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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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nirgendwo zu sehen. Die anderen Trauergäste gingen nach und nach, und
schließlich war nur noch eine da, die geduldig an der Kapellentür wartete, bis der letzte Glockenschlag verklungen war.
    Mrs Richter.
    Vor der Kapelle war es jetzt dunkel und der Schnee fiel leise. Die Direktorin ging auf Max zu und ihre Schuhe scharrten leise auf dem Pflaster.
    »Es tut mir so leid, Max«, sagte sie, als sie vor ihm stehen blieb. »Ich wünschte, ich könnte etwas anderes sagen. Dein Vater war ein sehr guter Mensch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, ihn zu verlieren.«
    »Haben Sie die Untersuchung abgeschlossen?«, fragte er scharf.
    »Wir beide wissen, dass es keine Untersuchung geben wird«, antwortete sie schlicht. »Ich glaube jedes Wort deiner Aussage.«
    Max verspürte widerstreitende Gefühle. Einerseits war er erleichtert, dass Mrs Richter ihm glaubte, dass seine Beschuldigungen und sein schmerzlicher Bericht nicht auf taube Ohren gestoßen waren. Aber er war auch maßlos enttäuscht.
    »Wenn Sie mir glauben, warum tun Sie dann nichts?«, fragte Max.
    Mrs Richter nahm seinen Arm und ging mit ihm den ruhigen Weg am schneebedeckten Wald entlang. Es war eine mondlose Nacht, und sobald sie außer Reichweite der Straßenlaternen waren, war es unglaublich dunkel. Auf Geheiß der Direktorin tauchten zwei leuchtende Kugeln vor ihnen in der Luft auf, um ihnen den Weg zu leuchten. Erst eine Minute später beantwortete Mrs Richter seine Frage.
    »Ich wünschte, ich hätte eine Antwort, die dich zufriedenstellt«, sagte sie leise. »Wir könnten Gerechtigkeit verlangen und darauf bestehen, dass Lord Vyndra zurückkommt und sich dem Gericht stellt. Er würde sich natürlich weigern,
und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Botschafter uns in Sachen Auslieferung helfen würde. Dämonen handeln nicht in menschlichen Zeitdimensionen, Max. Selbst wenn sie unserer Bitte um ein Gerichtsverfahren nachkommen würden, könnte es Vyndra einfallen, erst in ein paar hundert Jahren vor Gericht zu erscheinen, lange nachdem ich, Nigel und sogar du gestorben sind.«
    »Ich will keinen Gerichtsprozess«, erklärte Max düster. »Ich will Rache.«
    »Das ist mir klar«, entgegnete Mrs Richter. »Das ist die natürlichste Reaktion, die ich mir denken kann. Dennoch muss ich dich bitten, diesem Drang zu widerstehen, Max. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Lord Vyndra will, dass du nach ihm suchst und versuchst, dich an ihm zu rächen. Warum sonst hätte er einen so offensichtlich zielgerichteten Angriff gestartet? Er will dich ködern.«
    »Hat er geschafft. Und das wird ihm sehr bald sehr leidtun.«
    »Max, Lord Vyndra ist ein Monster. Lass nicht zu, dass er dich auch zu einem macht.«
    Max blieb stehen und sah die Direktorin ehrlich verwirrt an.
    »Sind wir nicht auch Monster?«, fragte er. »Was passiert mit dem Rest der Welt, während wir uns hier hinter Mauern und Toren und Verträgen verstecken? Existiert unser Orden denn nicht, um die zu beschützen, die sich nicht selbst schützen können? Ist es nicht unsere Aufgabe, Monster wie Vyndra zu jagen? Ist das nicht der einzige Grund, aus dem wir Magie und Kampf und all das andere lernen?«
    Mrs Richter seufzte. »Max, du sprichst den Zwiespalt an, vor dem alle Anführer stehen. Sollen sie sich um gegenwärtige Wünsche oder spätere Notwendigkeiten kümmern? Soll ich deinem Ärger nachgeben und deinem Wunsch nach
Gerechtigkeit und Vyndra oder Prusias oder allen Dämonen auf der Welt den Krieg erklären? Das wäre vielleicht eine gewaltige Erleichterung, aber viele hätten dafür einen hohen Preis zu zahlen. Erinnerst du dich an Winston Churchill und den Zweiten Weltkrieg?«
    Max nickte.
    »Nun«, fuhr sie fort, »die Briten haben schon relativ zu Beginn des Krieges den Code der Nazis geknackt. Daher wussten sie manchmal ganz genau, wann und wo die Flugzeuge der Nazis angreifen würden. Dennoch musste Churchill gelegentlich stillhalten und es erlauben, dass manche Ziele bombardiert wurden. Kannst du dir vorstellen, warum er das tun musste?«
    »Na klar«, antwortete Max. »Wenn sie die Ziele immer verteidigt hätten, hätten die Nazis vermutet, dass ihr Code nicht mehr sicher war.«
    »Genau«, sagte Mrs Richter. »Churchill musste eine schwere Wahl treffen. Sollte er seinem natürlichen Impuls nachgeben und jedes Ziel verteidigen oder seinen Instinkt unterdrücken, um der größeren Sache zu dienen? Selbstverständlich entschied er sich für Letzteres. Stell dir nur den Zorn vor, den

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