Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
Falls er sich daran hielt und sie es dennoch herausfand? Wenn man jemanden liebte und Carl glaubte, dass er in Vanessa verliebt war, sollte man keine Geheimnisse voreinander haben. Allerdings wusste Carl nicht, warum er Vanessa nichts davon erzählen sollte. Wenn der General nun seiner Tochter eine Überraschung bieten wollte und Carl eine Rolle dabei spielen sollte? Er würde alles ruinieren, wenn er es ihr verriet.
    Carl beschloss abzuwarten, was der General vorhatte. Er konnte Vanessa hinterher immer noch davon erzählen.
    Genau um neunzehn Uhr hielt eine schwarze Limousine vor Carls Wohnblock. In dieser Gegend sah man Limousinen mit Chauffeur nur ziemlich selten, so dass sie einige Gaffer anzog.
    »Wohin gehst du?« wollte Evelyn Rice von ihrem Sohn wissen.
    »Ich weiß nicht, Mom. Ich habe dir ja schon gesagt, dass der General eine Überraschung plant.«
    »Und warum kommt deine Freundin nicht mit?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Carl zog sein Jackett an und küsste seine Mutter auf die Wange. »Ich muss los.«
    Evelyn schlang ihre Arme um sich, um ihre Gefühle zu kontrollieren, als Carl die Wohnungstür hinter sich schloss. Ihr Sohn hatte wenig über das Mädchen erzählt, mit dem er ausging. Evelyn wusste nur, dass Vanessa sehr reich und ihre Mutter tot war. Ihr Vater lebte fast das ganze Jahr über in Washington, wo er einen Geheimdienst leitete. Es missfiel Evelyn, dass jemand sein Kind so lange unbeaufsichtigt ließ, und außerdem fand sie es seltsam, dass eine so bedeutende Persönlichkeit wie General Wingate mit ihrem Sohn ausging, ohne seine Tochter mitzunehmen. Aber Carl war in letzter Zeit so glücklich gewesen, dass sie ihre Vorahnungen lieber für sich behielt.
    Einige der Nachbarkinder machten anzügliche Bemerkungen, als der Chauffeur Carl die Tür öffnete. Befangen nahm er neben dem General auf den Rücksitz Platz. Auf dem Beifahrersitz saß ein bewaffneter Leibwächter. Er und der Fahrer hatten lange Haare und trugen Zivilkleidung. Wingate trug ein schwarzes Hemd und eine dunkle Hose
    »Wie laufen Ihre Prüfungen?« erkundigte sich der General, als sich der Wagen in Bewegung gesetzt hatte.
    »Ganz gut. Ich habe diese Woche zwei Klausuren geschrieben und habe nächste Woche noch drei vor mir.«
    »Vanessa glaubt, dass sie bei ihrem Mathematiktest gut abgeschnitten hat. Das Verdienst dafür schreibt sie Ihnen zu.«
    Carl errötete. »Sie hätte es auch ohne mich geschafft.«
    »Meine Tochter hat mir auch erzählt, wie Sie sie vor Sandy Rhodes beschützt haben.« Carl wandte verlegen den Blick ab. »Das war mutig. Ich kenne Sandy und seinen Freund. Sie sind beide erheblich größer als Sie.«
    »Ich habe Sandy überrumpelt, und außerdem wussten die beiden nicht, wie man kämpft«, murmelte Carl.
    Der General musterte Carl einen Moment, bevor er antwortete. »Bescheidenheit ist ein edler Charakterzug, Carl, aber Sie sollten es damit nicht übertreiben. Jemanden bei einem Kampf überrumpeln zu können ist eine bewundernswerte Fähigkeit. Nur im Fernsehen geht es fair zu. Ein Kampf ist kein Spiel. Auf jeden Fall stehe ich in Ihrer Schuld, weil Sie Vanessa beschützt haben.«
    Carl wusste nicht, was er sagen sollte, also hielt er einfach den Mund. Der General ließ das Thema fallen, und sie fuhren schweigend weiter, bis der Wagen vom Highway abbog und nach Osten in die ländlichen Gebiete fuhr.
    »Ich bin sicher, Sie werden den heutigen Abend interessant finden.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Zu einer Sportveranstaltung«, antwortete Wingate mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Ihre Auseinandersetzung mit Sandy und seinem Freund war nicht Ihr erster richtiger Kampf, habe ich recht?« »Ja«, antwortete Carl argwöhnisch. Er wusste nicht, worauf Wingate hinauswollte.
    »Sind Sie eigentlich jemals den Marodeuren beigetreten?«
    Die Frage überrumpelte Carl. »Ich weiß, dass Sie bei einigen ihrer Bandenkämpfe mitgemacht haben, aber es ist nicht klar ersichtlich, wie weit Ihre Beteiligung geht.«
    »Woher wissen Sie ... ?«
    Wingate lächelte. »Ich bin Chef eines Geheimdienstes, Carl. Wie gut wäre dieser Geheimdienst wohl, wenn er nicht einmal die Vergangenheit des Freundes meiner Tochter untersuchen könnte?«
    Carl errötete. »Ich finde das nicht richtig, Sir.«
    »Meine Tochter hasst mich. Sie macht mich für den Tod ihrer Mutter verantwortlich und versucht alles, um mir weh zu tun. Gelegentlich lässt sie sich sogar mit Jungs ein, die wirklich schlecht für sie sind. Sie geht nur mit ihnen aus,

Weitere Kostenlose Bücher