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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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vorbildlicher Tourist sein, Rodney.«
    »Wie lange genau werden wir bleiben?«, fragte Miss Glick.
    »Sieben Nächte«, erwiderte Clay. »Sieben Nächte in Paris.« Dann schweiften sie ab, vom Champagner beflügelt. Noch vor einem Monat hatten sie im OPD gesessen und sich abgerackert. Alle bis auf Jonah, der stundenweise Computer verkauft hatte.
     
    Max Pace wollte reden. Da die Kanzlei geschlossen war, schlug Clay vor, sich dort zu treffen, sobald die Partyspuren beseitigt waren.
    Nur das Kopfweh ließ sich nicht wegwischen. »Sie sehen übel aus«, begann Pace scherzhaft.
    »Wir haben gefeiert.«
    »Was ich mit Ihnen zu besprechen habe, ist sehr wichtig. Sind Sie fit genug?«
    »Ich werde schon mitkommen. Schießen Sie los.«
    Einen Pappbecher Kaffee in der Hand, wanderte Pace im Zimmer umher. »Das Tarvan-Chaos ist vorbei«, sagte er schließlich. Es war zu Ende, wenn er es sagte. Nicht vorher. »Wir haben die sechs Fälle in der Tasche. Falls noch jemand auftaucht, der behauptet, mit unserer Bandy verwandt zu sein, erwarten wir von Ihnen, dass Sie das in den Griff bekommen. Aber ich bin überzeugt, dass sie keine Familie hat.«
    »Ich auch.«
    »Sie haben gute Arbeit geleistet, Clay.«
    »Ich werde auch ganz anständig dafür bezahlt.«
    »Heute werde ich die letzte Rate überweisen. Bald sind die ganzen fünfzehn Millionen Dollar auf Ihrem Konto. Zumindest das, was übrig ist.«
    »Was erwarten Sie von mir? Soll ich eine Klapperkiste fahren, in einer heruntergekommenen Bude wohnen und billige Sachen tragen? Sie haben selbst gesagt, ich muss Geld ausgeben, um den richtigen Eindruck zu erzeugen.«
    »Ich mache nur Spaß. Es gelingt Ihnen großartig, reich auszusehen.«
    »Danke.«
    »Die Umstellung von Arm auf Reich fällt Ihnen bemerkenswert leicht.«
    »Ich habe eben Talent.«
    »Passen Sie aber auf. Wecken Sie nicht zu viel Aufmerksamkeit.«
    »Sprechen wir über den nächsten Fall.«
    Pace setzte sich und schob eine Akte über den Tisch. »Das Medikament heißt Dyloft und wird von Ackerman Labs hergestellt. Es ist ein starker Entzündungshemmer, der bei akuter Arthritis eingesetzt wird. Dyloft ist neu, und die Ärzte sind hellauf begeistert davon. Es wirkt Wunder, die Patienten lieben Aber es hat zwei Haken. Erstens wurde es von einem Wettbewerber meines Auftraggebers entwickelt. Zweitens wird es mit der Entstehung von kleinen Tumoren in der Blase in Verbindung gebracht. Mein Auftraggeber, derselbe wie bei Tarvan stellt ein ähnliches Mittel her, das bis vor zwölf Monaten als Dyloft auf den Markt kam, sehr beliebt war. Der Markt hat eine Größe von rund drei Milliarden Dollar im Jahr. Dyloft ist bereits Nummer zwei auf dem Markt und wird dieses Jahr vermutlich die Milliardengrenze überschreiten. Es ist schwer zu sagen, weil es sich so rasant entwickelt. Das Medikament meines Auftraggebers hat dieses Jahr nur eineinhalb Milliarden Umsatz erzielt und verliert schnell an Boden. Dyloft ist jetzt der letzte Schrei und wird rasch jede Konkurrenz abhängen, so gut ist es. Vor ein paar Monaten hat mein Auftraggeber ein kleines belgisches Pharmaunternehmen gekauft. Der Laden hatte einmal einen Bereich, der später von Ackerman Labs geschluckt wurde. Ein paar Wissenschaftler waren unter ziemlich unschönen Bedingungen an die Luft gesetzt worden, woraufhin Laborstudien verschwanden und an Orten wieder auftauchten, wo sie eigentlich nicht hingehörten. Mein Auftraggeber hat Zeugen und Dokumente, die belegen, dass Ackerman Labs von den potenziellen Problemen wusste, und zwar seit mindestens sechs Monaten. Können Sie mir folgen?«
    »Ja. Wie viele Patienten haben Dyloft eingenommen?«
    »Schwer zu sagen, weil die Zahl so schnell zunimmt. Rund eine Million vielleicht.«
    »Wie viele davon haben einen Tumor bekommen?«
    »Die Studie geht von fünf Proze nt aus. Das reicht, um das Mittel vom Markt verschwinden zu lassen.«
    »Wie wird festgestellt, dass ein Patient einen Tumor hat?«
    »Anhand einer Urinanalyse.«
    »Wollen Sie, dass ich Ackerman Labs verklage?«
    »Einen Augenblick. Die Wahrheit über Dyloft wird in Kürze bekannt werden. Bis zum heutigen Tag hat es keine Verfahren, keine Klagen, nicht einmal eine negative Berichterstattung in den Medien gegeben. Unsere Informanten berichten, dass bei Ackerman fleißig Geld gezählt und beiseite geschafft wird, damit die Anwälte bezahlt werden können, sobald der Sturm losbricht. Ackerman könnte auch versuchen, das Medikament zu überarbeiten, aber dazu brauchte man

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