Die Schuld wird nie vergehen
um mich zu verletzen. Ich liebe Vanessa sehr und muss sie manchmal vor sich selbst beschützen. Das bedeutet: Ich muss alles, was ich kann, über ihre Freunde in Erfahrung bringen, und mich gelegentlich auch der Jungen annehmen, die ein Problem darstellen könnten.«
Der General sah Carls besorgten Blick und lächelte herzlich. »Sie sind nicht schlecht für Sie, Carl. Im Gegenteil, ich bin sogar sehr erleichtert, dass Sie endlich jemanden wie Sie gefunden hat, jemanden mit Charakter.«
Carl fühlte, wie ihm eine Last von den Schultern fiel.
»Trotzdem muss ich diese Sache mit den Marodeuren wissen«, fuhr der General beharrlich fort.
»Da gibt es nicht viel zu sagen. Ein paar Freunde aus meiner alten Schule sind in einer Bande. Ich bin nicht dabei. Als ich meinen schwarzen Gürtel bekommen habe, wollte ich herausfinden, wie ich mich außerhalb eines Dojos halten würde, Sie wissen schon, auf der Straße, wo es keine Regeln gibt. Ich war an einem Kampf beteiligt, und die Polizei hat mich festgenommen. Sie konnten aber nichts beweisen, also haben sie mich wieder laufenlassen. Es gab nicht einmal eine Anzeige, aber diese Verhaftung hat mich wachgerüttelt. Ich habe meinen Freunden gesagt, dass ich nicht bei ihnen mitmachen würde. Wir sind immer noch befreundet.«
»Wie haben Sie sich bei dem Kampf ohne Regeln gehalten?«
Carl sah dem General in die Augen. »Ausgezeichnet.«
Wingate lächelte und ließ das Thema fallen. Im Osten versanken die Hügel allmählich in der Dunkelheit, und am Himmel funkelten die ersten Sterne. Die Limousine bog auf einen Feldweg ein und fuhr durch eine Obstplantage. Carl sah in der Ferne ein Licht zwischen den Bäumen funkeln. Kurz darauf erreichten sie eine große Scheune und parkten neben einer Limousine. Es standen noch mehr teure Wagen in der Nähe. Als der Fahrer die Tür öffnete, hörte Carl Geräusche aus der Scheune. Der Leibwächter des Generals war vorausgegangen und klopfte an eine Tür. Sie öffnete sich ein Stück, und ein fetter Mann mit einer Zigarre steckte den Kopf heraus. Wingates Leibwächter drückte dem Mann ein Bündel Banknoten in die Hand und sagte etwas zu ihm, was Carl nicht verstand. Der Fette schob das Geld in seine Tasche und grinste.
»General, es ist mir ein Vergnügen.«
»Das klingt ganz so, als hätten Sie einige interessante Wettkämpfe organisiert.«
»Sie werden sich amüsieren«, versicherte der Mann Wingate, während er zur Seite trat und Carl, den General und dessen Leibwächter in die Scheune ließ.
Scheinwerfer beleuchteten ein rechteckiges Sandfeld in der Mitte der Scheune. Der größte Teil des Inneren blieb im Dunkeln. Dichte Schwaden Zigarren- und Zigarettenqualm zogen durch das Gebäude, und die Leute auf den Klappsitzen um die Sandfläche herum unterhielten sich angeregt. Es war eine seltsame Mischung aus Männern und Frauen. Einige hatten sich in Abendgarderobe geworfen, andere waren eher lässig gekleidet. Einige Männer trugen Cowboystiefel, karierte Flanellhemden und Jeans, und einige wenige sahen sogar aus, als kämen sie geradewegs aus einem Casino in Las Vegas.
Am anderen Ende der Scheune stand eine Bar, an der Männer Geld zu wechseln schienen. Wingate führte Carl zu einigen Stühlen in der ersten Reihe, die für sie reserviert waren. Der Fahrer und der Leibwächter standen hinter den letzten Stuhlreihen, wo sie alles im Auge behalten konnten.
»Was findet hier statt, Sir?« fragte Carl.
»Der Mann, der uns hereingelassen hat, heißt Vincent Rodino. Er organisiert etwas ungewöhnliche Sportereignisse. Ich habe von diesem hier erst vor einigen Tagen erfahren und dachte, es würde Sie interessieren.«
Carl wollte noch eine Frage stellen, als die Lichter gedimmt wurden und Rodino in die Mitte der rechteckigen Sandarena trat, die von den Sitzen umringt wurde. Zwei andere Männer betraten das Rechteck aus entgegengesetzten Richtungen. Der eine war untersetzt, ein dichter, schwarzer Haarpelz bedeckte seine muskulöse Brust. Er hatte kurze, stämmige Beine und Arme. Seine Brauen waren von Narben übersät, und seine Nase war mehr als einmal gebrochen. Er trug eine Boxerhose und Boxerschuhe, aber keine Handschuhe.
Den anderen Mann kannte Carl von einem Karatewettbewerb. Er war groß, schlank, hatte bloße Hände und trug nur die schwarze Hose seines Karatekämpfers.
»Fangen wir an, Leute«, rief Rodino. Er wartete, bis die letzten ihre Plätze gefunden und sich gesetzt hatten. Die Kämpfer lockerten indes ihre Muskeln und
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