Die schottische Rose
Stewart wütend. »Und dazu wird es auch nicht kommen!« Er hob die Hand, um seinen Bogenschützen ein Zeichen zu geben.
»Jetzt!«, brüllte Connor, warf seine Kapuze zurück und riss an einem Schlitz in der Kutte. Von der Hüfte an klaffte das Mönchsgewand jetzt weit auf, und im nächsten Moment hatte Connor sein Langschwert herausgerissen.
Der Soldat war mittlerweile unmittelbar vor ihm und ruderte jetzt panisch zurück, als er Connors Miene und seine todverheißende Waffe sah. »Für Gott, Jakob und Schottland!«, brüllte Connor. Seine Stimme übertönte das Geschrei der Menge, und einen Herzschlag lang kehrte eine unheilvolle Ruhe ein. Dann wurde der Ruf von Hunderten von Kehlen erwidert, und die Worte donnerten über das Dock.
»Für Gott, Jakob und Schottland!«
Connor hatte keine Zeit, darauf zu achten, ob seine Leute reagierten, wie sie es geplant hatten. Der Soldat vor ihm hatte sich zwar gefangen und hob jetzt sein Schwert, aber Connor hatte das Überraschungsmoment noch auf seiner Seite.
Ein mächtiger Hieb mit seinem Langschwert, und die Waffe des Soldaten flog durch die Luft und landete klappernd auf dem Boden.
Argyll von Albany riss vor Entsetzen und Wut die Augen auf, als er Connor erkannte, und wich hastig zu dem Podest zurück, wo seine Leibwache eine Gasse zu der bereitstehenden Kutsche offen hielt. »Der … Das ist McPherson!«, kreischte er und wirbelte zu seinen Leuten herum. »Der Vogelfreie! Worauf wartet ihr? Tötet ihn!«
Connor wartete nicht, bis die Soldaten des Herzogs sich von ihrer Überraschung erholt hatten. Mit zwei mächtigen Sätzen war er neben Juliet und Joan Beaufort. »Verzeiht mein ungebührliches Betragen, Milady«, stieß er hervor. »Aber Juliet hat recht. Euer Gemahl und Ihr befindet Euch in höchster Gefahr. Der Herzog und Robert Stewart …«
»Verstehe.« Joan Beaufort schien trotz des um sie ausbrechenden Chaos gefasst und beherrscht. Sie nahm sich sogar die Zeit, Connor ausführlich zu mustern, und wandte sich dann mit einem anerkennenden Blick an ihre Kusine. »Juliet?« Sie lächelte kurz. »Verstehe«, wiederholte sie. Dann fuhr sie zu ihrem Gemahl herum. »Sire …«, begann sie, doch im nächsten Moment schrie sie auf. »Jakob!«
Connor fuhr herum. Während er von Albanys Leuten und Joan Beaufort abgelenkt gewesen war, hatte Robert Stewart gehandelt. Seine Leute hatten Jakob und sein Gefolge umringt und machten jetzt Anstalten, sich dem König zu nähern.
»Geoff, jetzt!«, schrie Connor.
Stewart fuhr herum, als er Connors Ruf hörte.
»Packt diesen …«, begann er, doch ein lautes Brüllen in seinem Rücken unterbrach ihn. Er wirbelte herum, als die vermeintlichen Hafenarbeiter ihre Umhänge und Jacken abwarfen und sich mit gezückten Schwertern, Langmessern und drohend geschwungenen Streitäxten auf die Soldaten stürzten. Sie waren weit näher an dem König als Stewarts Männer und hatten im Nu einen Keil zwischen ihm und seinen Feinden gebildet.
Robert Stewart fluchte, als Connor ebenfalls auf den König zulief. »Halt ihn auf!«, befahl er der einzigen Person, die noch zwischen Jakob und Connor stand.
Sir Rupert von Atholl verbeugte sich lächelnd in Richtung seines Onkels, drehte sich dann zu Connor herum und zog sein Rapier, das singend aus der Scheide glitt. Es war erheblich kürzer als Connors Langschwert, aber genauso tödlich.
»McPherson.«
»Sir Rupert.«
Die beiden Männer standen sich einen Moment regungslos gegenüber. Dann sah Sir Rupert zu Aylinn hinüber und richtete seinen Blick anschließend auf den Herzog. Er drehte den Kopf noch weiter und musterte die Clanmänner, die Jakob umringt hatten und mit gezückten Schwertern die Soldaten des Statthalters in Schach hielten.
Einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Das Tableau schwankte, aber niemand darauf rührte sich. Die Männer des Statthalters warteten auf den Befehl zum Angriff, die Soldaten des Herzogs hielten nach wie vor die wogende Menge zurück, der König und sein Gefolge standen ruhig in dem Kreis der Männer, die sie umringten, aber mit dem Rücken zu ihnen und ihren gezückten Waffen nach außen gerichtet.
Juliet, Aylinn und Joan starrten entsetzt auf die beiden stolzen Männer, die sich im Mittelpunkt des Sturms mit gezückten Schwertern gegenüberstanden und bereit schienen, sich gegenseitig zu töten.
»Der König scheint in Sicherheit zu sein, Onkel«, erklärte Sir Rupert kalt und warf Robert Stewart einen verächtlichen Blick zu. Dann sah er
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