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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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unauffälligen Ring um Connor bildeten, während sie sich unter die anderen Passanten mischten, musste er zugeben, dass er froh über ihre Begleitung war. Wenn sie nur von einer kleinen Patrouille der Leute des Herzogs gestellt würden, hätten sie so eine Chance, ihnen in dem Tumult, den seine Leute anzetteln würden, zu entkommen oder sie sogar zu überwältigen.
    Er sah sich um, aber auf den Straßen war von Uniformierten nichts zu sehen. Offenbar war Connors Spekulation aufgegangen, dass hier in der Altstadt nur die Tore bewacht wurden und nicht auch die Straßen. Das würde sich allerdings ändern, sobald sie nach Leith kamen und sich dem Hafen näherten, dessen war sich Connor sicher. Er hoffte, dass es Buffon ebenfalls gelang, bis nach Leith vorzudringen. Zweifellos hatte der Statthalter seine Kräfte um den Hafen herum massiert. Und er hatte gewiss auch Armbrustschützen dabei. Gegen die konnten sie mit ihren Schwertern nur wenig ausrichten, solange sie nicht nahe genug herankamen. Connor vertrieb die düsteren Gedanken aus seinem Kopf. Jetzt galt es erst einmal, dorthin zu gelangen. Er sah sich noch einmal um und nickte seinen Gefährten einmal kurz zu. Dann drehte er sich um und marschierte entschlossen los.
    *
    Das aufgeregte Geschrei der Menschen, die sich auf den Straßen zwischen den Lagerhäusern drängten, welche den Hafen von Leith säumten, nahm an Lautstärke zu, als die Saint Andrew, das Schiff, das den zukünftigen König von Schottland und seine Gemahlin von London nach Edinburgh gebracht hatte, schwerfällig zum Anlegemanöver ansetzte.
    »Könnt Ihr ihn sehen?«, fragte Juliet aufgeregt neben Sir Archibald und verrenkte sich fast den Hals, um einen Blick auf das Schiff werfen zu können. »Steht er schon an Bord?«
    Sir Archibald schüttelte den Kopf. »Ich sehe nur die Hellebardiere des Herzogs«, brummte er. »Und Robert Stewarts Männer. Sie haben das ganze Dock abgeriegelt und lassen niemanden dichter an die Anlegestelle heran.«
    Juliet presste fest die Lippen zusammen. Bis hierhin war alles gut gegangen, besser, als sie befürchtet hatte. Sie waren zwar ebenso wie alle anderen schottischen Chieftains von den Leuten des Statthalters scharf kontrolliert worden, aber man hatte nicht von ihnen verlangt, die Waffen abzugeben. Was Sir Archibald auch kaum getan hätte, dachte Juliet, als sie die grimmige, entschlossene Miene des Patriarchen neben ihr mit einem flüchtigen Blick streifte. Selbst den Chieftains der Clans, die sich den McPhersons angeschlossen hatten, hatte man ihre Schwerter gelassen.
    Juliet machte sich jedoch keine Illusionen. Ein kurzer Blick auf die dicht gestaffelten Reihen der Bewaffneten in den Uniformen der Stewarts und Albanys hatte genügt, um zu verstehen, warum Robert Stewart und der Herzog so großzügig waren. Die königstreuen Chieftains waren hoffnungslos in der Unterzahl. Selbst wenn sie versuchen würden, sich ihrem König zu nähern, würde die bloße Übermacht von Albanys und Stewarts Männern genügen, sie aufzuhalten, auch ohne dass ein einziges Schwert blankgezogen werden müsste. Eine offene Auseinandersetzung wäre reiner Selbstmord.
    Juliet ballte ihre Hände so fest zu Fäusten zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, und sah sich in der Menge der Schaulustigen um. Von Connor und seinen Gefährten war nichts zu sehen. Und auch Buffon konnte sie in der Menge nicht erkennen. Connor hatte ihr zwar verraten, dass sein irischer Freund eine Überraschung für den Herzog und den Statthalter plante, ihr aber nicht sagen wollen, worum es sich dabei handelte.
    Sie verzog den Mund. Eine Überraschung? Alles andere als eine gut ausgerüstete Streitmacht würde Albany und Stewart wohl kaum überraschen können. Und außerdem wurde es höchste Zeit. Das Schiff hatte unter dem lauten Jubel der Schaulustigen mittlerweile angelegt. Die Segel wurden gerefft, und die Matrosen warfen die dicken Haltetaue über die Seite des Schiffes, die von zahlreichen Schauerleuten um die Poller … Juliet kniff die Augen zusammen, als einem der Hafenarbeiter die Kapuze vom Kopf rutschte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Sie wandte sich hastig zu Sir Archibald um. »Habt Ihr …?«
    »Hab ich«, unterbrach Sir Archibald sie. »William the Brute Wallace. Einer von McPhersons Leuten …«
    Juliet atmete erleichtert auf. Wenn Connors Gefährten durchgekommen waren, musste auch Connor in der Nähe sein. Ihr Blick glitt suchend über die Menschen, aber sie konnte das geliebte

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