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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Joan Beaufort sie zu sich rufen, wenn sie ihrer Kusine ansichtig wurde. Aber was würde der Herzog tun, wenn er in dem frommen Bruder den verhassten Connor McPherson erkannte, einen Vogelfreien und Gesuchten. »Wird der Herzog dich nicht …?«
    »Dazu wird es nicht kommen«, unterbrach Connor sie und sah nach vorn, wo der Herzog auf den König zugetreten war und vor ihm auf ein Knie fiel. »Und jetzt los. Der Herzog begrüßt den König bereits. Was er auch vorhat, wir müssen handeln, bevor der Herzog und Stewart Gelegenheit haben, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.«
    Juliet nickte. Sie hatte Angst, aber nicht um sich selbst, wie sie zu ihrer eigenen Überraschung feststellte, sondern um Connor. Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit. MacKenzie und die anderen Chieftains hatten ihnen einen Weg bis an den Kordon der Soldaten gebahnt, und Connor zog Juliet mit sich nach vorn.
    Von hier aus hatte sie einen weit besseren Blick auf den König, Joan Beaufort und den Herzog, und sie konnte jetzt auch die Worte Albanys verstehen.
    » … in Schottland, Sire.« Argyll von Albany verharrte eine Sekunde in der knienden Haltung, bevor er sich langsam wieder aufrichtete und den Mann vor sich herausfordernd musterte.
    »Herzog.« Jakob neigte kühl den Kopf und musterte den Mann vor sich abschätzend. Dann glitt sein Blick zu seinem Onkel Robert Stewart, der neben dem Herzog stand und keine Anstalten machte, sich zu verneigen. Einen Moment hielt der Statthalter des Königs Jakobs Blick stand, doch dann senkte er den Kopf und ging, wenn auch zögernd, in die Knie.
    Jakob verzog die Lippen, sah hoch und ließ seinen Blick über die Soldaten streifen, die einen engen, undurchdringlich scheinenden Kordon um die Anlegestelle, das Podest und die Kutsche gebildet hatten, die hinter dem Podest stand. Dann betrachtete er die jubelnde Menge, die unablässig seinen Namen rief. Er warf seiner Frau Joan einen kurzen Seitenblick zu. Sie schien beherrscht, aber die Art, wie sie suchend die Menschenmenge betrachtete, und der feste, fast verkrampfte Griff ihrer Hand auf seinem Unterarm zeigten ihm, dass auch sie sich Sorgen machte.
    »Ein wirklich herzliches Willkommen, Onkel«, sagte Jakob und trat einen Schritt näher an seinen Verwandten und seinen Statthalter heran. »Bedauerlich nur, dass ich außer Euch und dem Herzog niemanden sehe, den ich als Freund begrüßen könnte. Kann es sein, dass …?«
    »Verzeiht, Sire!« Robert Stewart war aufgestanden, ohne auf die Erlaubnis Jakobs zu warten, was allein schon eine Unbotmäßigkeit war. Dass er dem König ins Wort fiel, war unverzeihlich.
    Connors Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sah, wie der Herzog von Albany den Kopf wandte und dem Hauptmann seiner Leibgarde zunickte. Der Mann war ihm vom Podest hinab gefolgt und hatte sich seitlich vom Herzog aufgebaut. Jetzt verbeugte er sich knapp und drehte sich um.
    Connor folgte seinem Blick und sog scharf die Luft ein. Auf der Mole quer zu der Anlegestelle der Saint Andrew nahmen die Bogenschützen Aufstellung. Connor drückte Juliets Hand.
    »Du musst handeln«, zischte er ihr zu. »Jetzt.«
    Er drehte sich um und sah hinauf zu den Fenstern der Lagerhäuser. Buffon stand hinter einer halb geöffneten Fensterlade und nickte, als er Connors Blick bemerkte. Dann zog er sich wieder zurück.
    Connor sah, dass die als Hafenarbeiter verkleideten Geoff und William the Brute offenbar ebenfalls etwas bemerkt hatten, denn die Männer, die nach wie vor rechts und links am Rand des Docks neben der Laufplanke standen, formten unauffällig eine Kampfformation. Connor sah, wie sie unter ihren Jacken und Umhängen nach ihren Waffen tasteten.
    » … leider nicht garantieren, Sire«, sagte Robert Stewart gerade. »Wir haben Nachricht erhalten, dass einige Clans vorhaben, Eure Krönung zu verhindern. Sie sind nicht einmal davor zurückgeschreckt, Eure königstreuen Gefolgsleute zu überfallen und niederzumetzeln. Wäre der Herzog nicht gewesen«, er deutete auf Albany, der sich ebenfalls erhoben hatte, »wäre ihr frevelhafter Plan gewiss auch aufgegangen. Aus diesem Grund halte ich es für sicherer, wenn Ihr nicht wie geplant nach Scone reist, um Euch dort krönen zu lassen, sondern mich nach Stirling begleitet. Auf meinem Schloss bei Bannockburn seid Ihr in Sicherheit, bis …«
    » … es Euch gefällt, mich wieder gehen zu lassen«, unterbrach Jakob ihn. »Ich dachte, das hätten wir hinter uns, Onkel. Nachdem Ihr Euch so viel Zeit gelassen habt, das

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