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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Männer haben Langbogen dabei. Und zwanzig von meinen Armbrustschützen sind mit Arbalesten bewaffnet. Die tragen …«
    Connor hob die Hand. »Schon gut. Das dürfte genügen.« Er kannte die Reichweite und Durchschlagskraft der Waffe aus eigener Erfahrung.
    »Wenn ich fragen darf, O’Connor«, mischte sich jetzt Buffon ein, dem es sichtlich schwergefallen war, während des Gesprächs zwischen seinem Vetter und Connor den Mund zu halten, »wie du bis zum König vordringen willst? Die Leute des Herzogs suchen …«
    » … nach einem schottischen, vogelfreien Chieftain, der dumm genug ist, in Kilt und Bonnet und mit dem Schwert in der Hand vor sie zu treten«, unterbrach Connor seinen Freund und musterte den Mann in Thady O’Roes Begleitung.
    Der Mönch, nach dem Kreuz auf seiner Kutte ein Angehöriger des irischen Ordens von St. Patrick, dem Schutzheiligen der Iren, erwiderte seinen Blick gelassen. Connor betrachtete den roten Bart, das rötliche Haupthaar, das die Tonsur übrig gelassen hatte, und die prominente Nase. Die Ähnlichkeit mit Buffon war nicht zu übersehen.
    Buffon bemerkte Connors Blick. »Das ist Bruder Anselmus vom Orden des heiligen Patrick«, erklärte er. »Ein Vetter ersten Grades …« Er unterbrach sich, als er Connors Miene sah.
    Connor nickte. »Die Männer des Herzogs werden einem frommen Mann gewiss nicht verwehren, die Ankunft des Königs aus der Nähe zu beobachten«, meinte er dann.
    »Ganz recht«, erwiderte Bruder Anselmus und verbeugte sich leicht. »Ich will dem zukünftigen König von Schottland die Segenswünsche meines Abtes und der irischen Kirche übermitteln«, fuhr er dann stolz fort. »Zu diesem Zweck habe ich die weite Reise …« Er unterbrach sich, als er plötzlich die Blicke registrierte, mit denen ihn die drei Männer forschend maßen.
    »Die Größe kommt ungefähr hin«, brummte Buffon.
    »Und unter der Kapuze sieht man Euer Haupthaar nicht«, ergänzte Thady O’Roe, der, wie Connor feststellte, nicht nur schnell sprach, sondern offenbar auch eine rasche Auffassungsgabe hatte.
    »Und die lange Kutte verdeckt perfekt …« Connor legte vielsagend seine Hand auf den Griff seines Langschwerts.
    Bruder Anselmus sah verwirrt von einem zum anderen. »Was …?« Dann dämmerte es ihm. »O nein, nein!« Er hob abwehrend die Hände. »Das kommt nicht in Frage. Dieses Gewand ist heilig und unantastbar und ausschließlich dem Dienst an Gott vorbehalten!«, erklärte er.
    »Unantastbar«, meinte Connor lächelnd und legte dem Mönch seine Hand auf die Schulter. »Ich hoffe, die Männer des Herzogs sehen das auch so. Denn ich habe eine interessante Neuigkeit für Euch, Bruder Anselmus. Soeben wurden die Eigenschaften Eures Gewands um eine zutiefst christliche Aufgabe bereichert. Es wird das Leben eines anderen, weltlichen Königs retten. Was haltet Ihr davon, hm?«

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20. Kapitel
    W o steckte Connor? Während die Menschen auf dem Dock jubelnd verfolgten, wie Joan Beaufort an Jakobs Arm das Schiff verließ und auf den Herzog von Albany zuschritt, hatte Juliet verzweifelt nach Connor Ausschau gehalten und dabei die vermeintlichen Hafenarbeiter nicht aus den Augen gelassen. Die Männer hatten sich zu beiden Seiten der Laufplanke versammelt und standen jetzt dicht am Rand des Docks direkt an der Wasserlinie. Außer Juliet schien keiner auf sie zu achten, als jetzt der König mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Gefolge langsam die Laufplanke herunterschritt und immer wieder stehen blieb, um den jubelnden Menschen zuzuwinken. Offenbar hatte er es nicht eilig, zu dem Herzog zu treten, sondern genoss die Begeisterung seiner Untertanen. Joan hielt sich an seinem Arm fest und winkte ebenfalls, aber ihre Blicke streiften unablässig über die Menge, als suchte sie nach einem bestimmten Gesicht in dem wogenden Meer aus Köpfen.
    Juliet hob den Arm und winkte. Aber sie stand zu weit entfernt, als dass ihre Kusine sie hätte sehen können. Außerdem hinderten die Männer des Herzogs jeden daran, ihren Kordon zu durchbrechen, mit dem sie den König vor einer möglichen Zudringlichkeit seiner Untertanen schützten.
    Juliet stellte sich auf die Zehenspitzen und wollte ihrer Kusine erneut winken, diesmal mit beiden Armen, als sich eine feste Hand auf ihren Arm legte.
    »Ich fürchte, die Königin wird Euch nicht sehen, solange Ihr hier steht, meine Tochter«, ertönte eine vertraute Stimme neben ihr. Sie fuhr überrascht herum, genauso Archibald von Grant, der die Worte

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