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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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gemütlichen Höhle etwa zehn bis fünfzehn Meter unter der Erde endeten.
    Die Decke war niedrig, kaum höher als einen Meter fünfzig, sodass sich Max auf den Boden setzen musste, denn er hätte auf keinen der Stühle gepasst. Im Lampenschein sah er, dass sie dem Raum eine ungefähr achteckige Form gegeben hatten, wobei jede Ecke von einem Stützbalken verstärkt war, der sich der Mitte zuneigte. Auch diese Balken waren mit sorgfältigen Schnitzereien verziert, die eine Geschichte zu erzählen schienen – eine Darstellung aus Runen und Bildzeichen, in kräftiges Holz geschnitten. Drei tiefe Nischen, ähnlich wie Alkoven, waren in die Wände eingelassen. In einer standen eine kleine klauenfüßige Badewanne und ein paar Wassereimer, in den beiden anderen hölzerne Betten mit Matratzen aus gebündeltem Stroh, sodass sie aussahen wie ein Nest mit Laken. Ginnarr verkroch sich sofort in dem am gusseisernen Ofen und sein Bart hing ihm wie ein Lätzchen über die rote Wolldecke. Es war ein gemütliches Zimmer, stellte Max fest, auch wenn es ein wenig feucht war und der Geruch von der Vorliebe der Brüder für reifen Schimmelkäse zeugte.

    »Aurvangr hat gesagt, du hättest uns einen Vorschlag zu machen?«, begann Ginnarr.
    »Hm, ja«, antwortete Max. »Ich bin an eurem Boot, der Ormenheid, interessiert.«
    »Und deine Geschäfte machen es nötig, dass du mitten in der Nacht danach fragst?«, fragte Aurvangr.
    »Ja«, gab Max zurück. »Ich will weggehen – von Rowan. Und das möchte ich heute Nacht tun, ohne lästige Fragen oder Verabschiedungen.«
    »Das ist deine Sache«, fand Ginnarr. »Und deine Geschäfte sind auch deine Sache. Kannst du keine Passage auf einem Dämonenschiff buchen? Warum muss es unbedingt die Ormenheid sein?«
    »Ich werde nicht auf einem Dämonenschiff reisen«, erklärte Max. »Wenn ihr mir nicht euer Boot verkauft, muss ich mir selbst eines bauen oder ein anderes kaufen. Aber ich hoffe, dass ihr euch mein Angebot überlegt.«
    Er griff in seine Tasche und holte eine Kiste Edelsteine heraus, die er für sein Gold getauscht hatte. Es war ein ziemlich wertvoller Schatz, doch die Zwerge zeigten sich unbeeindruckt.
    »Mein Junge, dafür könntest du Ormenheid nicht einmal mieten, geschweige denn kaufen. Weißt du eigentlich, was du da erwerben willst?«
    »Ein Schiff, das von selbst segelt.«
    Die Brüder sahen sich an und lächelten.
    »Nein, Hund. Du versuchst, ein Artefakt unseres Volkes zu kaufen – ein Relikt unserer größten Errungenschaften. Hast du einmal von Skidbladnir gehört?«
    »Nein«, antwortete Max. »Tut mir leid.«
    »Vor langer Zeit«, begann Ginnarr, »hatte der listenreiche Loki mit seinem Betrug den Zorn der Götter geweckt. Er bat unser Volk, die Söhne des Ivaldi, ihm Geschenke zu fertigen,
mit denen er seine Untaten wiedergutmachen könnte. Wir schmiedeten drei große Gaben: goldenes Haar für die Göttin Sif, den Speer Gungnir für Odin und das Schiff Skidbladnir für Freyr von den Wanen. Das Schiff konnte in kürzester Zeit Segel setzen, mit allen Göttern darauf, und es trotzte Wind und Wellen zugleich, denn es war in allen Elementen zu Hause. Und wenn Skidbladnir nicht gebraucht wurde, schrumpfte es so sehr, dass es in die Tasche eines Kindes gepasst hätte. Ein wunderbares Gefährt, nicht wahr?«
    »Ja«, gab Max zu und versuchte, seine Ungeduld zu verbergen. »Aber ich will ja nicht Skidbladnir kaufen, sondern die Ormenheid.«
    »Ah«, machte Aurvangr und nahm einen Schluck Tee. »Aber Ormenheid war das Vorbild für Skidbladnir. Es ist der größte Schatz, den wir noch besitzen. Selbst wenn du uns das Hundertfache des Wertes in dieser Schachtel bieten würdest, könnten wir sie dir nicht verkaufen.«
    Max verließ der Mut. Er überlegte fieberhaft, was er ihnen sonst noch anbieten konnte, und durchsuchte seine mageren Habseligkeiten.
    »Was ist das?«, fragte Ginnarr und beugte sich vor.
    Max nahm ein zusammengefaltetes Kettenhemd heraus und breitete es aus. Die leichte Rüstung war ein Geschenk des verstorbenen Señor Lorca gewesen und fast undurchdringlich.
    »Dürfen wir?«, fragte Aurvangr und sah es begierig an.
    Max reichte es den Brüdern, die es festhielten und ihre ledrigen Finger über das feine Geflecht gleiten ließen.
    »Das ist ein hübsches Teil«, sagte Ginnarr.
    »Da sind Runen«, bemerkte Aurvangr, der jetzt durch eine Juwelierlupe sah. »Runen und Relikte, Bruder.«
    Abrupt wandten die beiden sich zu Max um, als hätten sie eine heimliche

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