Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
erschöpft auf das Bett in ihrem Schlafzimmer. »Das war ein anstrengender Tag.«
Die große Blondine machte sich sofort auf den Weg ins Badezimmer.
»Zieh deine Sachen aus, ich gebe sie dem Wäscheservice, damit sie morgen wieder sauber sind«, schlug Amanda vor.
Meg rief aus dem Badezimmer: »Und was soll ich bis dahin tragen?«
»Da müssten doch zwei Bademäntel hängen, oder?«
»Ach ja, genau. Toll!« Meg tauchte in der Tür auf. »Vielen Dank, Ms Garland. Für das alles hier.«
»Gern geschehen. Und bitte, nenn mich doch Amanda.«
Sie bestellte über das Bildschirmbestellsystem Rührei mit weißen Trüffeln, Vollkorntoast mit süßer Butter, graublauen Belugakaviar vom Kaspischen Meer, türkischen Kaffee mit Rohrzucker und zum Nachtisch Beeren in Armagnac mit Schlagsahne. Sie forderte außerdem eine Karaffe Buck’s Fizz auf Eis an. Diese Mahlzeit ähnelte jener, die Roger einst für sie bestellt hatte, als sie das erste gemeinsame Wochenende in einem Hotel verbracht hatten. In ihren Augen hatte diese Mahlzeit seine Verführung immer komplett gemacht. Es war ja nicht so, dass sie versuchte, Meg zu verführen. Nicht so richtig jedenfalls. Sie wusste nicht, was sie tatsächlich versuchte, nur dass sie mit Meg zusammen sein wollte. Sie wollte mit ihr reden und lachen, und ja, wenn sie ehrlich war, wollte sie auch Megs mönchisch strengen Mund küssen. Sie sehnte sich schmerzlich nach einem Kuss von Meg. Wenn sie ehrlich war, empfand sie es zwar als Glück, dass sie mit Nola schon ein bisschen Erfahrung hatte sammeln können, aber irgendwie wünschte sie sich auch, das sei nie passiert, denn dann könnte sie mit Meg die Erfahrung machen, das erste Mal eine Frau zu küssen. Aber was käme dann?
Dieser Gedankengang machte sie noch nervöser. Amanda klopfte an die Badezimmertür und marschierte hinein, ohne auf eine Antwort zu warten. »Ich brauche einen Bademantel«, erklärte sie bloß. »Ich will meine Sachen auch für die Reinigung nach draußen hängen. Ich hasse es, Sachen zu tragen, die nicht mehr frisch sind. Findest du nicht auch?« Sie verstummte.
Der Jacuzzi blubberte munter vor sich hin, und das Wasser sprudelte schaumig auf und bedeckte Megs nackte Brüste. Aber ihre nassen Schultern waren rosig und wohlgeformt. Das Mädchen schien von Amandas Gegenwart nicht im Geringsten beeindruckt zu sein, weshalb sie einfach weitersprach. »Der Zimmerservice wird etwa fünfunddreißig Minuten brauchen, bis unser Essen kommt. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich vorher gern noch duschen.«
»Frauen machen immer alles zusammen, stimmt’s?«, meinte Meg ironisch.
»Stimmt.« Amanda wollte es nicht übertreiben, weshalb sie nur die Sachen des Mädchens aufsammelte und sie mitsamt dem Bademantel ins Schlafzimmer trug. Sie zog sich rasch aus, steckte die Klamotten in den Wäschesack und hängte ihn von draußen an die Tür zur Suite.
Amanda schlüpfte in den kuscheligen weißen Frotteebademantel, atmete tief durch und marschierte zurück ins Badezimmer. Megs grauer Blick maß sie kühl und undurchdringlich, während sie Amanda beim Ausziehen beobachtete. Amanda hängte den Bademantel auf und trat in die Duschkabine.
Amanda gab sich Mühe, möglichst elegant auszusehen, während sie sich wusch, falls Meg ihr durch das matte Glas zusah. Sie wusste, sie konnte sich kaum mit der natürlichen Anmut messen, die Meg zu eigen war, aber sie konnte es ja wenigstens versuchen. »Ich habe mich gefragt, ob du Tänzerin bist!«, rief sie über das Rauschen der Dusche.
»Ich doch nicht!«, rief Meg. »Das war die Clownschule.«
Der Motor des Jacuzzi erwachte zum Leben, und jedes Gespräch wurde durch das laute Brummen im Keim erstickt.
Als Amanda fertig war, trat sie anmutig aus der Dusche und ließ sich absichtlich Zeit. Sie schlüpfte in den Frotteebademantel und gab Meg vorher ausreichend Gelegenheit, ihren Körper mit Blicken zu messen.
Ob diese Frau auf Frauen stand? Amanda vermutete, dass die Antwort Ja war. Schließlich hatte Meg ihr das zwischen den Zeilen zu verstehen gegeben, als sie meinte, Rupert sei nicht ihr Typ. Obwohl das natürlich alles Mögliche bedeuten konnte. Und selbst wenn das Mädchen auf Mädchen stand, mochte sie dann auch Frauen? Amanda glaubte, sterben zu müssen, wenn Meg sie nicht wollte. Deshalb wollte sie ihr lieber einen ansprechenden Blick auf das gewähren, was sie zu bieten hatte. Wenn Meg dann nicht interessiert war, fand Amanda das vielleicht heraus, ohne sich die Blöße geben
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