Die schottische Lady
erkannte sie, dass sie nicht Lady Douglas hieß. Laird David Douglas lebte. Da die Ähnlichkeit zwischen den Brüdern unübersehbar war, erkannte sie ihn sofort.
Auch die beiden Männer waren aus dem Bett gesprungen. Es dauerte eine Weile, bis sie ihre Verwirrung überwanden und sich umarmten.
Verlegen wandte sich David zu Skylar. »Großer Gott, verzeih mir, liebe Schwägerin! Ich konnte es kaum erwarten, dich kennenzulernen. Aber glaub mir, ich wollte nicht in dein Bett kriechen.«
»Und warum bist du in unser Bett gekrochen?« fragte Hawk.
»Nun, ich ... «
»Hast du erwartet, jemand anderen anzutreffen?« erkundigte sich Skylar.
»Natürlich - Shawna!« stöhnte Hawk. »Vermutlich weiß sie, dass du noch lebst, David.«
»Ja.«
»Also weiß sie auch, was damals geschehen ist - und wo du die ganze Zeit gesteckt hast.«
»Sie weiß nur , dass ich am - Leben bin. Und sie weigert sich, die Schuld ihrer Familie an jenem Mordversuch einzugestehen. Wo ich inzwischen war - das ist eine lange Geschichte. «
»Großer Gott, die MacGinnis!« stieß Hawk hervor. »Sie wollten dich umbringen? Obwohl mein Vater und ich ihnen bedingungslos vertraut haben?«
»Moment mal, Hawk. Wir dürfen nicht den gesamten Clan verdächtigen. Sicher, sie wollten Alistair schützen, nachdem ich gewisse Unstimmigkeiten in den Kontoauszügen entdeckt hatte. Aber sie sind wohl kaum alle so kaltblütig, einen Mordversuch zu vertuschen.«
»Alistair!« fauchte Hawk. »Am liebsten würde ich ihm den Hals umdrehen.«
»Moment mal! Ich glaube, damals ließ er sich nichts anderes zuschulden kommen als jugendlichen Leichtsinn. Wie ich nach meiner Rückkehr feststellte, ist er nun ein gewissenhafter Geschäftsmann, der hart arbeitet und sogar bereit ist, sein Leben für andere Menschen zu riskieren. «
»Und wer ist der Schurke?«
»Das weiß ich nicht, aber ich werde die Wahrheit herausfinden. Um eine lange Geschichte mit knappen Worten zu erzählen - in jener Nacht traf ich Shawna im Stall, weil sie mit mir reden wollte. Bevor das Feuer ausbrach, schlug mich jemand bewusstlos. Ich verbrannte nicht, denn ein anderer schleifte mich gerade noch rechtzeitig aus den Flammen und erweckte den Eindruck, ich wäre tot. Schließlich verpasste man mir die Identität eines Mörders aus Glasgow und brachte mich an Bord eines Sträflingsschiffs, das nach Australien fuhr. Als ich dem Kapitän erklärte, ich sei David Douglas, wurde ich beinahe zu Tode gepeitscht. Vier Jahre lang rackerte ich mich in Australien ab, bis ich mit einem Freund und Mithäftling, Dr. James McGregor, fliehen konnte. Wir verdingten uns als Seemänner und kämpften uns über die Meere. In all den Jahren hatte ich niemanden von meiner wahren Identität überzeugen können. Ich wusste, dass ich nach Schottland zurückkehren musste, um zu beweisen, dass ich David Douglas heiße. Als ich von schottischen Seeleuten erfuhr, Vater sei gestorben, schickte ich Jamie zu deinem Anwalt und reiste hierher. Jetzt hause ich in den Höhlen und beobachte die Vorgänge rings um Castle Rock. «
»Also bist du durch die Hölle gegangen«, flüsterte Hawk. voller Mitgefühl.
»Und ich konnte Vater vor seinem Tod nicht wiedersehen.« David ballte die Hände. »Bis zu seinem letzten Atemzug glaubte er, ich wäre verbrannt.«
»Er war eine Kämpfernatur. Und bis zu seinem letzten Atemzug manipulierte er mein Leben, um der Dynastie endlich einen Stammhalter zu sichern.«
»Offenbar zog er es vor, in Amerika zu leben. Und die MacGinnis übernahmen die Herrschaft in Craig Rock.«
Hawk legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. »Bald werden wir die ganze Wahrheit kennen.« Er zögerte. »Hat sich Shawna schuldig gemacht?«
»Nur an mangelnder Urteilskraft.«
»Mehr nicht?«
»Ihre Unschuld muss sie noch beweisen.«
»Immerhin war sie an dem Komplott beteiligt. Und nu n weiß sie, dass du noch lebst. Trotzdem wahrt sie das -Geheimnis?«
»Ja, ich glaube schon.«
»jedenfalls werden wir das Rätsel bald lösen.«
»Aye.« David umklammerte den Arm seines Bruders. »Vielleicht hätte ich dich nicht veranlassen sollen, nach Schottland zu reisen. Damals wusste ich noch nichts von deiner zweiten Ehe. Ich hoffe, ich habe euch beide nicht in Gefahr gebracht.«
»Hier leben wir sicher nicht gefährlicher als in Amerika«, meinte Skylar. »Keine Angst, wir werden uns in acht nehmen.«
»Hoffentlich.« David lächelte ihr zu. »Und nun muss ich mich verabschieden. Ich habe noch zu tun.«
»Wenn
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