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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Albany Sir Archibald durch Hamish hatte überbringen lassen, das nahelegte. Sir Archibald war selbst nicht davon überzeugt, dass Connor McPherson zu einer solchen Tat fähig wäre. Hamish dagegen … das stand auf einem ganz anderen Blatt.
    Juliet seufzte, als die aufwühlenden Ereignisse der letzten Tage wieder in ihr Bewusstsein drangen. Sie hatte sich an dem Morgen auf dem Carn Glaschoire streng an Sir Archibalds Befehle gehalten. Jedenfalls fast. Sie hatte sich nicht blicken lassen. Aber es hatte sie auch nichts bei den Pferden halten können. Sie war einen von Gestrüpp und Unterholz überwucherten, schmalen Pfad hinaufgekrochen, der neben dem Eingang der Höhle endete. Sie war eine knorrige Kiefer hinaufgeklettert und hatte mehr als einmal der Großzügigkeit William von Grants gedankt. Niemals hätte sie dieses Abenteuer in einem Kleid überstanden! Von ihrem luftigen Beobachtungsposten aus hatte sie einen guten Überblick über die Hütte vor der Höhle und konnte sogar ins Innere blicken, wo ein riesiger runder Tisch aufgebaut war, um den zahlreiche aus Baumstämmen gehackte Hocker standen. Es hatte sie ein wenig an den sagenhaften König Artus und seine Tafelrunde erinnert.
    Sie hatte gesehen, wie die Clanchiefs nacheinander eintrafen. Dann war William MacKenzie mit den anderen Chieftains der McPhersons aufgetaucht, und einen Moment waren ihr Zweifel gekommen. Hatte Connor es sich im letzten Moment noch anders überlegt? Nach einigen Minuten bangen Wartens und nur abgelenkt durch die nicht gerade freundliche Art, wie die königstreuen Chieftains den mürrischen und misstrauischen MacKenzie aufnahmen, war sie jedoch erlöst worden.
    Sie hatte den Reiter in den Farben der McPhersons sofort erkannt, der in einem munteren Trab den schmalen Weg hinaufgeritten kam, abstieg, sich förmlich vor Sir Archibald verbeugte und … ihm einen Brief des Herzogs übergab.
    Das hatte Juliet ein wenig gewundert. Dass der Herzog von dem Treffen wusste, hatte sie sich denken können, aber dass er sich direkt an Sir Archibald wandte …
    Der Chief des Grant-Clans hatte den Brief des jungen McPhersons entgegengenommen, während MacKenzie und die anderen Chieftains Connors Bruder böse Blicke zuwarfen.
    Sir Archibald brach das Siegel, überflog den Brief und … zückte sein Schwert. »Verrat!«, brüllte er und trat drohend auf Hamish zu, der den älteren Mann unerschrocken musterte, ohne jedoch seine eigene Waffe zu ziehen.
    William MacKenzie und die McPherson-treuen Chiefs reagierten nach einer Schrecksekunde und rissen ihre Waffen heraus. Als im nächsten Moment die königstreuen Chiefs mit gezückten Schwertern, Äxten und Langmessern heranstürzten, konnte von der Aussicht auf friedliche Gespräche keine Rede mehr sein.
    »Gebt auf, Sir Archibald«, rief Hamish mit seiner hellen Stimme. »Euch wird kein Leid …«
    Das alles war höchst verwirrend, und Juliet hatte gerade beschlossen, ihren Beobachtungsposten zu verlassen und zu versuchen, zu retten, was zu retten war, als die Hölle losbrach.
    Ein leises Pfeifen erfüllte die Luft, das rasch anschwoll, bis es zu einem bedrohlichen Zischen wurde. Sir Archibald reagierte als Erster.
    »Bogenschützen!«, brüllte er. »Schilde hoch!«
    »Was …?« Hamish hatte mitten im Satz innegehalten und war erstaunt herumgefahren. Seine Verblüffung war echt, das konnte Juliet deutlich erkennen – ebenso wie das Entsetzen und das plötzliche Verstehen auf seiner Miene, als er den Pfeilhagel auf sich zurasen sah. Im nächsten Moment war das Gesicht des jungen McPherson eine Fratze des Schmerzes, als er von mindestens drei Pfeilen durchbohrt zu Boden sank. Er riss zwar noch sein Schwert aus der Scheide, aber zu spät.
    Die Salve richtete eine schreckliche Verheerung unter den ahnungslosen Schotten an, und ihr folgte nach nur wenigen Sekunden eine zweite, die jedoch nicht mehr ganz so viele Opfer fand.
    Das Gebrüll, das danach ertönte, hallte immer noch in Juliets Ohren. Eine Horde von Männern in schlichten braunen Lederharnischen und Kettenhemden stürzte sich aus den Büschen ringsum auf die Clansleute. Im Nu entbrannte ein wilder, blutiger Kampf, der zunächst ungünstig für Sir Archibald und seine Gefährten auszugehen schien.
    Als der Laird des Grant-Clans einem seiner Angreifer mit einem mächtigen Hieb die Brust aufriss, hob er seine Faust und bellte den alten Schlachtruf der Grants heraus: »Steht fest, Creageallachaidh!«
    Im nächsten Moment hörte Juliet durch das

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