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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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zwanzig Meter weiter am Strand jemanden stehen.
    Es war David Menlo.
    Max’ Zimmergenosse hatte immer noch den Anzug an, den er auf Mr McDaniels Beerdigung getragen hatte, und sein Gesicht wirkte geisterhaft bleich. Ein neuer Schneeschauer wirbelte um ihn herum, und er sah mit der gleichen beunruhigenden Reife im Blick zu ihm herüber, die er schon als kleiner Junge besessen hatte.
    »Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden«, sagte David und seine Stimme erhob sich gespenstisch über den Wind und die Wellen.
    »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«, fragte Max.
    David zuckte nur mit den Achseln. »Weißt du, wo du hin willst?«, fragte er.
    »Man sagt, der Große Gott sei zurückgekehrt«, antwortete Max mit grimmigem Lächeln.
    »Ja, das sagen sie.«
    »Na dann, ich gehe ihn suchen!«
    David grinste sardonisch und winkte ihm zum Abschied zu. Max winkte zurück und brachte sein Schiff auf Kurs.
    »Leita Blys!« , befahl er mit klarer Stimme.
    Lange Ruder glitten durch die Brandung und trieben das Schiff voran. Eine Brise füllte das Segel und das Schiff machte sich auf den Weg aufs offene Meer.
    Sobald er unterwegs war, nahm Max ein kleines Fernrohr
und warf einen letzten Blick auf das hinter ihm liegende Rowan. Da war David, der langsam den grauen Strand zu den hellen Wachfeuern entlang ging, die auf der Hafenmole brannten. Als er das Fernrohr höher hob, konnte er die Statue von Elias Bram hoch über den Klippen sehen, eine kleine weiße Gestalt, die sich vor dem schwarzen Gemäuer von Gràvenmuir abhob.

KAPITEL 15
    Ins Blaue

    M ax war zwar schon auf dem Meer unterwegs gewesen, aber noch niemals alleine. Als die Stunden vergingen und alle Anzeichen des Landes in einem grauen, undurchdringlichen Nebel verschwanden, wurden ihm langsam die Schrecken des Meeres und seine Größe bewusst. Der Wind blies kalt und stetig und der gespenstisch weiße Himmel unterschied sich nicht allzu sehr von dem grauen, unendlichen Ozean.
    Er dachte an seinen Vater und konzentrierte sich auf die schreckliche Endgültigkeit des Todes in diesem eisigen Gewässer. In dieser kalten, nassen Meereslandschaft konnte man nichts anderes tun, als zu grübeln. Eigentlich hätte er froh sein müssen, dass es nicht stürmte, dass kein heftiger Nordostwind kreischend aus schwarzen Wolken gefahren kam, wie es in den Erzählungen der Fischer und in den Märchenbüchern stand. Doch selbst das Geschrei der Möwen war verklungen und die Dünung war so gleichmäßig, dass der scharfe Bug der Ormenheid durch das Wasser glitt wie durch frische Sahne.
    In der gespenstischen Stille wanderten Max’ Gedanken zu David Menlo.

    David war schon immer seltsam gewesen, aber früher war es auf eine fröhliche, exzentrische Art und Weise gewesen – die Marotten eines zerstreuten Genies. Doch in letzter Zeit war etwas Düsteres über ihn gekommen. Max dachte über Davids zwanghafte Geheimniskrämerei nach, seine Angriffe auf die Schiffe des Feindes und seine gefährlichen Experimente. Schon einzeln betrachtet, waren dies alarmierende Anzeichen, doch zusammengenommen mussten sie noch etwas weit Schlimmeres bezeichnen.
    Max runzelte die Stirn.
    In der Geschichte gab es viele Berichte von klugen Männern und Frauen, die sich zu tief auf obskure Angelegenheiten eingelassen hatten und für ihre Unverschämtheit mit Wahnsinn geschlagen wurden. Kein Sterblicher durfte sich gegen den Olymp stellen oder zu tief in den Abgrund schauen …
    Bei Einbruch der Nacht verbannte Max diese Gedanken. Unter seinen Decken war ihm warm genug, doch die absolute Stille des Meeres beunruhigte ihn und es nutzte nichts, das ungute Gefühl noch durch trübe Gedanken zu verstärken. Weit in der Ferne – viele Meilen über das Meer hinweg – konnte er ein schwaches Blinken sehen, ein flüchtiges Flackern vor dem dunklen Himmel. Es war zweifellos die Buglaterne einer Schebecke oder eines besonders abenteuerlustigen Fischers, und das Wissen, nicht allein in dieser ungeheuren, immer dunkler werdenden Unendlichkeit zu sein, beruhigte Max.
    Doch er wollte nicht riskieren, selbst ein Licht anzuzünden, und erst nach vielen Stunden ließen ihn seine überreizten Nerven auf dem offenen, ungeschützten Deck der Ormenheid Ruhe finden.

     
    Im Laufe der Tage verfiel Max in eine Art Routine. Bei Sonnenaufgang wusch er sich das Gesicht mit kaltem Wasser und machte dann in der flachen Vertiefung, die als Laderaum diente, ein kleines Feuer. Dort nahm er die Dorsche von der Angel, die es in diesen

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