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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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fragte er und legte eine Hand auf das hölzerne Rad.
    »Zum Markt, werter Herr.« Angus zog die Zügel an, und der Ochse blieb gehorsam stehen. »Wir wollen dort unsere Rüben und das Getreide …«
    Der Soldat nickte mürrisch und musterte dann Geoff MacGregor und Connor, die neben dem Karren gingen. »Und was habt ihr hier zu tun?«, fuhr er die beiden an und trat einen Schritt näher an Connor heran. Er musterte ihn prüfend.
    »Das sind meine Knechte, werter Herr«, fuhr Angus hastig fort. »Und faule noch dazu.« Er lachte spöttisch. »Deshalb brauche ich gleich zwei, damit sie wenigstens die Arbeit für einen tun.«
    Der Soldat entspannte sich ein wenig, obwohl er Connor einen argwöhnischen Blick zuwarf. »Sollte man nicht meinen, so wie der hier gebaut ist«, erklärte er. »Arbeitet für einen halben und frisst für zwei, was?«
    Angus lachte erneut. »Das würde er, wenn ich nicht aufpassen würde, Herr. Und dazu den ganzen Tag faul im Heu herumliegen.«
    Der Soldat trat an Connor heran, doch dann verzog er angewidert das Gesicht und wich wieder zurück. »Du stinkst ja wie ein Schwein«, stieß er hervor.
    »Das kommt daher, dass er bei den Schweinen schläft, Herr«, erklärte Angus. »Wir haben wenig Platz in der Scheune, und die Knechte …«
    »Schon gut.« Der Soldat spie angewidert aus. »Mach, dass du weiterkommst, Bauer!«, befahl er. »Und bleib nicht stehen, bis du den Markt erreicht hast! Es herrscht auch so schon genug Gestank in der Stadt mit all den Highlandern, die ihren kleinen König sehen wollen.« Er lachte, als er sich zu seinen Kameraden herumdrehte, die dem Wortwechsel neugierig gefolgt waren. »Sollen sie sich freuen, was? Lange wird die Freude nicht währen, dafür wird der Herzog schon sorgen!«
    Die Männer lachten schallend, und Connor biss die Zähne zusammen. Er musste sich zusammennehmen, um nicht die Kapuze zurückzustreifen und den Soldaten zurechtzuweisen. Was fiel ihm ein, so abfällig über den König zu sprechen? Doch Albanys Mann hatte bereits ein neues Opfer gefunden und würdigte Connor keines Blickes mehr. Der schlurfte gebückt weiter, als der Karren durch das Torhaus rumpelte. Sie ratterten über die unebenen Pflastersteine und bogen schließlich um eine Ecke in eine schmale Gasse ein, in der sie von den Stadtwachen und Albanys Männern nicht mehr gesehen werden konnten.
    Connor blieb stehen, richtete sich auf, streifte den Umhang ab und ging zum hinteren Ende des Karrens. Geoff MacGregor trat neben ihn, und Angus Scott sprang hastig vom Bock herunter, nachdem er Sir Archibalds Mann die Zügel in die Hand gedrückt hatte. »Danke, John«, sagte er. »Ihr wisst ja, wo der Treffpunkt ist.«
    Der Mann nickte. »In der kleinen Gasse neben dem Grasmarkt, auf dem Hof der Taverne zum Lüsternen Kentauren.« Er warf Connor einen verstohlenen Blick zu.
    »Richtig«, erwiderte Connor ungerührt. »Wir holen unsere Waffen, dann könnt Ihr weiterfahren. Gott mit Euch und Schottland!«
    Der Kutscher erwiderte den Gruß und beobachtete die Gasse, während Connor und seine Gefährten ihre Schwerter unter den Rüben hervorzogen. Connor bedauerte zwar, dass er seine Arbalest hatte zurücklassen müssen, aber es war schon schwierig genug, ein Schwert unter den Umhängen zu verbergen. Die sperrige Armbrust wäre viel zu auffällig gewesen, und außerdem war das Tragen solch panzerbrechender Waffen innerhalb der Stadtmauern Edinburghs auch zu anderen Zeiten als heute strengstens verboten.
    »Fertig!«, rief er, als seine Männer ihre Schwerter, Streitäxte und Langmesser unter ihren Gewändern verborgen hatten. Der Karren fuhr ruckelnd an und verschwand nach einer Weile hinter einer Kurve.
    Connor musterte seine Gefährten. Die Männer hatten nicht nur in der Schlacht bei Vernuil an seiner Seite gekämpft, sondern einige, darunter auch Geoff MacGregor, hatten bereits in Italien mit ihm gefochten. Sie hatten sich schlicht geweigert, jetzt von seiner Seite zu weichen, sei er nun vogelfrei oder nicht.
    »Mitgefangen, Connor«, hatte Geoff geknurrt und auf seine Streitaxt geklopft, »mitgehangen, aber ich versichere dir, dass es die Männer des Herzogs einige Köpfe kostet, bis sie uns an den Galgen bringen. Oder dich!«
    Connor bog auf die größere Straße ein, die am Stadtkern von Edinburgh vorbei zu dem Gewirr kleiner Gassen führte, über die man schließlich zum Hafen nach Leith gelangte. Als er sah, wie seine Gefährten sich ohne weitere Aufforderung ausfächerten und einen

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