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Die Schuld

Titel: Die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ebenfalls ein Bier. Dann fing er bei Tarvan an und hörte bei Dyloft auf. Jarrett hatte bereits Gerüchte über den Erfolg seines Sohnes gehört, aber er las keine Zeitungen und tat sein Bestes, um Neuigkeiten aus der alten Heimat aus dem Weg zu gehen. Als Clay sagte, dass er fünftausend Mandanten auf einmal vertrat, brauchte er noch ein Bier.
    Bei den einhundert Millionen schloss er die Augen, wurde blass - genau genommen wurde die tiefe Sonnenbräune einen Ton heller - und legte die wettergegerbte Stirn in tiefe Falten. Dann schüttelte er den Kopf, trank einen Schluck Bier und fing an zu lachen.
    Clay redete weiter. Er war fest entschlossen, die ganze Geschichte zu erzählen, bevor das Flugzeug landete.
    »Was willst du mit dem Geld machen?«, fragte Jarrett, der immer noch unter Schock stand.
    »Es mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen.«
    Vor dem Flugplatz von Nassau stiegen sie in ein Taxi, einen gelben Cadillac Baujahr 1974, dessen Fahrer einen Joint rauchte. Er brachte sie ohne Zwischenfälle in das Sunset Hotel and Casino auf Paradise Island, das dem Hafen von Nassau gegenüberlag. Jarrett ging sofort zu den Tischen, an denen Blackjack gespielt wurde, in der Tasche fünftausend Dollar in bar, die ihm sein Sohn gegeben hatte. Clay suchte nach der Sonnencreme und dem Pool. Er brauchte jetzt Sonne und Frauen im Bikini.
     
    Das Boot war ein neunzehn Meter langer Katamaran und von einer renommierten Reederei in Fort Lauderdale gebaut worden. Skipper und Verkäufer war ein griesgrämiger alter Engländer namens Maltbee, der einen dürren Einheimischen als Deckshand beschäftigte. Maltbee zeterte und keifte, bis sie den Hafen von Nassau verlassen hatten und in die Bucht hinausfuhren. Ihr Ziel war das südliche Ende des Kanals, wo sie einen halben Tag bei strahlender Sonne und ruhigem Wasser verbringen wollten, auf einer längeren Testfahrt mit dem Boot, von dem Jarrett behauptete, man könne damit eine Stange Geld verdienen.
    Als der Motor abgestellt war und die Segel hochgezogen wurden, ging Clay nach unten, um sich die Kabinen anzusehen. Angeblich konnten dort acht Personen untergebracht werden, plus eine zweiköpfige Crew. Es war recht eng und alles eine Nummer kleiner als sonst. Die Dusche war zu schmal, um sich darin umzudrehen. Die Eignerkabine hätte er in seinem kleinsten Kleiderschrank unterbringen können. Das Leben auf einem Segelboot.
    Jarrett zufolge war es unmöglich, mit Angelfahrten Geld zu verdienen. Buchungen gab es nur sporadisch. Um Gewinn zu machen, musste man jeden Tag Kunden haben, aber dazu war die Arbeit zu anstrengend. Deckshände waren schwierig zu bekommen und noch schwieriger zu halten. Das Trinkgeld war nie hoch genug. Die meisten Kunden waren zwar leidlich erträglich, aber es gab jede Menge Gäste, die einem das Leben schwermachten. Jarrett war jetzt seit fünf Jahren im Chartergeschäft, und das sah man ihm auch an.
    Das große Geld verdiente man beim Privatcharter von Segelbooten für kleine Gruppen wohlhabender Gäste, die nicht faulenzen, sondern arbeiten wollten. Segler, die ihr Hobby ernsthaft betrieben. Dazu nahm man ein schönes Boot - das eigene - vorzugsweise eines, das bereits abbezahlt war - und segelte jeweils einen Monat lang durch die Karibik. Jarrett hatte einen Freund in Freeport, der schon seit Jahren zwei solche Boote vermietete und eine Menge Geld damit gemacht hatte. Die Kunden legten den Kurs fest, suchten sich Zeiten und Routen heraus, sagten, was sie essen und trinken wollten, und dann ging es los, für einen Monat, zusammen mit einem Skipper und einem Steuermann. »Zehntausend Mäuse pro Woche«, sagte Jarrett. »Und man kann segeln, den Wind, die Sonne und das Meer genießen, sich treiben lassen. Das ist was anderes als Angelfahrten, bei denen die Leute einen Wutausbruch bekommen, wenn sie mal keinen großen Marlin fangen. «
    Als, Clay wieder an Deck kam, stand Jarrett am Ruder. Er sah völlig entspannt aus, als würde er schon seit Jahren teure Luxusjachten steuern. Clay ging nach vorn zum Bug und streckte sich in der Sonne aus.
    Der Wind frischte auf, und der Katamaran gewann an Fahrt und schoss durch das ruhig Meer Richtung Osten, an der Bucht entlang, während Nassau hinter ihnen immer kleiner wurde. Clay hatte sich bis auf die Shorts ausgezogen und mit Sonnencreme eingerieben; er war gerade am Einschlafen, als Maltbee neben ihm auftauchte.
    »Ihr Vater hat gesagt, dass Sie hier der Mann mit dem Geld sind.« Maltbees Augen waren hinter einer

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