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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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angepriesen wird. Von Frauen, die sich nach einem Raum sehnen, »in dem wir alle zusammensitzen können«, und deren Teenager daneben stehen und aussehen, als könnten sie sich nichts Schlimmeres vorstellen.
    Die Maklerin tritt an die breite Fensterfront des Esszimmers und fragt: »Wo wohnen Sie zurzeit?«
    »In Grasmere«, antwortet er.
    »Ach, wirklich? Es ist nur so, dass ich Ihren Namen überhaupt nicht kenne, deswegen dachte ich, Sie sind nicht von hier.«
    Bei ihren Bemühungen herauszufinden, ob er sich dieses Haus überhaupt leisten kann, geht sie äußerst ungeschickt vor. Sie lächelt ihn an und wartet auf weitere Informationen. Die er ihr vorenthält.
    Er mustert sie: ein Haufen schlaffes Fleisch, gequetscht in Stoff, der offenbar als Businesskostüm durchgehen soll. Beim Blick in das Gesicht dieser Frau sieht man ihr ganzes Leben. Er stellt sich vor, wie sie morgens aus dem Haus eilt und sich dabei ein Croissant in den Mund stopft. Sie merkt nicht, dass sie die Unterwäsche von gestern trägt, und steigt in ein Auto voller Chipsreste und sonstigem Müll.
    Sie gehen wieder in die Küche, wo sie mit der Hand über die Arbeitsplatte aus rosafarbenem Granit fährt.
    »Was machen Sie beruflich?«, fragt sie beiläufig. Bevor er antwortet, fällt ihm auf, wie ihr der zu enge Ehering in den Finger schneidet.
    »Gewerbe-Immobilien. Hotels«, sagt er.
    »Oh«, antwortet sie interessiert, »welche?«
    »Darüber möchte ich, ehrlich gesagt, zu diesem Zeitpunkt noch nicht sprechen. Ich spiele mit dem Gedanken zu verkaufen, und möchte nicht, dass die Information vorschnell die Runde macht. Viele Gäste möchten nicht in einem Hotel Urlaub machen, das zum Verkauf steht.«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass ich die Angelegenheiten meiner Kunden niemals außerhalb …«
    Er lächelt. »Eigentlich bin ich noch kein Kunde, oder?«, sagt er spöttisch.
    »Dann also ein potenzieller Kunde.«
    Ohne Vorwarnung wirft sie ihm aus halb geschlossenen Augen einen kecken, mädchenhaften Blick zu. »Sind Sie auf der Suche nach neuen Hotels, in die Sie investieren können?«
    »Ehrlich gesagt bin ich dabei, aus dem Hotelgeschäft komplett auszusteigen. Man ist doch zu sehr gebunden. Es ist schwierig, kompetente Geschäftsführer zu finden, dazu kommt noch das Problem mit den einheimischen Gästen … Nein, ich denke, ich werde mich in einer Online-Branche versuchen. Import von Waren, die in den USA bereits einen Markt haben.«
    Sie nickt ernst, und nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragt er sich, wie verzweifelt die Leute glauben möchten, was man ihnen erzählt. Sie wollen es wirklich glauben, selbst wenn ihr gesunder Menschenverstand sich dagegen auflehnt. Inzwischen hat er Spaß an der Sache gefunden und entspannt sich ein wenig.
    »Haben Sie denn eine Immobilie zu verkaufen?«, fragt sie.
    Ruckartig dreht er den Kopf. »Wie bitte?«, stammelt er.
    »Besitzen Sie ein Haus? Wohnen Sie gerade zur Miete, oder haben Sie etwas zu verkaufen, bevor Sie umziehen?«
    Warum hat er sich auf diese Frage nicht besser vorbereitet? Warum hat er nicht ein paar Adressen auswendig gelernt, bevor er herkam?
    Er schüttelt den Kopf, blickt beiseite. Seine Handflächen fangen zu kribbeln an.
    »Darf ich mir das mal ansehen?« Er zeigt auf die Prospekte, die sie ins Haus mitgebracht hat.
    »Oh«, sagt sie, »die kennen Sie noch gar nicht? Sorry, ich dachte, Sie hätten sie schon gesehen.«
    Sie tritt einen Schritt vor und breitet die Prospekte auf der Arbeitsplatte aus. Als sie sich ihm nähert, kann er sie riechen, und sein Magen krampft sich zusammen.
    Im Zimmer ist es warm, und sie beugt sich vor, bis ihr Blazer sich aufspannt und ihm der stechende Gestank von süßlichem Schweiß, Selbstbräuner und Zigarettenatem ins Gesicht weht.
    Was zum Teufel bildet sie sich ein, ihm so nahe zu kommen?
    Er tritt von einem Bein aufs andere. Das Kribbeln in seinen Handflächen wird unerträglich. Ein verstörendes Gefühl tief unter seiner Haut. Er versucht ihr auszuweichen, aber sie nimmt es nicht wahr. Sie fährt mit ihrem dicken Zeigefinger, neben dessen Nagel der rote Lack verschmiert ist, über den Text. Sie doziert in atemberaubendem Tempo über Grundsteuern, Hauptwasserleitungen und private Ableitungskanäle. In seinem Kopf fliegt alles durcheinander, und er bekommt kaum noch Luft, weil diese widerliche Frau den ganzen Sauerstoff für sich allein verbraucht.
    Er schluckt. »Wenn Sie mir bitte nicht so nah kommen würden.«
    »Wie bitte?«
    »Kommen Sie

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