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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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retten können. Ihr Zahnfleisch ist so weiß wie Alabaster und die kleinen Körper vollkommen schlaff. Nur zwei von ihnen können überhaupt noch Laute ausstoßen. Die Kätzchen sind schwarz-weiß gescheckt. Im Moment ist das die am schwierigsten zu vermittelnde Farbe, ich weiß auch nicht, warum.
    Zurzeit sind die Leute verrückt nach orangeroten und grau getigerten Katzen; manche kommen sogar und fragen nach dem silbergrauen Tier aus der Whiskas-Werbung. Sie wissen nicht, dass es sich um eine Rassekatze handelt, die für über vierhundert Pfund gehandelt wird.
    Ich mache mir nicht die Mühe, die Jungtiere in einen Tragekorb zu verfrachten. Sie sind ohnehin zu schwach, um zu flüchten, deswegen lasse ich sie einfach im Schuhkarton liegen. Beim Rundgang durch die Wohnung entdecke ich zwei weitere Katzen. Beide sind schwarz und halb verwildert, die eine ist trächtig. Ich werfe einen kurzen Blick in alle Schränke und hinter die Sessel, kann aber nichts weiter finden und mache mich schließlich mit den ersten zwei Körben auf den Weg zum Auto. Dann kehre ich ins Haus zurück, um den Rest zu holen.
    Die junge Georgierin steht am Fenster und tut wieder so, als würde sie abwaschen. Ich winke ihr zu, aber sie starrt mich an wie in Trance. Ich würde noch einmal anklopfen und ihr die Taschenlampe persönlich zurückgeben, aber ihre Anweisung war unmissverständlich: Draußen hinlegen, wenn Sie fertig sind. So mache ich es. Manche Leute freuen sich einfach nicht über Besuch.
    Ich hole die restlichen Katzen herunter und drehe eine letzte Kontrollrunde. Ich blockiere die Haustür mit dem dritten Tragekorb und klopfe meine Taschen ab, um sicherzustellen, dass ich meinen Autoschlüssel und die Wohnungsschlüssel dabeihabe.
    Und dann erst fällt mein Blick auf das Namensschild am Briefkasten von Appartement zwei.
    Riverty.
    G. Riverty steht da in kleinen, eleganten Buchstaben. So wie in: Guy Riverty. Kates Ehemann, Lucindas Vater.
    Guy und Kate haben eine Reihe von Ferienhäuschen rund um die Seen, aber ich wusste nicht, dass sie auch hier eine Immobilie besitzen.
    Sie haben mir nie davon erzählt. Aber, denke ich beim Schließen der Tür, sie sind ja nicht verpflichtet dazu.

19
    A ber was, wenn es sich nicht um denselben Kerl handelt?«, fragt DS Ron Quigley seinen Vorgesetzten.
    »Zu viele Parallelen«, antwortet der DI. »Die Mädchen sind im gleichen Alter. Ähnlicher Typ, gleiche Gegend, beide waren auf dem Rückweg von der Schule. Wir haben keinen Grund, etwas anderes zu glauben.«
    »Aber er hat Molly Rigg nach einigen Stunden gehen lassen. Er hat sie nur für einen Tag festgehalten.«
    DI Pete McAleese seufzt. »Ron, es ist für diese Art von Verbrechen leider nicht ungewöhnlich, zu eskalieren. Sie haben das doch selbst oft genug miterlebt. Beim ersten Mal tasten sie sich heran, ganz vorsichtig, und dann werden sie mutiger.«
    Sie sitzen im Besprechungsraum. Das Zimmer ist überfüllt, trotzdem hat Joanne ihren Wintermantel nicht ausgezogen, denn die Fensterscheiben sind von innen mit Eisblumen überzogen. Sie wärmt ihre Hände an einem heißen Teebecher und hofft, dass sie es immer noch mit einem cleveren Vergewaltiger zu tun haben, und nicht mit einem cleveren Mörder.
    Joanne räuspert sich und spricht McAleese direkt an. »Ich weiß, dass wir auf die Information, die Lisa Kallisto uns gegeben hat bezüglich des Mannes, den Lucinda kennengelernt haben soll, schnell reagieren müssen. Aber ich bin derselben Ansicht wie Ron. Was, wenn wir es nicht mit ein und demselben Täter zu tun haben? Ich finde, wir sollten den Vater unter die Lupe nehmen.«
    »Das tun wir routinemäßig«, sagt DI McAleese, »aber in diesem Fall können wir den Vater ausschließen. Zum einen ist sein Alibi wasserdicht: Er war bei seiner Familie, als Molly Rigg verschwand. Und zweitens: Wir haben Molly Rigg ein Foto von ihm gezeigt, und sie hat ihn nicht wiedererkannt.«
    Joanne stellt den Becher ab. »Ich habe heute Morgen noch einmal mit Molly gesprochen. Sie weiß selbst nicht mehr, was sie gesehen hat. Der Täter hat sie mit Rohypnol vollgepumpt. Wie soll sie Guy Riverty sicher ausschließen, wenn sie sich an nichts erinnern kann?«
    »Wie ich schon sagte, sein Alibi ist wasserdicht. Selbst wenn Ihr Instinkt Ihnen das Gegenteil sagt, Joanne, sollten Sie die Sache einfach abhaken. So, was haben wir noch …?«
    »Irgendwelche DNS-Spuren?«, fragt Ron.
    »Kein Sperma, keine Hautschuppen oder Haare. Wir haben lediglich die Stofffasern, die an

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