Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
nachdenklich. »Bitte, ich will mehr davon. Und mehr von den guten alten Rühreiern, bitte.«
Amanda fütterte sie mit ein paar kleinen Löffeln Kaviar und danach wieder mit Rühreiern auf Toast.
»Daran könnte ich mich direkt gewöhnen«, meinte Meg.
»Ich auch«, sagte Amanda. Die extreme Nervosität, unter der sie den ganzen Abend gelitten hatte, war inzwischen zum Glück verschwunden. Sie war jetzt ganz ruhig. Eigentlich wäre sie zufrieden, wenn sie einfach neben Meg an der Wanne sitzen und ihr die ganze Nacht kleine Leckerbissen servieren dürfte. Wenn es sich so entwickelte, wäre ihr das sehr recht. Amanda hob eine Flöte an den Mund des Mädchens. »Buck’s Fizz?«
»Was ist das?«, fragte Meg.
»Bloß Orangensaft und Champagner. Ich mag es sehr gern, weil es mich immer an die Epoche des Regency denken lässt.«
»Regency? Sie meinen Männer in engen Wildlederhosen und Frauen in fließenden Empirekleidern? Lecker!« Sie legte die Lippen an die Champagnerflöte und trank.
»Was ist lecker? Die Männer in den engen Hosen oder die Frauen in ihren fließenden Gewändern?«
»Orangensaft mit Champagner ist lecker.« Meg lachte so schallend, dass ihre Brüste auf dem Wasser auf und ab wippten. Sie öffnete den Mund wie ein hungriges Vogelkind, und Amanda hielt gehorsam das Glas an ihren Mund und neigte es. Meg schlürfte das Getränk geräuschvoll. Als sie fertig war, setzte Amanda das Glas an ihre eigenen Lippen.
»Was ist mit Ihnen?«, wollte Meg wissen. »Ich meine nicht das Getränk, sondern eher die Männer in engen Hosen und die Frauen in schönen Kleidern. Wen würden Sie bevorzugen?«
Da war er, der entscheidende Moment. »Beides«, antwortete sie ehrlich.
Meg griff nach Amandas Hand, tauchte zwei ihrer Finger in den Kaviar und nahm sie in den Mund, um anmutig die Köstlichkeit von Amandas Fingern zu lecken. Ihre kühlen grauen Augen begegneten Amandas Blick. »Hast du Lust, mich zu vögeln?«
»Habe ich«, antwortete Amanda. »Sogar richtig viel Lust.«
»Ich auch«, sagte Meg.
Danach hielten sie sich nicht mehr lange mit dem Essen auf. Sobald die Teller leer waren, schob Amanda das Wägelchen in den Flur. Sie behielt den Buck’s Fizz und die beiden Gläser und hängte ein »Bitte nicht stören«-Schild an den Türknauf. Dann setzte sie sich aufs Bett und wartete auf Meg. Vielleicht müsste sie das Licht noch ein bisschen anders arrangieren? Sollte sie sich unter die Bettdecke legen? Nach Musik im Radiowecker suchen oder den Fernseher einschalten? Sie hatte das Gefühl, nicht klar zu denken, wenn Meg in ihrer Nähe war, was ihr jede Entscheidung ziemlich schwer machte. Außerdem kam sie jetzt sowieso aus dem Badezimmer. Nackt und rosig vom Bad, schritt sie ins Schlafzimmer und setzte sich zu ihr. Es schien das einzig Richtige zu sein, Meg einfach zu küssen, und Meg erwiderte den Kuss. Amanda küsste sie länger und inniger, bis beide schwer atmeten und Meg ihr aus dem Bademantel half. Dann fielen sie rückwärts aufs Bett. Ihre Glieder wanden sich umeinander, sie drückte Meg fest an sich, und sie küssten sich, als gäbe es kein Morgen.
Das erste Mal war in jeder Hinsicht grober, als Amanda es sich je vorgestellt hätte, obwohl sie in diesem Moment kaum mehr klar denken konnte. Da sie Meg erst seit wenigen Stunden kannte und die ganze Zeit in einem merkwürdigen Zustand der Aufregung gewesen war, hatte sie eigentlich nicht darüber nachgedacht, was folgte, sobald sie nur endlich Megs Haut auf ihrer spüren durfte. Megs Lippen auf ihren, Megs Brüste, die sich an ihren rieben. Amanda hatte nichts geplant, und ihr sonst so präzise funktionierender Verstand und ihr normales Verhalten ließen sie absolut im Stich. Darum war es etwas linkisch, was sie machten, weil sie sich in die eine Richtung drehte und Meg in die andere, sodass sie mit den Köpfen zusammenstießen oder einander in die Rippen stießen. Da Meg so dünn war, schienen sich ihre Knochen besonders tief in Amandas Fleisch zu bohren, aber wenigstens bewahrte sie dabei ihre natürliche Anmut. Amanda fühlte sich irgendwie größer als sonst. Als nähme sie doppelt so viel Raum ein wie sonst, weshalb sie ungeschickt war. Einmal würgte sie Meg mit ihrem Oberschenkel, und es fiel ihr zum Glück früh genug auf, ehe es gefährlich werden konnte.
Nichts davon war irgendwie wichtig. Beide Frauen waren geil darauf, die andere zu bekommen. Sie benutzten Hände, Münder, Füße, sogar Haare, die Brüste und ihre Scham, um einander zu
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