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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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erkundigte sich Long John von Scone, der bei Connor geblieben war. Connor zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich noch nicht«, gab er dann zu. »Jedenfalls kann ich es kaum riskieren, mich als Hafenarbeiter getarnt an den Wachen vorbeizuschleichen. Sie halten gewiss nach mir Ausschau.«
    »Zweifellos tun sie das.«
    Beim Klang der tiefen Stimme fuhr Connor herum. »Buffon!« Seine Augen leuchteten, als er seines alten Freundes ansichtig wurde, der aus dem Schatten eines Gebäudes herausgetreten war und sich Connor unbemerkt genähert hatte. Zwei Männer folgten ihm, ein Krieger in einem abgeschabten Lederharnisch und eine zweite Gestalt in einer langen Kutte. »Hast du …?«, begann Connor, doch Buffon unterbrach ihn mit einem Nicken.
    »Es war genauso, wie ich gedacht habe, O’Connor«, sagte er. »Mein Vetter vierten Grades, oder fünften Grades, hängt davon ab, wer von den beiden Vätern, die in Frage kommen, der richtige ist«, er lachte leise, »jedenfalls mein Vetter befand sich gerade in Verhandlungen mit seinem Herrn, dem Earl von Kirkintilloch. Offenbar gab es Unregelmäßigkeiten bei der Zahlung des Soldes für Thadys Leute.« Er lachte leise. »Genau genommen war der alte Kirkintilloch einfach zu geizig, den Sold herauszurücken.« Buffon deutete auf den Mann in dem Harnisch. »Darf ich vorstellen, Thady O’Roe, mein Vetter. Und«, er grinste triumphierend, »Befehlshaber einer Kompanie irischer Armbrust- und Bogenschützen, der besten, die für Geld zu bekommen sind, wenn ich das so sagen darf.«
    Thady musterte Connor aus engen Augenschlitzen und grinste dann, als sei er mit dem, was er sah, zufrieden. Er trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus. »Achtet nicht auf dieses alte Plappermaul Buffon hier, das sich einen Ollaven schimpft! Pah, er wäre der erste Gelehrte in unserer Familie! Ansonsten sind die O’Dermicks alle feine, trinkfeste Kerle.« Er packte Connors Hand und schüttelte sie kräftig, bis ein scharfer Stich auf seiner Brust Connor daran erinnerte, dass er keineswegs vollkommen genesen war. »Hab von ihm gehört, wie Ihr die Engländer in Vernuil verprügelt habt.« Er nickte anerkennend. »Und dass Ihr diesem aufgeblasenen Engländerfreund Herzog Albany in die Suppe spucken wollt.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich. »Ich bin dabei, und meine Männer auch. Alles tapfere Burschen, die einem Vogel auf hundert Fuß einen Wurm aus dem Schnabel schießen können, ohne ihm auch nur eine Feder zu krümmen.«
    Connor lachte und sah Buffon an. »Hast du ihm gesagt, dass ich vogelfrei …?«
    »Hat er«, kam Thady seinem Vetter zuvor. Offenbar liegt die Redseligkeit bei den O’Dermicks in der Familie, dachte Connor amüsiert. Wenn er nur halb so gut ist, wie er behauptet … »Ist mir eine Ehre, an der Seite von jemandem zu kämpfen, den diese Englandfreunde als ihren Feind ansehen. Sir«, fügte er hinzu.
    Connor ließ seinen Blick über den Mann gleiten. Der Lederharnisch war abgewetzt, aber ansonsten gut in Schuss, die Griffe der beiden schlichten Langmesser, die in ihren abgeschabten Scheiden am Gürtel des Mannes steckten, zeugten von häufigem Gebrauch, und die Armbrust, die unter seinem Mantel hervorlugte, schimmerte metallen. Sie war gut gepflegt, auch wenn ihr Schaft schartig und rissig war. Auf dem metallenen Bogen zeigte sich kein einziger Rostfleck, und die Sehne schimmerte bedrohlich. Die festen, gut eingetragenen Stiefel und die dicke, gepluderte Hose des Mannes ließen ebenfalls darauf schließen, dass Thady O’Roe ein Mann war, der wenig Wert auf Prunk legte, dafür jedoch genau zu wissen schien, worauf es bei einem Krieger ankam. Also genau der Mann, den Connor gebrauchen konnte. Er nickte.
    »Abgemacht, Thady O’Roe. Über Euer Entgelt reden wir …«
    »Lasst uns den Bären erst mal fangen«, kam ihm Thady zuvor. »Meine Männer und ich haben ohnehin nichts Besseres vor. Und einem dieser hochfahrenden Edelmänner ans Bein zu pinkeln ist genau das, wonach uns nach diesem Hundsfott Kirkintilloch gerade der Sinn steht.«
    Connor drehte sich zu Buffon herum. »Ich würde sagen, dass die Männer sich am besten in diesen beiden Lagerhäusern verteilen.« Er sah Thady an. »Von dort habt ihr einen freien Blick auf das Dock und die Leute des Herzogs. An der Mole quer zum Dock hat Albany Langbogenschützen postiert. Reichen eure …«
    Thady grinste und klopfte auf seine Armbrust. »Die hier ist auf fünfzig bis hundert Fuß zielgenau. Die meisten meiner

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