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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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würde an die Decke fahren wie eine erschreckte Katze, wenn sie zu laut mit ihm sprach. Er wirkte wie unter Strom.
    Nun wirft sie ihm einen Blick zu und wundert sich über seine entspannte, dreiste Art, die völlig untypisch ist für einen Zeugen, dem eine Befragung bevorsteht. Es verunsichert Joanne ein bisschen und macht sie umso misstrauischer.
    »Nun denn, Mr Riverty. Hallo.«
    Er hebt lässig die Hand, um sie zu begrüßen, und verzieht dabei keine Miene.
    »Sicher hat man Ihnen schon etwas zu trinken angeboten?«
    »Einen Kaffee«, bestätigt er. »Einen grottenschlechten Kaffee habe ich bekommen.«
    »Bitte sehen Sie uns das nach«, erklärt sie, »aber der fettarme Latte Macchiato ist gerade aus. Nun, Sie sind nicht verhaftet, Mr Riverty, aber Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass unser Gespräch aufgezeichnet wird.«
    Er nickt und sieht sie verächtlich an. »Warum muss ich bei Ihnen meine Zeit verschwenden, während meine Frau im Krankenhaus mit dem Tod ringt?«
    Joanne zieht die Kappe ihres Stiftes ab und blättert betont langsam in den Unterlagen, die vor ihr auf dem Tisch liegen. Ohne den Blick zu heben, sagt sie: »Man hat Ihnen vermutlich schon gesagt, dass Ihre Frau – Mrs Riverty – den Selbstmordversuch unbeschadet überstehen wird und keinesfalls mit dem Tod ringt.« Sie sieht ihm ins Gesicht. »Sicher geht es ihr schon bald wieder gut.« Sie lächelt. »Wenn wir dann also anfangen könnten …«
    »Was, wenn ich die Aussage verweigere?«
    »Dann werden wir Sie wohl kaum möglichst schnell aus diesem Verhör entlassen, damit Sie Ihre Frau im Krankenhaus besuchen können. Oder nach Hause fahren, um sich um Ihren Sohn zu kümmern. Es wäre doch bedauernswert, wenn er weitere Veränderungen verkraften müsste, oder? Er hat in den letzten Tagen schon genug durchgemacht … ein recht empfindsames Kind, kann das sein?«
    Guy lässt seinen Blick langsam an Joanne auf und ab wandern. »Dann lassen Sie uns anfangen.«
    Joanne lächelt ihn charmant an: »Hätten Sie etwas dagegen, uns Ihr Handy zu überlassen?«
    Er greift in seine Jackentasche, zieht das Handy heraus und schiebt es über den Tisch. »Protokoll«, sagt Joanne, »Mr Riverty übergibt sein Handy an DC Aspinall … Und Sie haben sicher nichts dagegen, wenn wir Ihr Haus durchsuchen?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein«, sagt er.
    »Gut. Also dann. Fangen wir an.«
    Guy legt seine gespreizten Hände auf die Tischplatte. »Fragen Sie.«
    Joanne hält den Stift in die Höhe und sagt: »Würden Sie Ihre Ehe als glücklich bezeichnen, Mr Riverty?«
    »Wie bitte?«
    »Führen Sie eine glückliche Ehe? Sie und Mrs Riverty?«
    Er starrt sie an. »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an.«
    »Lieben Sie Ihre Frau?«
    »Warum fragen Sie mich das?«
    Joanne schweigt und hält seinem Blick stand.
    »Ja, ich liebe sie«, zischt er, »natürlich liebe ich sie.«
    »Was glauben Sie, warum Ihre Frau heute Morgen versucht hat, sich umzubringen?«
    Er schiebt seinen Stuhl zurück und macht Anstalten aufzustehen. »Auf diesen Unsinn lasse ich mich nicht ein.«
    Aber Joanne lässt nicht locker. »Ich vergeude meine Zeit bestimmt nicht mit unwichtigen Fragen, Mr Riverty. Meine Zeit ist ebenso kostbar wie die Ihre. Noch kostbarer, um ehrlich zu sein. Ganz besonders da das Leben zweier junger Mädchen auf dem Spiel steht. Wenn ich Sie also bitten dürfte …«
    »Was haben diese Fragen mit dem Verschwinden meiner Tochter zu tun?«
    Joanne zieht eine Augenbraue hoch. »Bitte beantworten Sie meine Frage.«
    »Ich habe keine Ahnung, warum sie das gemacht hat«, sagt er. »Sie hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen. Vermutlich müssen Sie sie fragen, was ihre Gründe sind.«
    »Das habe ich auch vor. Aber zunächst einmal hätte ich gerne Ihre Meinung gehört. Hatten Sie Streit?«
    »Ja, aber das war nicht der Grund.«
    »Dann wissen Sie also, was der Grund war?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich gesagt, es hatte mit unserem Streit nichts zu tun. Verheiratete streiten nun einmal. Unsere Tochter ist verschwunden. Wir machen die Hölle durch. Wir kommen um vor Sorge. Es wäre doch komisch, sich in dieser Situation nicht zu streiten. Kate ist mit den Nerven am Ende, sie kann nicht mehr …« Er schüttelt den Kopf. »Was sage ich da? Natürlich ist sie mit den Nerven am Ende. Wer wäre das nicht, in ihrer Lage?«
    »Was glauben Sie, warum wir Sie vorgeladen haben?«
    Er zuckt mit den Achseln. »Weiß ich doch nicht, was die Polizei glaubt. Ich

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