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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht weitergehen. Holen wir lieber Hilfe.«
    »Dann würden wir die Leute nur in ihrem Glauben bestärken, dass es hier unten spukt. Komm, ich werde dich beschützen.«
    »Um mich selber sorge ich mich nicht.«
    »Etwa um mich? Nachdem ich gegen die US-Kavallerie, Rebellen und Crow-Indianer gekämpft habe, soll ich vor Klopfgeräuschen in einer Kohlenmine davonlaufen?« Shawna nickte, und er lachte leise. Dann drückte er einen brüderlichen Kuß auf ihre Stirn. »Wir müssen herausfinden, was da vorgeht.«
    »Wahrscheinlich kocht dein Bruder seinen Morgentee«, bemerkte sie trocken.
    »Pst!« warnte er.
    Vorsichtig schlichen sie weiter, und Shawna verspürte ein wachsendes Unbehagen. Hawk hielt wieder inne. Nun klopfte es etwas lauter, als würde sich der Unbekannte ärgern, weil sie seinem Ruf nicht schnell genug folgten.
    Ein Windstoß fegte durch den Tunnel und löschte die Laterne. Reglos standen sie in pechschwarzer Finsternis.
    »Shawna?« flüsterte Hawk.
    »Hier ... «
    »Rühr dich nicht von der Stelle.«
    »Wie könnte ich, wenn ich nicht einmal meine Hand vor den Augen sehe?«
    »Ich habe Streichhölzer. Reg dich nicht auf, gleich zünde ich die Laterne an ... « Eine winzige Flamme flackerte in seiner Hand. »Verdammt, ich sagte, du sollst dich nicht bewegen!«
    »Das tu ich doch gar nicht!« verteidigte sie sich.
    »Aber da hinten entfernt sich dein Schatten. Komm zurück!« Das Flämmchen erlosch, und Shawna hörte Hawks Schritte, die sich der Biegung des Schachts näherten.
    Blindlings starrte sie ins Dunkel, die Laterne immer noch in der Hand. »Hawk!« rief sie, von kalter Panik erfasst . Offenbar hatte jemand den Eindruck erweckt, sie wäre davongerannt. « Hawk, halt begann sie.
    Zu spät. Holzplanken zersplitterten, sie hörte ihn fluchen und stürzen. Schreiend setzte sie einen Fuß vor den, anderen.
    »Hawk!«
    »Bleib, wo du bist, Shawna! Sonst fällst du hier herunter!«
    »Wo steckst du?«
    »In einem Höllenloch. Ich sehe überhaupt nichts. Leider habe ich die Streichhölzer verloren.«
    »Ich hole Hilfe.«
    »Irgendwo in meiner Nähe plätschert was.«
    »Gibt es einen Ausweg?«
    »Keine Ahnung ... Oh, das Wasser steigt - es überspült meine Fußknöchel.«
    »Um Himmels willen! Die Flut des Sees!«
    »Was? Eine Flut? Aus einem See? Großer Gott, ja!«
    Offenbar hatte Hawk das Phänomen des Craig Loch vergessen. Durch mehrere unterirdische Bäche war er mit der Irischen See verbunden, und sein Wasserspiegel veränderte sich mit den Gezeiten.
    Ach hole Hilfe«, versprach Shawna.
    »Unmöglich! In dieser Finsternis kannst du nicht durch die Mine gehen. Das wäre zu gefährlich.«
    »Jetzt sehe ich etwas besser«, erwiderte sie und schaute sich um. Dann schrie sie in wilder Panik auf, als stärke Hände ihre Schultern umfassten . Sie wurde herumgedreht und ließ die Laterne fallen. Verzweifelt versuchte sie, sich zu befreien, bis eine heisere Stimme in ihr Bewusstsein drang.
    »Ganz ruhig, Lady!« David, dessen Gegenwart in diesem Moment keineswegs tröstlich wirkte .
    »Heb die Laterne auf!« befahl er.
    Mit zitternden Händen tastete sie den Boden ab und hörte, wie David ein Streichholz an der Felsmauer an riss . Sie sah das Flämmchen flackern, fand endlich die Laterne, und er zündete sie an.
    Ehe er an ihr vorbeieilte, sah sie seine grünen Augen im schwachen Licht glänzen.
    »Hawk!«
    »Hier!«
    Sie folgte David zu der Stelle, wo einige Holzplanken unter Hawks Gewicht zerbrochen waren. Der Länge nach am Boden ausgestreckt, hielt David die Laterne über den Abgrund, bis er seinen Bruder entdeckte.
    Inzwischen hatte das Wasser Hawks Knie erreicht.
    »Was zum Teufel treibst du da unten?« fragte David.
    »Ich bin runtergefallen.«
    »Eigentlich müssten Indianer auch im Dunkeln sehen, wo sie hintreten!« fauchte David, und Shawna merkte, wie wütend er war. Weil er glaubte, sie hätte Hawk absichtlich hierhergeführt und gewuss t, er würde durch den Bretterboden stürzen?
    Am liebsten hätte sie ihn empört angeschrien. Aber das Wasser stieg, und Hawk brauchte dringend Hilfe.
    David stellte die Laterne an den Rand der Einsturzstelle, stand auf und packte Shawnas Handgelenk. »Hol einen Strick! In den vorderen Tunnels test du einen finden. Beeil dich!«
    Wortlos ergriff sie die Laterne und rannte davon. Sie erinnerte sich an eine schwere Seilrolle, die sie gesehen hatte, als sie mit Hawk in den äußeren Korridor gegangen war. An einer Abzweigung hielt sie inne. Der Eingang lag zu

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