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Die Schuld wird nie vergehen

Die Schuld wird nie vergehen

Titel: Die Schuld wird nie vergehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Vanessa aus dem Safe ihres Vaters gestohlen hatte? Falls diese Unterlagen tatsächlich existiert hatten und Vanessa ihm nichts davon erzählt hatte, gab es nur eine Person, die ihm das gesagt haben konnte. General Morris Wingate.
    Ami suchte nach einer anderen möglichen Erklärung. Vielleicht hatte Carl die Unterlagen gesehen, als er Glass in dessen Büro folterte. Aber warum sollte er Glass ins Arbeitszimmer schleppen? Warum hatte er ihn nicht dort umgebracht, wo er ihn gefunden hatte, in seinem Bett?
    Ami fragte sich, ob diese Unterlagen im offiziellen Polizeibericht über den Mord erwähnt wurden. Wenn sie noch im Büro des Abgeordneten gewesen waren, als die Polizei ankam, bewies das, dass Carl gelogen hatte. Tauchten diese Unterlagen jedoch in dem Polizeiberichten nicht auf, könnte Carls Version richtig gewesen sein.
    Ami traf eine spontane Entscheidung. Mary O'Dells Sohn Bobby war Ryans bester Freund. Ami würde sie fragen, ob Ryan eine oder zwei Nächte bei Mary übernachten konnte. Wenn sie noch heute Abend nach San Francisco flog, konnte sie gleich am früh am nächsten Morgen ins Polizeipräsidium von Lost Lake fahren

21. KAPITEL
    Vanessa wusste, dass Dr. Ganett um sechs Uhr abends in seinem Büro sein würde. Sie hatte vorher bei ihm angerufen, sich als Sheryl Neidig ausgegeben und ihm gesagt, sie hätte aufregende Nachrichten, die sie ihm persönlich überbringen wollte. Ganett hatte es kaum erwarten können, sich mit ihr zu treffen, und hatte zugestimmt, im Krankenhaus auf sie zu warten. Vanessa setzte ihre schwarze Perücke auf, zog eine enge schwarze Hose und eine knapp sitzende blaue Seidenbluse an. Außerdem setzte sie die Sonnenbrille auf und hoffte, dass Dr. Ganett das für einen Hollywoodtick hielt.
    Als Vanessa ihre Pläne schmiedete, hatte sie nicht damit gerechnet, wie nervös sie sein würde, wenn der Zeitpunkt naht, sie in die Tat umzusetzen. Als sie an Ganetts Bürotür klopfte, war ihr fast schlecht vor Aufregung. Ihre Hand zitterte. Der Arzt bat sie herein und führte sie zu einem Stuhl.
    »Ich habe großartige Nachrichten aus L. A.«, begann Vanessa und unterdrückte krampfhaft ein Zittern in ihrer Stimme. »Fox ist ganz wild darauf, einen Film über Daniel Morelli und das Problem dieser Little-League-Eltern zu drehen. Man ist ganz heiß darauf, Sie zu konsultieren. Sie denken sogar darüber nach, Ihnen vielleicht eine größere Rolle zu geben.«
    Ganett strahlte. »Das ist ja aufregend.«
    »Wenn man Filme über wahre Ereignisse dreht, muss man allerdings schnell agieren, damit die Ereignisse den Zuschauern noch frisch im Gedächtnis sind, wenn der Film gesendet wird.«
    Ganett nickte wissend.
    »Bob Spizer, mein Boss, will, dass ich sofort mit der Sichtung der Location anfange.« Vanessa fischte eine Digitalkamera aus ihrer großen Umhängetasche. »Ich habe schon ein paar Fotos von Ihrem Krankenhaus gemacht, aber ich brauche noch einige Aufnahmen der geschlossenen Abteilung, die ich nach L. A. schicken kann. Sie sind für den Drehbuchautor.« Vanessa beugte sich vor und senkte die Stimme. »Nick Battaglia ist mit von der Partie. Wir haben unglaubliches Glück gehabt, ihn zu bekommen. Normalerweise kriegt man ihn nie, aber er befindet sich gerade zwischen zwei Projekten.«
    Ganett nickte wieder, obwohl er noch nie von Nick Battaglia gehört hatte. Das wäre auch verwunderlich gewesen, denn Vanessa hatte den Namen erfunden.
    »Nick stellt sich die Szenen gern bildlich vor, bevor er sie schreibt. Er ist ein richtiger Künstler. Manchmal ist es schwierig, mit ihm zusammenzuarbeiten, aber er liefert immer erstklassige Arbeit. Ich weiß, dass es schon spät ist, aber ich dachte, Sie könnten mich vielleicht auf diese geschlossene Abteilung schleusen.«
    »In Morellis Krankenzimmer kann ich Sie aber nicht bringen«, erklärte Ganett.
    »Natürlich nicht.« Vanessa hielt inne, als wäre ihr eine Idee gekommen. »Gibt es noch andere, nicht belegte Krankenzimmer, die so aussehen wie seins?«
    »Ja. Ich kann ihnen eines zeigen.«
    »Großartig! Ihr Vertrag ist in ein oder zwei Tagen fertig. Sie sollten ihn vielleicht von einem Anwalt durchsehen lassen. Ich kann zwar nicht sagen, wie viel sie Ihnen für Ihre Konsultation zahlen, aber ich lege ein gutes Wort für Sie ein.«
    Auf dem Weg zur Station bombardierte Vanessa Ganett mit Fragen, damit er beschäftigt war und sie selbst Zeit hatte, den Plan zu durchdenken, den sie sich zurechtgelegt hatte. Sie war darauf gekommen, nachdem Ami ihr

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