Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
Vom Netzwerk:
Connor, aber sie hat nicht unrecht. Der Herzog ist frisch und ausgeruht, Ihr dagegen seid durch Eure Verletzung im Nachteil …«
    Connor hob die Hand. »Sir Archibald, tut mir einen Gefallen, ja? Und nennt mich nicht Sir.«
    Der Laird von Grant-Castle senkte den Kopf. »Selbstverständlich … Milord.« Als Connor lachte, huschte ein verschmitztes Lächeln über die faltigen Züge des alten Chieftains. »Ich muss sagen, Connor, es macht mir ausgesprochenes Vergnügen, einen stolzen, barbarischen Highlander mit Milord ansprechen zu können. So etwas kommt nicht sehr häufig vor, wisst Ihr?«
    Connor nickte. »Ich hoffe, der König bereut seine Entscheidung, mich zu adeln, nicht, wenn er merkt, dass auch ein vornehmer Titel aus einem Highlander keinen Höfling macht.«
    Sir Archibald lachte und schlug Connor freundschaftlich auf die Schulter, ohne auf die schmerzhafte Grimasse zu achten, die der Chief des McPherson-Clans zog. »Wohlgesprochen, Kerl, wie es sich für einen echten Highlander geziemt.« Er warf sich in die Brust. »Und jetzt geht dort hinaus und zeigt diesem blaublütigen Mistkerl, aus was für einem Holz ein echter Schotte geschnitzt ist.«
    *
    Die Ritter hatten vor ihren Zelten Aufstellung genommen, als die Fanfaren ein zweites Mal ertönten. Connor stand fertig gegürtet und bewaffnet vor seinem Zelt, neben ihm Buffon, der den nervösen Mameluck mit fester Hand am Zügel hielt.
    Als die Fanfaren ihren Tusch beendet hatten, trat der König an den Rand des Podests. »Nach altem Brauch und Sitte beginnen wir jetzt mit dem zweiten Teil des Turniers. Nachdem ihr Ritter eure Geschicklichkeit im Kampf in der Abteilung gezeigt habt, beweist nun euren Mut und euer Können auch im Strauß Mann gegen Mann. Die Regeln sind bekannt. Jeder kann jeden herausfordern. Dazu reitet ihr vor das Zelt des Auserwählten und berührt seinen Wappenschild mit dem Griff eurer Lanze. Gekämpft wird mit stumpfen Lanzen und Schwertern, bis ein Ritter zu Boden fällt und sich dann nicht mehr allein erheben kann. Sieger ist derjenige, der am Ende des Kampfes steht. Meine Königin wird zum Schluss des Turniers, das nach ritterlichen Regeln geführt wird, den besten Kämpfer unter euch auszeichnen. Kämpft fair und tapfer.« Der König hob die Hand zum Zeichen, dass die Ritter nun beginnen sollten, sich einen Gegner zu suchen, als ein Raunen durch die Zuschauer ging.
    James I. runzelte die Stirn, als er den Grund dafür sah. Ein einzelner Ritter in einer schimmernden Rüstung aus Stahl ritt auf seinem ebenfalls schwer gepanzerten Pferd quer über den Turnierplatz auf das königliche Podest zu. Das Raunen stieg zu einem dumpfen Murren an, als die Menge das Wappen des Herzogs auf der Schutzdecke des Pferdes und an der Lanze erkannte, deren stählerne, scharfe Spitze im Licht der Sonne gefährlich funkelte.
    »Verzeiht, Sire.« Der Herzog nahm seinen Helm ab und näherte sich unbeeindruckt von vereinzelten Schmährufen dem Podest.
    »Herzog.« James musterte die ungeschützte Lanze und richtete dann seinen Blick auf Argyll von Albany, der ihn furchtlos erwiderte.
    »Ich bitte Euch als ranghöchster Adliger um das Recht, als Erster meinen Gegner bestimmen zu können, Sire.«
    James’ Kiefer mahlten, und er wechselte einen schnellen Blick mit seiner Gemahlin. Deren Miene war ebenfalls besorgt. Aber der Herzog war im Recht. Die Etikette des Turniers erlaubten es ihm, dieses Privileg zu erbitten. Aber das war nicht der Grund, weswegen sich James Sorgen machte. Sein Blick streifte erneut die Lanze des Herzogs.
    »Wohlan, Herzog, Eure Bitte wird Euch gewährt. Aber …«, er deutete auf die ungeschützte Lanze, »habt Ihr nicht etwas vergessen?«
    Der Herzog schüttelte den Kopf. »Nein, Sire.« Er zog sein Pferd herum und galoppierte an das Ende des Turnierplatzes zu dem Zelt, vor dem Connor stand. Dort zügelte er sein Ross und sah hochmütig auf Connor herunter. »Ihr«, er redete sehr laut und deutlich, damit es jeder hören konnte, »habt mich beleidigt und versucht, mich zu entehren, McPherson!« Er hob die Lanze, und man hörte ein kollektives Einatmen in der Menge, als er den blauweißen Wappenschild der McPherson berührte, der an dem Mast hing, und zwar mit der Spitze seiner Lanze, nicht mit dem Griff. »Ich fordere Euch daher zu einem Kampf auf Leben und Tod heraus. Möge Gott entscheiden, wem er den Sieg schenkt.«
    »Nein!«
    »Vater … nicht!«
    Connor hörte die hohen, weiblichen Stimmen, die deutlich über den Platz

Weitere Kostenlose Bücher