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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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gehört, dass Sie fein raus sind. Meine Anzeige gegen Sie wird nicht weiter verfolgt«, sagte Styles.
    »Ist mir neu«, sagte ich.
    »Mein Anwalt hat’s gehört. Massa Purcel sagt, er hat gesehn, wie ich ein Schnappmesser gezogen habe. Schon komisch, dass so ein großes, fettes Schwein wie der ein Messer sehn kann, wo er doch gar nicht dabei war.«
    »Hat Ihnen Marvin Oates das Leben schwer gemacht?«, sagte ich.
    »Weil er seine frommen Schriften in ’ner Bar verteilt? Weil er gleichzeitig seinen Ständer zu verstecken versucht? Was meinen Sie denn, Louisiana Chuck?«
    »Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise«, sagte Helen.
    »Wo ist er?«, fragte ich.
    »Ich glaub, er hat ’ne Freundin kennen gelernt. Inzwischen bekehrt er sie wahrscheinlich«, sagte Styles. Er griff in die Kühlbox hinter sich und schraubte eine Flasche Kakao auf. Im Schein der Bierreklame, die über seinem Kopf hing, wirkte sein goldbraunes Gesicht mit der blutigen Schwellung auf dem Nasenrücken und den wulstigen Nähten geradezu grotesk. Er trank die Flasche halb leer, legte dann die Hände auf die Bar, senkte den Kopf und rülpste.
    »Kannst du uns einen Moment allein lassen?«, sagte ich zu Helen.
    »Jederzeit. Auch wenn ich mich ungern von dem Eau de Caca aus dem Klo losreiße«, sagte sie, setzte ihre Sonnenbrille auf, legte die Hand auf den Schlagstock, der an ihrer linken Seite hing, und trat hinaus in die dunstig gleißende Mittagssonne.
    Styles schaute mich neugierig an.
    »Meiner Meinung nach sind Sie ein elender Drecksack, Jimmy. Aber ich hatte nicht das Recht, Sie so zusammenzuschlagen. Außerdem bin ich der Meinung, dass Sie von der Staatsanwaltschaft von St. Martin über den Leisten gezogen werden. Aber Sie wissen ja, wie es läuft. Cops sorgen füreinander. Jedenfalls möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Sie verprügelt habe«, sagte ich.
    »Hörn Sie mal zu, Chuck. Wenn Sie sich unbedingt gut vorkommen wollen, müssen Sie woanders hingehn. Wenn Sie mir den Laden dichtmachen wollen, müssen Sie mit ’nem Gerichtsbescheid wiederkommen. Aber bis dahin bleiben Sie mir gefälligst vom Acker.«
    »Sie haben dazu beigetragen, dass Tee Bobby an der Nadel hängt, Jimmy. Wie fühlt man sich, wenn man einen der größten Musiker kaputtmacht, den Louisiana je hervorgebracht hat?«, sagte ich.
    »Das reicht, mehr halt ich nicht mehr aus«, erwiderte er. Er ging zur Tür und rief hinaus. »Ich hab hier ein Problem!«
    Helen kam durch die Tür, nahm die Sonnenbrille ab und wartete einen Moment, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
    »Was ist denn los?«, sagte sie.
    »Ich hab gehört, dass Sie ’ne Lesbe sind, die auf Zack is und sich von niemand was bieten lässt. Ich wär Ihnen dankbar, wenn Sie als Zeugin dabei wärn, falls Chuck noch mal über mich herfallen will«, sagte Styles.
    »Wie bitte?«, sagte Helen.
    Styles stieß den Atem aus und zog eine entrüstete Miene. »Gute Frau, ich hab mir das nicht ausgedacht. Den Ruf ham Sie schon gehabt, als Sie hier reingekommen sind. Gestern ham sich im MacDonald’s an der Main Street ein paar Cops über Sie lustig gemacht. Ich lüg nicht. Fragen Sie Chuck.«
    Styles setzte seine Kakaoflasche an. Er hatte sie geködert und gedrillt, und vielleicht wäre er sogar damit durchgekommen. Wenn er Helen nicht mit funkelnden Augen angeschaut hätte, während ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte. Helen zog den Schlagstock aus dem Ring an ihrem Gürtel und hieb mit der Rückhand zu. Kakaospritzer und Glassplitter flogen ihm ins Gesicht, als die Flasche in seiner Hand zerbarst.
    Sie legte ihre Visitenkarte auf die Bar.
    »Einen schönen Tag noch. Rufen Sie mich an, wenn Sie mal wieder Beistand brauchen«, sagte sie.
    Wir fuhren durch die Siedlung, an Hütten vorbei, auf deren mit rostigem Fliegengitter umgebenen Galerien immer noch die Weihnachtsbeleuchtung hing, und überquerten einen Bachlauf, der im Schatten von Pekanbäumen lag und dessen Ufer sauber gerecht und mit Immergrün bepflanzt war. Dann sahen wir weiter hinten, zwischen den Bäumen, ein schmales, hellgelbes Holzhaus, auf dessen Veranda Marvins Koffer stand. Musik drang aus den Fenstern, und auf dem überdachten Autostellplatz thronte ein knallroter, mit dicken Schwitzwassertropfen beschlagener Coca-Cola-Automat, dessen Kühlaggregat brummte und dröhnte.
    Wir stellten den Wagen auf dem Hof ab und gingen zur vorderen Veranda. Die Innentür war offen, und durch das Fliegengitter zog ein würziger Duft wie

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