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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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noch war der Laden aufgeräumt und ordentlich gewesen, aber jetzt standen überall Aufsteller und Klapptische, auf denen sich Berge aus Schuhen, Stiefeln und Ballerinas türmten. Es waren mindestens ein Dutzend Kunden im Laden, die sich durch das Angebot wühlten, und sechs weitere saßen auf den Bänken und ließen sich von Meg helfen, die heute einen ziemlich hübschen cremefarbenen Hosenanzug trug. Ihre Haare waren allerdings zerzaust und hingen wirr in die Stirn. Amanda beobachtete, wie die junge Frau sich erhob, von einer Kundin zur nächsten wechselte, währenddessen mit einer dritten redete und rasch im Lager verschwand, aus dem sie mit einem Schuhkarton wieder auftauchte. Sie hockte sich neben die Füße einer weiteren Kundin. Eine Sekunde später war sie wieder im Lager, huschte heraus und überreichte mit einem Lächeln und ein paar freundlichen Worten einen Schuhkarton. Dann eilte sie zum Verkaufstresen, wo sie die Einkäufe einer Frau eingab, die in der Zwischenzeit gefunden hatte, was sie suchte.
    Als sie das Wechselgeld überreichte, warf Meg Amanda ein Lächeln zu und sagte: »Hallo, Ms Garland.«
    »Sie sind sehr beschäftigt.«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Warum sind Sie allein?«
    »Weil das Budget keinen Spielraum für Hilfe lässt. Entschuldigen Sie mich bitte.« Sie stürzte sich wieder ins Getümmel, nahm einer Kundin einen Schuhkarton ab und trug ihn zur Kasse.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, bot Amanda sich an.
    »Wissen Sie, wie man das Richtige für eine Kundin findet?«
    »Ich fürchte, dafür reicht es nicht.«
    »Können Sie eine Kasse bedienen?«
    »Ich kann es versuchen.«
    »Dann überlasse ich Ihnen das Feld hier.« Sie eilte wieder in den Verkaufsraum und ließ Amanda an der Kasse stehen.
    Die Abrechnung mit den Kreditkarten war einfach. Amanda hatte anfangs ein paar Probleme mit dem Bargeld, aber Gott sei Dank zahlten die meisten Kundinnen mit Karte. Meg bediente, vier, fünf, sechs, manchmal sogar acht Kundinnen gleichzeitig. Amanda hatte große Mühe, mit ihr Schritt zu halten, obwohl sie nur kassieren und die Schuhkartons eintüten musste. Sechs Uhr war längst vorbei. Als Meg einmal an ihr vorbeieilte, hielt Amanda sie kurz auf. »Wann schließen wir heute?«
    »Heute ist Freitag, da bleibt der Laden bis neun offen.«
    Erst bei der nächsten Gelegenheit konnte Amanda ihr noch eine Frage stellen. »Und wann können Sie mal Pause machen?«
    »Gute Frage.« Meg wandte sich einer Kundin zu. »Ich fürchte, diesen Schuh gibt es nur in Schwarz, Madam. Aber Schwarz passt ja zu allem, und bei dem Preis können Sie nichts falsch machen, stimmt’s?«
    Eine hagere Frau mit zusammengewachsenen, ungepflegten Augenbrauen brachte einen Schuhkarton zur Kasse. Als Amanda die Summe eingab, kam Meg plötzlich aus dem Getümmel gestürzt und legte ihre Hand auf den Schuhkarton der Dame.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht.« Sie öffnete den Schuhkarton, nahm die Schuhe heraus und untersuchte sie. »Wie dumm von mir! Ich habe Ihnen aus Versehen einen rechten Schuh in Größe acht und einen linken in Größe sieben gegeben. Welche Größe wollten Sie denn gern, Madam?«
    Die Frau murmelte: »Ich hab es mir anders überlegt«, und eilte mit gesenktem Kopf Richtung Ausgang.
    »Was war das denn?«, wollte Amanda wissen.
    »Die arme Frau. Ihr rechter Fuß ist deutlich größer als der linke. Sie wollte beide Größen anprobieren und hat sie dann absichtlich falsch in den Schuhkarton gelegt. Wir hätten ein unverkäufliches Paar Schuhe mit zwei verschiedenen Größen zurückbehalten, wenn sie damit durchgekommen wäre.«
    »Und woher wussten Sie das?«
    »Sie hat mich gebeten, ihr jeweils ein Paar in Größe sieben und Größe acht zu bringen. Sie hat mich nicht nach einer siebeneinhalb gefragt.«
    »Ich verstehe! Das ist wirklich klug von Ihnen, Meg. Sagen Sie, ist es ungewöhnlich, dass Leute verschieden große Füße haben?«
    »Nein, gar nicht so sehr. Niemand hat zwei Füße, die exakt gleich groß sind. Aber bei den meisten Leuten ist der Unterschied kaum auffällig. Bei einigen Leuten ist der rechte Fuß größer als der linke, bei anderen umgekehrt. Und bei manchen Leuten trifft beides zu.«
    »Beide sind größer?« Amanda blinzelte verwirrt. Dann lachte sie. »Ach so, das ist vermutlich Schuhverkäuferhumor?«
    »Der verhindert, dass wir verrückt werden.« Meg war schon wieder unterwegs, um dem kleinen Sohn einer Kundin einen Schuh zu entwinden, an dessen

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