Die schottische Lady
wandte sich zu ihr.
»Und was hat das damit zu tun ... «
»Es roch nach Chloroform.«
Verwirrt schnappte sie nach Luft. »Chloroform? Wem gehört das Taschentuch?«
Er kehrte zum Bett zurück, beugte sich hinab und stützte seine Hände ins Kissen, zu beiden Seiten ihres Kopfs. »Dir.«
»Was? Eins meiner Taschentücher lag in der Kapelle? Und es roch nach Chloroform?«
»So ist es. Ich durchsuchte die ganze Kapelle. Aber sonst fand ich nichts.«
»Und nun behauptest du, ich hätte mich selber betäubt, damit ich deinen Bruder nicht retten muss te? Danach rannte ich in die Kapelle, ließ mein Taschentuch fallen, kam in die Mine zurück und brach zusammen?«
»Ich behaupte nichts dergleichen.«
»Dann ... «
»Aber es erscheint mir sehr merkwürdig, dass du im Tunnel von einem geheimnisvollen Unbekannten betäubt wurdest - und dass ich in der Kapelle ein Taschentuch mit deinen Initialen entdeckte, das nach Chloroform roch.«
Erbost stieß sie seinen Arm beiseite und stieg aus dem Bett. Das Schwindelgefühl hatte nachgelassen. Trotzdem taumelte sie und muss te sich an David lehnen, um Kräfte zu sammeln, bevor sie auf eigenen Füßen stehen konnte. »jetzt reicht's mir! Ich werde deine Anwesenheit nicht länger geheimhalten - und meine Familie nicht mehr hintergehen ... «
Plötzlich verengten sich seine Augen, und er packte ihre Schultern. »Bist du sicher, dass dir vom Chloroform übel wurde?«
»Natürlich.«
»Und wenn du schwanger wärst?«
»Großer Gott, nein!«
»Wie kannst du das wissen?«
»Hör auf mit dem Unsinn! Es lag an diesem ekelhaften süßlichen Geruch. Nur deshalb wurde mir schlecht. Verdammt, warum gehst du nicht endlich? Verschwinde doch, wenn du mir nicht glaubst! Lass mich in Ruhe und halt bei deinem Bruder Wache! Oder bei Sabrina ... «
»Nein.«
»Sie ist eine sehr schöne junge Frau ... «
»Was ich nicht bestreite. Aber ihr Herz gehört dem Vater ihres Kindes.«
Bestürzt hielt sie den Atem an. »Du weißt Bescheid ... «
»Aye.«
»Außer mir hat sie's niemandem verraten, nicht einmal ihrer Schwester und deinem Bruder. Die beiden dürfen nichts erfahren ... «
»Soweit ich informiert bin, haben sie keine Ahnung.«
In wachsendem Unbehagen schaute sie zu ihm auf. Er hörte zuviel, wußte zuviel. Energisch befreite sie sich von seinem Griff und wich zur Wand zurück.
Was mochte er sonst noch wissen? Nein, versuchte sie sich zu beruhigen. Niemals hatte sie die Vergangenheit preisgegeben. Nicht einmal in ihren Träumen. Es gab Dinge, an die sie sich nicht erinnern wollte. Weil sie es nicht ertragen würde. »Und wenn Sabrina Connor kein süßes Geheimnis hätte - würdest du dann in ihr Zimmer schleichen, Laird Douglas?«
»Also glaubst du nicht, ich könnte mit meinen Nächten etwas Besseres anfangen?« fragte er und hob die Brauen.
»Nun, sie ist wirklich bildschön. «
»Zweifellos. Bist du etwa eifersüchtig, meine liebe Lady MacGinnis?«
»Keineswegs. Aber es wäre mir lieber, du würdest mich verschonen und ein anderes armes Mädchen peinigen.«
Langsam ging er zu ihr. »In der Tat, Miss Connor ist sehr schön. Wer weiß, was geschehen würde, hätte sie nicht ihre Vergangenheit - und ich meine.«
»Und die Zukunft?«
»Ehe wir in die Zukunft blicken können, müssen wir die Gegenwart überleben ... «
Plötzlich verstummte er, als die Tür aufflog und Skylar hereinstürmte. »Shawna, Edwina ist bei deinem Großonkel - die Kellnerin aus der Taverne. O Gott, sie hatte einen schrecklichen Traum!«
David eilte zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern. »Reg dich nicht auf! Edwina träumt sehr oft, und sie warnt die Leute, wenn sie glaubt, sie seien in Gefahr.«
Mühsam schluckte Skylar ihre Tränen hinunter. »Sie sorgt sich um Sabrina und ... «
»Und?« fragte Shawna angstvoll.
»Meine Schwester ist verschwunden! Gerade wollte ich sie holen und z u Edwina führen ... «
»Sicher werden wir sie bald finden«, versuchte Shawna die junge Frau zu besänftigen. »Sie hat nichts mit den Dingen zu tun, die hier geschehen. Also wird ihr nichts zustoßen.
»Aber Edwina behauptet ... « Zögernd biss sich Skylar in die Lippen.
»Was?«
» Dass ihr etwas Böses begegnet ist.«
»Wie kann sie so sicher sein?« flüsterte Shawna, und ihr Herz krampfte sich zusammen.
»Weil Sabrina ihr in diesem Traum erschien - als Engel. Und sie sagte, David Douglas' >verkohlte Leiche< sei von den Toten auferstanden, um sich zu rächen.«
Kapitel 14
Gemeinsam
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