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Die Schrift an der Wand

Die Schrift an der Wand

Titel: Die Schrift an der Wand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Staalesen
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Tagen den Auftrag, sie zu suchen.«
»Ich verstehe. Du kamst zu spät?«
»In jeder Hinsicht. Aber etwas habe ich trotzdem rausgefunden.«
     
»Und das wäre?«
    »Einer der Orte, wo sie sich recht häufig aufgehalten haben
soll, ist eine Spielhalle, das Jimmy. «
Sie verzog das Gesicht. » Jimmy … «
»Kennst du den Laden?«
Sie zog eine Schublade in ihrem Schreibtisch auf. »Woher
weißt du, daß sie öfter da war?«
»Eine ihrer Freundinnen hat es erzählt.«
»Es muß nichts weiter bedeuten, aber …«
Sie holte einen großen, hellbraunen Umschlag aus der Schublade, öffnete ihn und kippte an die zwanzig SchwarzweißVergrößerungen auf den Schreibtisch. »Einer unserer Fotografen
hat die hier Anfang Januar von einem parkenden Wagen aus
gemacht.«
Sie schob vier der Aufnahmen zu mir herüber.
Ich betrachtete sie. Sie zeigten den Eingang des Jimmy. Ein
junges Mädchen kam gerade heraus. Auf dem nächsten Bild
bewegte sie sich den Bürgersteig entlang, während der dunkle
Schatten eines fahrenden Autos von rechts ins Bild kam. Auf
dem dritten Foto stand sie leicht vornübergebeugt und sah in den
Wagen hinein, und auf dem vierten stieg sie ein und setzte sich
nach vorne, neben den Fahrer.
Das Nummernschild des Wagens war nicht retuschiert und gut
lesbar. Ich sah zu Laila Mongstad auf. »Habt ihr die Nummer
überprüft?«
Sie nickte.
»Und?«
Sie sah sich um und beugte sich so nah zu mir, daß ich den
frischen Kambiumduft ihres Parfüms wiedererkannte. »Ein nicht
ganz unbekannter Lokalpolitiker – Du kennst Hallstein Grindheim?«
»Der von der Kristelig Folkeparti?«
»Leider kann man den Fahrer nicht erkennen –«
»Du meinst, ihr wißt nicht, wer am Steuer saß?«
»Genau.«
Ich betrachtete die anderen Bilder. »Gibt es noch mehr von der
Sorte?«
Sie blätterte ein paar Kopien weiter, zog dann drei heraus und
reichte sie mir herüber.
Eines davon war fast identisch mit dem ersten, das ich gesehen
hatte. Es zeigte ein junges Mädchen, das gerade das Jimmy verließ. Auf dem nächsten ging sie eine andere Straße entlang,
ich mußte ein paar der Reklameschilder genauer ansehen, um zu
erkennen, welche. Das dritte zeigte sie auf dem Weg durch den
Haupteingang desselben Hotels, dem ich vor ein paar Stunden
einen Besuch abgestattet hatte.
»Und nun?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Wir können so was auch nur in
begrenztem Rahmen verfolgen, aber … Eine Verabredung auf
einem Zimmer?«
Sie reichte mir ein viertes Foto. »Hier kommt sie gerade
wieder raus, zwei Stunden später.«
»Und wohin ging sie?«
»Zur Bushaltestelle und nahm den letzten Bus nach Hause.«
»Aber darüber habt ihr noch nichts geschrieben, soweit ich
mich erinnern kann, oder?«
»Nein. Vorläufig sammeln wir nur Hintergrundmaterial. Wenn
wir mit dem Stoff an die Öffentlichkeit gehen, dann brauchen
wir handfeste Beweise.«
»Wunderbar. Weißt du noch mehr? Ich gehe davon aus, daß
ihr auch im Jimmy rumgeschnüffelt habt?«
»Du weißt, wem der Laden gehört?«
Ich zögerte. »Nein, aber jetzt wo du es sagst – Bjørnstjerne
Bjørnson ist es nicht –«
»Nein, aber du bist auf der richtigen Spur. Die Initialen sind
dieselben.«
»Birger Bjelland?«
»Mmh.«
»Ist das mit anderen Worten endlich eine Möglichkeit, den
Kerl dranzukriegen?«
Sie verzog skeptisch den Mund. »Tja. Laß es uns lieber so
sagen: Er hat ja längst bewiesen, daß er so viele Leben hat wie
eine Katze. Vielleicht können wir sein Lebenskonto um eines
reduzieren, wenn das hier richtig einschlägt.«
»Und was ist mit Hallstein Grindheim? Habt ihr ihn mit den
Fotos konfrontiert?«
»Noch nicht. Aber sobald wir eine Frontalaufnahme von ihm
haben, wird er die auf der Titelseite wiederfinden!«
»Mit oder ohne Kleider?«
Sie zeigte die Zähne, und mir fiel auf, wie spitz ihre Eckzähne
waren. »Auch ohne …«
»Aber zurück zum Jimmy. Habt ihr da geschnüffelt oder
nicht?«
»Ich bin zu alt und in jedem Fall vom falschen Geschlecht.«
»Aber?«
»Ja klar, ich habe jüngere Kollegen, mit ’nem ausreichend
großen Kaliber zwischen den Beinen.« Sie sah mich herausfordernd an, als wollte sie andeuten, daß meines möglicherweise
ihren Ansprüchen nicht genügte. »Aber es ist schwierig, ihnen
was Definitives nachzuweisen. Von außen betrachtet ist es eine
ganz gewöhnliche Spielhalle. Die meisten Kunden sind Jungs,
und tatsächlich scheint es durchaus möglich, daß auch da ein
gewisser Verkehr herrscht, aber … Die Spezialität

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