Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
gegeben, in denen sie sich verzweifelt danach gesehnt hatte, sich selbst endlich Erfüllung schenken zu dürfen. Aber es war richtig gewesen, diesem Impuls nicht nachzugeben. Man musste eben Opfer bringen, wenn man sich für die dominante Rolle entschied. Aber Amanda hatte ja bereits erfahren, dass die Belohnung für diese Opfer wirklich großartig war.
Als Amanda an diesem Abend ins Bett ging, träumte sie von einer unendlichen Kette aus Menschen, abwechselnd Herren und Sklaven, die einander Befehle erteilten und gehorchten, die absolute Kontrolle ausübten und sich bedingungslos ergaben. Und jeder kannte seinen Platz in dieser Menschenkette und war damit absolut glücklich.
12
Mr Eggerdon war abwechselnd mutlos und überschwänglich begeistert. Da sie die Preise in allen Filialen von Forsythe Footwear deutlich reduziert hatten, füllten sich die Konten des Unternehmens und waren inzwischen so dick wie seit Jahren nicht mehr. Und immer noch wuchsen die Einnahmen. Andererseits brachte das ein anderes Problem mit sich, denn der Wert ihrer Warenbestände in den Geschäftsbüchern stürzte zugleich ab. Das Ergebnis war eine negative Bilanz – das Unternehmen verlor also auf dem Papier richtig viel Geld.
Um das Ganze noch zu krönen, hatte das jugendliche Team, das Ms Garland um sich geschart hatte, das ganze System aktualisiert, weshalb nun jede Einnahme erst dann verbucht wurde, wenn ein Artikel tatsächlich verkauft worden war. Das war doch lächerlich!
Mrs Carrey war verzweifelt. In weniger als einer Woche hatten fünf Filialleiter bei ihr vorgesprochen, weil sie Gerüchte gehört hatten, dass Forsythe Footwear gerade baden ging und sie natürlich um ihre Jobs bangten. Sie hatte auch noch nie so viele Abfindungen gleichzeitig bearbeiten müssen. Sowas hatte es damals, als noch Mr Garland das Ruder in der Hand hielt, nie gegeben!
Während sie ein paar von den Musterschuhen anprobierte, die ihr von den einzelnen Filialen zugeschickt worden waren, führte Amanda eine Unterredung mit Rupert und Paul. Rupert kannte die verschiedenen Filialleiter, die jetzt um ihre Entlassung ersuchten und eine Abfindung kassieren wollten, und Paul besaß so viel Köpfchen und wusste, wie diese Leute bestellten, weshalb sie sich ein gutes Bild über die Fähigkeiten der fünf Abtrünnigen machen konnten. Sie waren einer Meinung, dass zwei ruhig gehen konnten, zwei weitere wollten sie aber auf jeden Fall zum Bleiben überreden. Bei der fünften Filialleiterin waren sie sich nicht einig. Es war Meg, die große Blondine, die vorher Ruperts Stellvertreterin war und jetzt seinen Job übernommen hatte. Rupert meinte, sie sei ein Gewinn für Forsythe Footwear. Paul führte ins Feld, sei sie zu jung und unerfahren für den Job sei, außerdem war sie eine Frau. Es sei bei Forsythe Tradition, dass die Filialleiter immer Männer waren. Paul meinte, Rupert wollte sie bloß behalten, weil er ihr gern unter den Rock greifen wollte.
Rupert und Amanda warfen einander verstohlene Blicke zu. Keiner von beiden wollte Paul erklären, dass Rupert mit Amanda und Nola – oder beiden zusammen – so viel Sex bekam, wie er brauchte.
Armer Paul! Amanda vermutete, dass er der Klügste von ihren jungen Stars und vermutlich derjenige war, der sich am meisten aufrieb – für ihr Unternehmen, aber auch für sie persönlich. Sie musste ihn zukünftig auf jeden Fall dafür belohnen, aber es würde keine Zukunft geben, wenn sie es nicht schaffte, Forsythe Footwear zu erhalten.
»Ich fahre hin und überzeuge mich mit eigenen Augen von ihren Fähigkeiten«, sagte Amanda.
Rupert grinste. Amanda warf ihm einen Blick zu, der ihm das Blut in den Adern gefrieren lassen sollte.
Die Gegensprechanlage summte. »Der Mann vom Werkschutz, Trevor, will Sie gern sprechen, Ms Garland«, verkündete Nola.
Amanda scheuchte ihre hübschen Lustknaben aus dem Büro und ließ den riesenhaften Trevor herein.
Er sagte: »Diese Ms Sophie Sharpe war heute Morgen wieder hier, Ms Garland. Ich habe ihr erklärt, dass ihr der Zugang zu den Büroräumen verwehrt ist, und habe sie wieder nach draußen begleitet.«
»Danke.« Amanda blickte schuldbewusst zu den inzwischen etwas verwelkten Rosen vor dem Fenster.
»Hat sie irgendwas gesagt? Was sie wollte, zum Beispiel?«
»Sie wissen, was sie will. Sie will sich Ihr Unternehmen unter den Nagel reißen.«
»Ach ja, richtig.«
»Sie hat mir erklärt, wenn sie erst die Verantwortliche bei Forsythe Footwear ist, würde mich das meinen Job
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