!« fauchte Gawain.
    »Daniel? Danny? Bist du da?«
    Jetzt hörte sie ein schwaches Wimmern, wie aus weiter Ferne.
    »Hier ist Lady Shawna. Keine Angst, wir holen dich raus. Wenn du mit mir redest, würdest du mir helfen, dich zu finden.«
    »Aye.« Eine kaum verständliche Flüsterstimme ...
    »Gleich bin ich bei dir.«
    »Unmöglich ... «
    »Warum?«
    »Ein - großer Stein ist herabgefallen.« Nun erklang ein Schluchzen. »Kriechen Sie nicht weiter, Mylady, sonst werden Sie auch eingeschlossen.«
    »Danny, ich lasse dich nicht im Stich.«
    Plötzlich packte jemand ihren Fußknöchel, und sie erkannte Gawains zornige Stimme. »Hinaus

Weitere Kostenlose Bücher