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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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starrte zur Zimmerdecke hinauf, wo der Widerschein silberner Strahlen tanzte.
    Was hatte sie geweckt? Sie stand auf, trat ans Fenster und spähte in die Nacht hinaus. Unbehaglich betrachtete sie den nahezu vollen Mond.
    Dort draußen lauerte irgendetwas Böses, und sie wünschte, sie könnte es bekämpfen. Aber es gab keine Beweise. Sie wußte nichts und wurde nur von diesem seltsamen Gefühl gequält.
    Immerhin hatte sie Shawna und Sabrina Connor gewarnt - belauscht von diesem Trunkenbold und Taugenichts, der sie immer nur verspottete. Aber das spielte keine Rolle, sagte sie sich. Wie oft war sie schon verhöhnt worden ... Sie hätte Lady Shawna mehr erzählen müssen. Über den Jungen.
    Der Wind frischte auf. Plötzlich öffnete sich die Tür ihrer Hütte. Ein Mann stand auf der Schwelle.
    »Also bist du gekommen«, flüsterte Edwina.
    Er trat ein, schloss die Tür hinter sich, und der, Wind heulte noch lauter. Sekundenlang verschwand der Mond hinter dichten Wolken, dann schimmerte er wieder hellgelb am Nachthimmel. Fast voll
    Zögernd schaute Sabrina in die Kapelle. Dann ging sie hinein.
    Sie glaubte immer noch, ein Kind weinen zu hören. Zu beiden Seiten des Altars flackerten Laternen. Aber das kleine alte Kirchenschiff wurde noch von einem anderen schwachen Lichtstrahl erhellt - vom Mondschein. Im Hintergrund stand die Tür offen, die zum Friedhof führte.
    Soviel Sabrina wußte, hatte Shawna neulich einen kleinen jungen im Schloss aufgenommen. Obwohl es für mütterliche Instinkte noch zu früh war, ertrug sie dieses angstvolle Schluchzen nicht.
    Sie durchquerte die Kapelle und erreichte den Friedhof. Neben Marmorengeln standen alte hölzerne und steinerne keltische Kreuze, dazwischen erhoben sich majestätische Grabmäler mit Inschriften. Sabrina erschauerte. Tagsüber hatte sie den Friedhof imposant gefunden. Aber nachts ...
    Wenn sich ein Kind hierher verirrte, würde es vor Angst fast vergehen.
    Da hörte sie das Wimmern wieder. Die Stimme schien hinter einem großen Engel mit ausgebreiteten Schwingen hervorzudringen, etwa hundert Schritte von der Festungsmauer entfernt.
    »Hallo!« rief sie. »Ich will dir helfen!« Als sie zu der Statue rannte, flatterten ihre Haare und der Morgenmantel im Nachtwind.
    Plötzlich folgten ihr Schritte, und der Mond verbarg sich hinter einer schwarzen Wolke. Sie blieb stehen und drehte sich um. Zu spät. Kein Laut kam über ihre Lippen. Viel zu schnell wurde ein feuchtes, übelriechendes Tuch auf ihr Gesicht gepresst .
     

Kapitel 12
     
    »Es ist der Schacht nordwestlich von hier, in dem es angeblich spukt, -nicht wahr?«
    Obwohl Shawna die Frage, hörte, antwortete sie nicht und gähnte ausgiebig.
    Ungeduldig runzelte Hawk die Stirn. »Shawna! Ist es der Schacht nordwestlich von hier?«
    Sie wäre fast im Stehen eingeschlafen, tief unten in der Kohlenmine. Kein Wunder, nach der gestörten Nachtruhe... Kurz nachdem David verschwunden war, hatte sein Bruder an Shawnas Tür geklopft. Gemeinsam mit ihr wollte er die Tunnels erforschen, ehe die Bergmänner zu arbeiten anfingen.
    »Aye«, bestätigte sie. »Vermutlich ist es David, der dort herumgeistert.«
    »Kann sein. Und hier wurden die Leute verschüttet?«
    Sie hob ihre Kerosinlaterne. »Da siehst du die Wände, die sie abgestützt haben«, erklärte sie und zeigte auf massive Pfosten. »Wir sind nicht weit vom See entfernt. Deshalb fließen viele unterirdische Bäche durch diesen Teil des Bergs. Aber bisher drang kein Wasser in die Stollen. Wie du bereits gehört hast, wäre bei dem Einsturz beinahe ein junge ums Leben gekommen. Glücklicherweise >spukte< dein Bruder in der Nähe herum und rettete ihn.«
    »Dieser kleine Bursche, der jetzt im Schloss wohnt?«
    »Ja.«
    »Er sieht wie ein MacGinnis aus.«
    »So wie viele Kinder in diesem Dorf. Da gibt's auch einige mit grünen Augen und braunem Haar.«
    »Beenden wir doch endlich den Kleinkrieg zwischen den MacGinnis und den Douglas ... « Plötzlich verstummte er.
    Beide hatten ein Klopfen gehört, das von einer natürlichen Biegung des Schachts im Norden herandrang. Er eilte in diese Richtung, und sie folgte ihm. Am Ausgang des Bergwerks wartete Skylar, um ihnen Bescheid zu geben, wenn die Arbeiter eintrafen. Aber hier in der Mine dürfte sich niemand außer Hawk und Shawna aufha l ten.
    Nach ein paar Schritten blieb er stehen und lauschte. Es klopfte wieder.
    »Offenbar will uns jemand zu einer bestimmten Stelle locken«, wisperte sie, und er nickte. »Wir sollten

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