Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
der Verwaltung seiner Ländereien betraut.«
    »Sie, Mylady, und Ihren wackeren Clan?«
    »In der Tat. Warum fragen Sie?«
    »Wie gesagt, man hört gewisse Geschichten'. Und man spricht immer noch von der Feuersbrunst, die vor fünf Jahren den Stall zerstört hat. Damals wurde der DouglasErbe getötet. Vielleicht ist er nun zurückgekehrt, um in seinem einstigen Zuhause zu spuken und Rache zu üben.«
    »Rache? Der Stall ist niedergebrannt, und niemand weiß genau, was geschehen ist. Damals fanden Ermittlungen statt. Die Behörden glauben, eine Laterne sei umgefallen und habe das Feuer verursacht. Höhere Gewalt. Dafür kann man sich nicht rächen. « Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Ich heiße Sie in unserem Dorf willkommen, Bruder Damian, und ich hoffe, Sie fühlen sich wohl bei uns. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen ... « Natürlich wusste sie, dass sie einem Gottesmann höflich begegnen musste. Aber dieser alte Knabe erregte ihren Unmut.
    Sie erhob sich, ließ ihn stehen und ging zu einem Ecktisch, an dem Fergus Anderson saß. Er arbeitete schon lange nicht mehr im Bergwerk. Als er vor einigen Jahren durch einen Stollen gekrochen war, hatte er sein Bein verletzt und überließ es jetzt seinen Söhnen, die Familie zu ernähren. Seine Frau und seine Töchter bauten Gemüse auf einem Acker außerhalb der MacGinnis-Ländereien an, und Fergus rührte keinen Finger.
    Trotzdem konnte er sich sein tägliches Ale leisten, das er angeblich brauchte, um die Schmerzen in seinem Bein zu lindern. Dieses Geld verdankte er David Douglas, der ihn nach dem Unfall großzügig entschädigt hatte.
    Zusammengesunken saß er da, unrasiert und so schmutzig wie die Bergmänner, aber nicht mit Kohlenstaub bedeckt. Die stechenden dunklen Augen unter dem silbergrauen Haar blinzelten verwirrt, als Shawna ihm gegenüber Platz nahm.
    »Von heute an werden keine Kinder mehr in der Mine arbeiten, Fergus Anderson.«
    Ihr herausfordernder, Ton schien ihn nicht zu stören. »Ah, Mylady, es ehrt mich, aus Ihrem Mund zu hören, dass mein kleiner Junge nie wieder in dieser schwarzen Höhle leiden soll. Aber bedenken Sie - viele Familien müssten hungern, wenn ihre Kinder nicht arbeiten würden.«
    »Nun, Ihnen geht es offensichtlich sehr gut, Fergus.«
    »Meine verehrte Lady, Sie wissen nicht, welche Schmerzen ich erdulde - wie es mich quält, nur ein halber Mann zu sein.«
    »Jedenfalls werden die Kinder nie wieder einen Fuß in dieses Bergwerk setzen.«
    Die Finger schlossen sich noch fester um den Krug. »Warten wir's ab, Mylady. Soviel ich weiß, kommt Laird Douglas aus Amerika hierher. Und dann wird er entscheiden, was in Craig Rock geschehen soll.«
    Mühsam bezwang sie ihren Zorn. »Von jetzt an arbeitet Danny im Schloss .«
    Fergus hob die Brauen. »Muss er Sie bedienen, Mylady?«
    »Aye.«
    »Werden Sie ihn auch gut bezahlen?« fragte er und grinste breit.
    »Aye.«
    »Dann verbeuge ich mich vor Ihrer Weisheit, Lady MacGinnis.«
    Ringsum lachten und feierten die Bergarbeiter. Aber Shawnas festliche Stimmung war verflogen. Sie stand auf und eilte aus der Taverne. Als sie ihr Pferd erreichte, rief Alistair nach ihr. »Ich begleite dich nach Hause. Vielleicht brauchst du einen Beschützer.«
    »Warum?«
    »Ich habe so ein seltsames Gefühl.«
     
    ***
     
    Irritiert betrat sie ihr Zimmer. Das Gespräch mit Fergus Anderson hatte an ihren Nerven gezerrt, und sie fand seinen wollüstigen Blick ebenso widerwärtig wie seinen anzüglichen Tonfall.
    Auch die Begegnung mit Bruder Damian war ihr unangenehm gewesen, und sie -ärgerte sich, dass die Leute offenbar immer noch über die Feuersbrunst klatschten.
    Mary Jane kam herein und beglückwünschte sie zu dem tapferen Versuch, den kleinen Danny zu retten. »Überall hört man Lobeshymnen auf deinen Mut, Shawna, und die Bergarbeiter sagen,- du seist ihr Schutzengel. Stell dir vor" manche halten dich sogar für eine Heilige.«
    Lächelnd schüttelte Shawna den Kopf. »Das ist wohl etwas übertrieben. Würdest du ein Bad für mich herrichten?«
    Eifrig traf Mary Jane die nötigen Vorbereitungen und träufelte ein paar Tropfen Rosenöl ins Badewasser. Bevor
    sie das Zimmer verließ, versorgte sie ihre Herrin mit gewärmten Handtüchern aus Leinen, einem Waschlappen und duftender Seife.
    Shawna setzte sich in die Wanne, wusch ihr Haar und schrubbte den Kohlenstaub von ihrer Haut. Dann erhob sie sich aus der schmutzig grauen Lauge, ergriff den Krug und übergoss ihren Körper mit frischem Wasser. In

Weitere Kostenlose Bücher