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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Lösegeld für mich zu bezahlen, obwohl Ihr Euren Sohn so schnell aus englischer Haft freikaufen konntet, wollt Ihr mich jetzt wieder …«
    »Verzeiht, Sire«, mischte sich jetzt auch der Herzog ein. »Aber Sir Robert hat recht. Ihr seid hier nicht sicher. Wir wissen, dass die Clans Euren Tod planen. Die McPhersons zum Beispiel …«
    Das war Juliets Stichwort. »Lüge!«, schrie sie und winkte mit beiden Armen. »Er lügt!«
    Der Herzog fuhr herum. »Was ist das?« Er lief puterrot an vor Wut. »Bringt dieses Weib zum Schweigen!«, herrschte er einen Leutnant in dem Kordon an, der Juliet, Connor, Sir Archibald und die anderen Clansleute fernhielt.
    Bevor der Leutnant jedoch reagieren konnte, hielt ihn Aylinns Stimme zurück. »Lasst sie gehen!«, rief die Tochter des Herzogs. »Das ist Juliet de Germont, die Kusine der Königin!«
    Joan Beaufort fuhr herum, als sie Aylinns Worte hörte. »Lasst sie durch!«, befahl Jakobs Frau gebieterisch und streckte die Hand aus. »Das ist meine Kusine Juliet de Germont! Ich will mit ihr sprechen, sofort!«
    Die Menge hatte mittlerweile bemerkt, dass hier irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, und die Jubelrufe waren einem beunruhigten Gemurmel gewichen, das jetzt zu einem brausenden Geschrei anschwoll.
    Der Leutnant zögerte, und diese Sekunden genügten Connor. Mit einem gemurmelten »Möge Gott mir verzeihen!«, hieb er dem Soldaten, der direkt vor ihm stand, das Kreuz, das Bruder Anselmus ihm mit der Kutte gegeben hatte, unter das Kinn. Der Mann sackte zusammen. Gleichzeitig schlugen William MacKenzie und Sir Archibald zwei weitere Soldaten nieder, die ihren Kameraden hatten helfen wollen. In der Verwirrung gelang es Juliet, die Absperrung zu durchbrechen. Aylinn eilte auf sie zu, und gemeinsam schritten die beiden Frauen hastig über die unebenen Pflastersteine des Docks zu Joan Beaufort. Connor und Sir Archibald folgten ihnen auf dem Fuß.
    Der Herzog starrte fuchsteufelswild auf seine Tochter und die drei anderen und wirbelte zu seinem Leutnant herum. »Verdammt, Kerl!«, fauchte er. »Haltet sie auf! Sie … sie wollen den König …«
    »Juliet!« Joan Beaufort machte drei Schritte auf ihre Kusine zu und beugte sich hinab, um sie in die Arme zu nehmen, als Juliet vor ihr in einem Hofknicks versank. »Wie gut, dich zu sehen! Was …?«
    Juliet hielt sich nicht mit Formalitäten auf. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie mehrere Männer der Leibgarde des Herzogs auf sie zustürzten. »Er lügt«, stieß sie hervor. »Er will verhindern, dass Euer Gemahl den Thron besteigt. Ich weiß nicht, was genau er plant, aber …«
    Der erste Soldat hatte sie fast erreicht und streckte die Hand nach ihr aus, als er plötzlich mitten in der Bewegung innehielt. Seine Augen traten ihm fast aus den Höhlen, als eine kräftige Hand ihn am Hals packte und ihn zurückschleuderte.
    »Wage es nicht, Kerl!«, brummte Sir Archibald von Grant wütend und baute sich neben Aylinn auf.
    Connor stand mittlerweile neben Juliet. Er hatte die Lippen zurückgezogen, und seine Zähne glänzten weiß in der Sonne. Seine Augen schienen zu glühen, als er herumfuhr und sich dem zweiten Soldaten entgegenstellte, der auf sie zurannte.
    »Liebster Gemahl«, rief Joan. »Es ist Juliet. Sie …«
    Connor wich einen Schritt zurück, als der Mann des Herzogs sein Schwert zog und sich ihm grimmig näherte. Er sah sich um. Die restlichen Männer der herzoglichen Leibgarde näherten sich dem König und seinen Gefolgsleuten, offenbar in der Absicht, ihn einzukreisen und ihn kurzerhand in die wartende Kutsche zu verfrachten. Robert Stewart hatte sich umgedreht und blickte zu der Mole hinüber, auf der seine Bogenschützen warteten.
    Connor begriff nun, was der Statthalter und der Herzog vorhatten. Augenscheinlich hatten sie mit dem Widerstand der königstreuen Clans gerechnet. Wenn die Bogenschützen ihre Salve losließen, würden zweifellos viele unschuldige Zuschauer getroffen. Die Menge würde in Panik geraten. Dann war es für Robert Stewart und den Herzog ein Leichtes, den König unter dem Vorwand, sein Leben zu beschützen, in die Kutsche zu drängen und ihn zu Robert Stewarts Schloss zu schaffen. Und keiner konnte sagen, ob Jakob unterwegs nicht an einer Wunde starb, die er sich in dem Chaos zugezogen hatte, das bei seiner Ankunft ausgebrochen war.
    »Herzog, Onkel, nicht!«, rief Jakob. »Ich befehle Euch …«
    »Ihr habt mir nichts zu befehlen, Sire. Ihr seid noch nicht gekrönt!«, erwiderte Robert

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